FBT Kopf-und-Bauch-Gedichte

  • Hallo Mindi,

    inhaltlich hast du in deinem Gedicht zwei Gegensatzpaare gebildet. Zumindest leite ich das für mich mal so ab.

    suchen/finden
    fühlen/verstehen

    Keine leichte Kost. Dennoch kann ich mir eine kleine spassige Anmerkung nicht verkneifen, die mir beim lesen des folgenden Abschnittes spontan in den Sinn kann:

    Zitat

    Aber trotz Lachen ist es manchmal kalt
    Und mich fröstelt bei dem pudeligen Licht

    Hier habe die Mindi im quietschpinken Abenteuerhöschen vor
    meinem trotz Pudellämpchenschein betrübten inner'n Auge zittern gesehen. ;)

    Gruss Lama

  • Zitat

    Original von Lama
    Hier habe die Mindi im quietschpinken Abenteuerhöschen vor
    meinem trotz Pudellämpchenschein betrübten inner'n Auge zittern gesehen. ;)


    LOL! - Aber ist richtig: pink steht mir sehr gut! :D

    Ansonsten hast du auch Recht: Auf diesen beiden Gegensatzpaaren beruht das Gedicht wohl.

    Ich weiß nicht, ob dir das auch manchmal so geht, aber bei mir ist es oft so, dass es beim Schreiben direkt vom Unterbewusstsein "in die Feder" fließt und ich ansonsten bewusst eigentlich nur auf Rhythmus und Ausdruck achte. Den Inhalt "lasse ich kommen". Wenn ich es mir danach durchlese, merke ich oft erst, WAS ich da eigentlich gerade beschrieben habe - und überraschenderweise (?) ist so ein Gedicht oft viel stimmiger und besser als ein völlig "bewusst" Geschriebenes.

    Ich danke dir für's Reindenken.

    Lieben Gruß,
    Mindi

  • Mindi, ein passender Titel zu deinem Gedicht wäre vielleicht:

    "Hoffnung im Schatten, Leben im Licht" ;)

    "Fang bloss nicht an, dich in ein dunkles Kämmerlein zurückzuziehen und über das Leben und dich selbst nachzusinnen. Aus der Dunkelheit kommst nicht mehr raus!". So ungefähr habe ich den Wortlaut in Erinnerung, war ich doch ein recht menschenscheuer und kontaktarmer Teenager. Eltern und Bekannte machten sich aufrichtig Sorgen. Umso mehr hat mich diese unbekannte Welt des tiefsten Inneren fasziniert. Ich dachte, das wäre das "Leben" und alles andere nur oberflächlicher Scheinzustand. Ausgemachter Quatsch, wie ich heute (mit fast 24) finde. Leben ist sich mitteilen, Geschichten erzählen und sie erlebt haben.
    Vermutlich empfinde ich dies in 10 Jahren als ebensolchen Quatsch?! :)

    Gruß Lama

  • Mh, Lama, dazu fallen mir mehrere Dinge ein. Erstens mal ist die "unbekannte Welt des tiefsten Inneren" nicht unbedingt mit Dunkelheit gleichzusetzen. Man findet dort Dunkelheit UND Licht. Und ich halte es für sehr wichtig, sich AUCH damit zu beschäftigen. Man lernt nicht nur sich selbst dadurch besser kennen, sondern auch andere und über das "Leben" überhaupt.

    Klar besteht - gerade bei Teenagern, und speziell solchen, die sowieso nicht gerade extrovertiert sind, die Gefahr, dass sie sich ganz in sich zurückziehen; insofern waren die Bedenken deiner Eltern etc. vielleicht gerechtfertigt. Aber meistens sind die Zeiten des extremen Rückzugs doch nur Phasen, die von selbst wieder nachlassen. Ich hatte solche extremen Phasen auch, nur bei mir fiel das niemandem auf bzw. hat das keinen interessiert.

    Meine Meinung ist: Zum Leben gehört beides: "sich mitteilen, Geschichten erzählen und sie erlebt haben" ebenso wie das Befassen mit dem Inneren. Denn die beiden Seiten interagieren ja und beeinflussen sich wechselseitig, sind untrennbar miteinander verbunden! Wer sich NUR auf das äußere Leben konzentriert und das Innere vernachlässigt, liegt meiner Meinung nach genauso falsch wie der, der sich nur in sich selbst zurückzieht.

    In diesem Sinne - Licht und Schatten gibt es überall - nimm was sich dir bietet - und dann dichte darüber! ;)

    Grüßle,
    Mindi

  • Die Phasen meiner Introvertiertheit sind zu kurz, als das sie sich sich langzeitlich in mir festbrennen könnten um daraus einen poetischen Quell entspringen zu lassen.

    wenn'se wissen was ich meine
    dujunowattaimien
    :lift:


    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (1. September 2003 um 14:46)

  • Da ist halt auch jeder anders, Nuc, und selbstverständlich sollte man sich zu nichts zwingen (wobei das in dem Fall auch gar nicht möglich wäre). Nur verdrängen sollte man halt auch nichts.

    Ich bin Melancholiker und als solcher beschäftige ich mich ausführlich mit dem Inneren und auch dem Dunklen. Was nicht bedeutet, dass ich nicht auch lustig sein und das Leben genießen kann!

    Gruß,
    Mindi

  • Die Melancholie kommt bei mir eigentlich nicht zu kurz, aber ich bin trotzdem geneigt sie zu unterdrücken.

    Die Melancholie hinterlässt bei mir den bitteren Beigeschmack von unwiderrufflich Vergangenem. Das widerum macht die Gegenwart schwieriger als sie vielleicht wirklich ist.

    wenn'se wissen was ich meine
    dujunowattaimien
    :lift:


    2 Mal editiert, zuletzt von Nucleus1 (1. September 2003 um 15:16)

  • Hmm, ich denke, dann bist du jedenfalls kein "echter" Melancholiker. Melancholische "Anwandlungen" hat ja jeder mal. Ein Melancholiker "genießt" sie aber sogar irgendwie. Es ist schwer zu erklären. Es liegt eine gewisse Lust im Leid und die allem innewohnende "Tiefe" ist ein superintensives Gefühl, das er nicht vermissen möchte. Es fördert auch die Kreativität.

    Mir hat mal jemand ein Buch empfohlen: "Melancholie - Die traurige Leichtigkeit des Seins" von Josef Zehentbauer. Darin wird das ganz phantastisch beschrieben. Ich habe mich darin wiedergefunden und mit Erstaunen festgestellt, dass bestimmte Eigenschaften, die ich als ganz persönliche mir eigene betrachtet habe, doch für den ganzen Menschenschlag "Melancholiker" zutreffen ...

    Mindi

  • Danke, Lama! Ich freu mich immer, deine Meinung zu hören (und generell Meinungen),
    weil selbst schätzt man das doch oft ganz anders ein ... :)

    Lieben Gruß,
    Mindi

  • Eine schöne Sammlung an Kopf- und Bauch-Gedichten hast Du hier angelegt, Mindi.
    Da kann man sich je nach Stimmung und Befindlichkeit heraussuchen, was einen am meisten anspricht. ;)

    Mir gefallen am besten "Niedergang" und "Wohin?".

    's grüßelt 's
    kolibri

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

  • kompliment mindi..
    die gedichte sind klasse und man kann sie immer wieder lesen !

  • Nur durch Dunkelheit ist das Licht hell;
    nur durch Trauer ist Freude schön.
    (Sabine Lilienthal)


    Freut mich, dass dir die Gedichte gefallen!

  • wo wir beim thema licht sind, fällt mir gerade eine buchempfehlung ein:

    leon donald walsch - ich bin das licht (eine kleine seele spricht zu gott
    ...für kinder sehr zu empfehlen!!!

    und für die großen dann von dem gleichen autor:
    gespräche mit gott bd.1

    bücher, die man nicht so schnell wieder aus der hand legen kann!