»der struwwelpeter
oder
lustige geschichten & drollige bilder
wenn die kinder artig sind
kommt zu ihnen das christkind;
wenn sie ihre suppe essen
& das brot auch nicht vergessen,
wenn sie, ohne lärm zu machen,
still sind bei den siebensachen,
beim spazierengehn auf gassen
von mama sich führen lassen,
bringt es ihnen guts genug
& ein schönes bilderbuch.«
diese zeilen stammen aus dem bekannten kinderbuch »der struwwelpeter«, das mir heute zufällig in die hände gefallen ist, & als ich es so durchblätterte, konnte ich mich wieder daran erinnern, dass mich die »lustigen geschichten« & die »drolligen bilder« in meiner kindheit teilweise schon ein wenig schockiert haben.
da wäre zum einen das putzige bildchen vom »bösen« friederich, der vögel totschlägt & hunde kloppt, bis er am ende durch einen deftigen biss ins bein von seiner brutalität bekehrt wird. geht ja noch. auf der nächsten seite folgt prompt die gar traurige geschichte mit dem feuerzeug, in der das zündelnde paulinchen zu einem rauchenden aschehäufchen verbrennt. ein weiteres beispiel: der anorektische suppenkasperl, der tag für tag mehr abmagert & schließlich verhungert. [sehr schön auch das bild: neben dem holzkreuz steht eine suppenschüssel.] mein absoluter liebling ist übrigens der daumenlutscher, dem von einem schneider, der sozusagen in der abwesenheit der frau mamà ins haus einbricht, beide daumen abgeschnitten werden.
wie ging es euch eigentlich mit den struwwelpetergeschichten, vorausgesetzt, ihr habt sie als kinder kennengelernt? findet ihr es vertretbar, dass problemkinder - handle es sich nun um hyperaktivität, »magersucht«, zwangsneurosen wie daumenlutschen oder sonstige »kindliche laster« - in diesem buch entweder ziemlich jämmerlich sterben oder gewaltsam von ihren ticks abgebracht werden? falls ihr kinder im vorschulalter habt: was lest ihr denen vor?
*grübelnd*,
xxx
nandris