Terrorstaat Israel

    • Offizieller Beitrag

    Spiel mit Opfern
    Thomas Pany 03.08.2006

    Die "Web-Version" der Tragödie in Kana. Update
    "Nichts ist so offensichtlich, wie es auf den ersten Blick scheint". Dieser Grundsatz gilt im Krieg besonders. Vorangestellt wurde er der Sonderausgabe der Initiative "Honestly concerned" (1) vom Dienstag zur Tragödie in Kana. Wer nun irgendwie erwartet hatte, dass sie zu Kana, Fakten und Hintergründe auf den Tisch legen kann, die beweisen, dass die Unstimmigkeiten und Zweifel (2), die an der vom Großteil der bekannten Medien verbreiteten Version der Kana-Tragödie seit Sonntag laut werden, sich zu einer stringenten, ganz anderen Geschichte des Bombenangriffs fügen, sieht sich etwas enttäuscht.
    Die Initiative, die im Mai 2002 gegründet wurde - "alarmiert von Israel-feindlichen Presseberichten, wie antijüdischen Äußerungen von Politikern und öffentlichen Persönlichkeiten in Deutschland und Europa" - , setzt ihren Schwerpunkt "auf Medienbeobachtung und Reaktionen darauf". Die Zielvorgabe ist ambitioniert: "differenzierte Informationen jenseits der tendenziösen, von ideologischen, parteipolitischen oder religiösen Interessen geleiteten Presseveröffentlichungen."

    Berichtet wird vor allem aus Israel und aus Deutschland - die Meldung über die brutale Attacke auf den Deutschen äthiopischer Herkunft in Potsdam im Frühjahr 2006 (vgl. Gezielte Tabubrüche (3)) war hier schneller als in vielen anderen Medien zu finden: Blickwinkel, die hier zur Sprache kommen, stellen sich oft quer zu denen, die man von anderen Publikationen kennt, vor allem wenn man sich viel auf der arabischen oder muslimischen Ansichtsseite bewegt. Umso größer war die Neugier auf die angekündigte Aufklärung der Kana-Tragödie.

    Es spricht für die journalistische Lauterkeit der Initiative, dass sie in ihrem Leitkommentar zum Thema Kana nicht auf die zur Zeit kursierende "Verschwörungstheorie" zu den Hintergründen der Tragödie eingeht. Stattdessen wird dort das zum Thema gemacht, was das große Problem des Krieges ausmacht, den Israel derzeit gegen die Hisbollah führt: die entsetzlich große Zahl der zivilen Opfer im Libanon. Über die Betonung der Sichtweise, dass sie nicht zu geringem Anteil der Taktik der Hisbollah geschuldet sind, die ihre Raketen auf israelisches Gebiet von Standorten in Wohnvierteln aus abfeuern und danach abtauchen, kann man streiten. Anzunehmen ist aber, dass zivile Tote von der Hisbollah ins strategische Kalkül gezogen werden. Sie wissen, was sie tun, wenn sie von besiedelten Gebieten aus feuern und sie wissen von den Konsequenzen, die das für die Bewohner der Gebiete haben kann. Und dass Tote unter der Zivilbevölkerung in der Öffentlichkeit vor allem zu Lasten der israelischen Armee gerechnet werden, weiß nicht nur die israelische Militärführung.

    Dazu gibt es freilich auch andere Blickwinkel (4). Dass die Guerilla-Taktik der Hisbollah die israelische Armee und deren Führung vor enorme moralische Probleme stellt, werden wohl nur Zyniker, die es in allen Lagern gibt, bestreiten. Wie sich das von der jeweiligen Seite legitimieren soll, ist ein Feld, das hier nicht bearbeitet wird. Was Honestly Concerned in dem Fall, um den es hier geht, auszeichnet, ist, dass man vor einer Art Zynismus zurückscheut, die den Opfern des Krieges ihre Würde nimmt. Offenbar hat man sich gescheut, einer Verschwörungstheorie zu folgen, deren erste Indizien auf eine völlig andere Darstellung der Kana-Tragödie (vgl. Israelische Bomben auf Kana: Massaker oder Hisbollywood? (5)) schließen ließen, die im Web vor allem von islamophoben oder neokonservativen Lagern aus genährt wird.
    Wichtige Links dazu sind zwar auf der Honestly-Concerned-Seite (6) zu finden, aber wohl mehr "zum Anregen". Auf einen kurze Formel gebracht, lautet die These, die derzeit von einer Handvoll Blogs und Kommentaren im Web lanciert wird - und bereits Beachtung in größeren Medien (z.B. Jerusalem Post (7) in Israel und die Süddeutsche Zeitung (8)) - gefunden hat, dass die Tragödie von Kana von der Hisbollah inszeniert wurde, das Schlagwort hierzu ist: "Pallywood" bzw. "Hisbollywood".

    Die Entwicklung der "Gegenaufklärung" folgt bekannten Regeln: Zunächst gibt es Unstimmigkeiten, die von kompetenter Stelle geäußert werden. In diesem Fall von der israelischen Armeeführung: Es gebe unerklärliche Zeitunterschiede zwischen dem Bombardement der israelischen Luftwaffe und dem Einbruch des Hauses, in dem die libanesischen Zivilisten ums Leben kamen, äußerte (9) der israelische Luftwaffengeneral Amir Eschel bereits am Sonntag. Die Bemerkung ließ Raum für weitere Zweifel.

    Während die IDF verlauten ließ, dass man die Sache noch genauer untersuchen wolle, wurde die Geschichte in Blogs und Internetveröffentlichungen (10) weitergesponnen. Neue Verdachtsmomente kamen hinzu, obskure Quellen, christlich-libanesische Webseiten, die angeblich (11) nahelegen, dass "behinderte Kinder im Keller festgehalten wurden". Auf die Behauptung, die Hisbollah hätte die Kinder vielleicht sogar ins Haus gebracht, entwickelte sich ein Diskusionsthread über die Totenstarre. Die Anschuldigung dahinter: Die Kinder auf den Fotos sehen aus, als ob sie schon Totenstarre befallen hätte, das könne doch nicht sein, wenn der Zeitpunkt des Angriffs erst wenige Zeit her war. Erwartungsgemäß werden veröffentlichten Fotos große Beweiskraft (12) beigemessen. Dass ein und derselbe Mann auf allen möglichen Fotos als Rettungskraft abgebildet ist, der in verschiedensten Posen tote Kinder in die Kamera hält, wird als Indiz dafür gewertet, dass er ein Poseur sei, mutmaßlich von der Hisbollah selbst dafür angestellt, das "Staging" zu übernehmen. Zeitliche Unstimmigkeiten der Fotoveröffentlichung sollten dieses Argument untermauern.

    Doch die AP wehrte sich, einmal seien mehrere Fotografen vor Ort gewesen, kein Wunder also, dass der Mann aus verschiedenen Perspektiven mehrmals und zu verschiedenen Zeiten also mit einem anderen Kind abgelichtet wurde, zum anderen achte man bei der Edition und Auswahl der Fotos nicht auf eine chronologische Ordnung. Dass einem Kind offensichtlich ein (staubfreier) Schnuller später umgehängt wurde, ist als Beweis für eine perfekte Inszenierung etwas dürftig. Das große Argument gegen die "richtigere Darstellung" der Tragödie findet man aber bei der IDF selbst. Bislang hat man von dieser Seite aus offiziell nur etwas geäußert (13), dass die Armee eher ins noch schlechtere Licht rückt. Dass nämlich anders als ursprünglich verlautbart, die Hisbollah gar keine Raketen von diesem Haus aus abgefeuert hat, sondern angeblich aus der Nachbarschaft des Hauses. Mehr Aufklärung soll folgen. Und wer hätte größeres Interesse als die IDF, die Tragödie, die man ausdrücklich tief bedauert, aufzuklären?

    Update: Wie heute in Haaretz gemeldet (14) wird, räumt die israelische Armeeführung Fehler beim Angriff auf das Haus in Kana ein, betont aber zugleich, dass die Hisbollah Zivilisten als "menschliche Schilde" missbrauchen würde. In einem Statement, das den Untersuchungsbericht zusammenfasst, heißt es, dass die israelische Militärführung nichts davon wusste, dass Zivilisten in dem Gebäude waren. "Hätte unsere Information darauf hingedeutet, dass Zivilisten anwesend waren...hätten wir den Angriff nicht ausgeführt."

    Links
    (1) http://www.honestly-concerned.org/Temporary/Sond…-2006-08-01.htm
    (2) http://www.hagalil.com/archiv/2006/08/ikrk.htm
    (3) http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22529/1.html
    (4) http://www.nzz.ch/2006/08/03/fe/articleECLIC.html
    (5) http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23249/1.html
    (6) http://www.honestly-concerned.org/Temporary/Sond…-2006-08-01.htm
    (7) http://www.jpost.com/servlet/Satell…icle%2FshowFull
    (8) http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/864/81783/
    (9) http://www.nachrichten.ch/detail/248168.htm
    (10) http://web.israelinsider.com/Articles/Diplomacy/8997.htm
    (11) http://www.hagalil.com/archiv/2006/08/ikrk.htm
    (12) http://eureferendum.blogspot.com/2006/07/milking-it.htm
    (13) http://www.haaretz.com/hasen/spages/745185.html
    (14) http://www.haaretz.com/hasen/spages/745828.html


    Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23250/1.html


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    • Offizieller Beitrag

    die amerikanischen und sonstigen helfershelfer sowie der verlängerte us - arm im nahen osten, israel, wissen noch gar nicht, welche büchse der pandora sie geöffnet haben.

  • Immer wieder behauptete Unwahrheiten werden nicht zu Wahrheiten, sondern, was schlimmer ist, zu Gewohnheiten. Oliver Hassencamp

    Die Phantasien eines "Nahostexperten"

    Von Karl Pfeifer

    „Nahostexperten“ haben – wann immer es zu einer Krise kommt – Konjunktur. Manches, was da im Radio und im Fernsehen gesagt wird, hält nicht einen Tag. Aber in Tageszeitungen publizierte Texte bleiben im Archiv und man liest immer wieder voll Erstaunen solche Augenauswischerei und fragt sich, wie kommt es, dass Dr. John Bunzl (JB), der an zwei österreichischen Universitäten Politikwissenschaften lehrt, derartig schlampig mit Realität und Geschichte umgeht.
    Bereits am 23. Juli habe ich mich mit dem in der „Presse“ am 22.7.06 erschienenen Artikel von J.B. Der Weg nach Beirut“ von auseinandergesetzt.

    http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/bunzl.htm

    Er schrieb: "Ähnlich wie in Palästina scheint Israel dem Libanon zu bedeuten: Wenn ihr nicht mit den "Terroristen" fertig werdet, dann werden wir es selber tun."

    J.B. setzte das Wort Terroristen ironisch unter Anführungszeichen, um zum Ausdruck zu bringen, dass seiner Meinung nach Hizb Allah und Hamas keine Terroristen sind.
    Ganz anders ging J.B. in einem im Standard am 2. August 2006 publizierten Leserbrief vor, in dem er wiederum die Hizb Allah in Schutz nimmt: „Stellen wir uns einmal vor, die britische Mandatsmacht hätte am 29. Juni 1945 („Schwarzer Sabbath“) Kibbuzim wie Kfar Giladi oder Jagur samt ihren Bewohnern mit der Begründung zerstört, dass dort die Terroristen von Haganah und Palmach (jüdische Untergrundorganisationen) ihre Waffen unter der Zivilbevölkerung versteckt hätten.“

    Das ist ein Meisterstück an Rabulistik. John Bunzl vergleicht Äpfel nicht mit Birnen, sondern mit einer giftigen Scheinfrucht.

    Hagana und Palmach versteckten leichte Waffen zur Selbstverteidigung in Dörfern und Städten, Hizb Allah versteckt nicht nur Raketen und schwere Waffen in zivilen Wohngebieten, sondern feuert von den Dächern von Wohnhäusern, Kindergärten u.ä.m. in ein anderes Land. Doch während J.B. anzweifelt, dass Hizb Allah Terroristen sind, beschuldigt er explizit Haganah und Palmach „Terroristen“ gewesen zu sein. J.B spekuliert mit der Uninformiertheit der meisten Leser, die doch irgendwann mal von Ezel und Lechi (Irgun, Sternbande) gehört haben, die tatsächlich Terroristen waren.

    Schauen wir uns also die Unterschiede zwischen Hizb Allah und Hagana und Palmach an.
    Tatsächlich haben Hagana und Palmach ihre Waffen in Dörfern und Städten versteckt, jedoch niemals diese leichten Waffen benutzt, um Briten zu ermorden. Hier zitiere ich drei des Zionismus oder der Freundlichkeit gegenüber dem Zionismus unverdächtigte Quellen:
    Gudrun Krämer in Geschichte Palästinas (becksche Reihe, 2002, dritte Auflage) „Da die Vichy-Regierung in Damaskus deutschen Flugzeugen auf dem Weg in den Irak die Landeerlaubnis erteilt hatte, marschierten britische Truppen, unterstützt von Einheiten des Freien Frankreich ... und kleineren Verbänden der Hagana (beteiligt waren unter anderem Yitzchak Rabin, Yigal Allon und Moshe Dayan, der bei dem Einsatz ein Auge verlor) im Mai 1941 von Palästina aus in Syrien und Libanon ein...“ S. 348.
    Im Mai 1941 organisierte sie [die Hagana] im Angesicht eines drohenden deutschen Vormarschs auf Palästina sog. Sturmtruppen [plugot machatz, kurz Palmach], die, mit britischer Hilfe ausgebildet und ausgerüstet, den Kern eines stehenden jüdischen Heeres bildeten. 1944 legte die Palmach in Untergaliläa ihr erstes Wehrdorf an.“ S. 353
    Der ehemalige Antizionist Nathan Weinstock, der seine Meinung über Israel geändert hat und versucht hat, die Verbreitung seines 1975 bei Wagenbach erschienenen Buches „Das Ende Israels“ zu verbieten, berichtet, dass nach dem schwarzen Sabbath die Briten, „die gefangenen zionistischen Führer frei“ ließen und „sogar die Verstärkung der Jewish Settlement Police, der legalen Deckorganisation des Palmach“ befürworteten. (S. 191)
    Der britische Journalist Nicholas Bethell schreibt in seinem 1979 bei Propyläen erschienenen Das Palästina Dreieck / Juden und Araber im Kampf um das britische Mandat 1935 bis 1948: von Robert Scott, einem leitenden politischen Beamten des britischen Hochkommissars, der in einem Bericht von den ungefähr hunderttausend Männer und Frauen der Hagana berichtete, und meinte, die Hagana, habe sich nicht zu „gemeinen und mörderischen Terrorismus“ herabgelassen. (S. 130)
    Das wesentlich aber ist, Hagana und Palmach setzten sich nie zum Ziel Großbritannien oder die Araber Palästinas zu vernichten.

    Und nun zur Hizb Allah. Es mangelt hier der Platz, um alle von Hizb Allah vollbrachten Morde aufzureihen, hier nur einer. William Higgins, Oberleutnant der amerikanischen Marineinfanterie, tat seinen Dienst bei der Waffenstillstands-Überwachungsmission der UNO. Er wurde 1989 von Hizb Allah Terroristen entführt und später erhängt.
    Hizb Allah hat während der achtziger und neunziger Jahre eine Reihe von westlichen Zivilisten entführt, so z.B. den Sonderbeauftragten des Erzbischofs von Canterbury Terry Waite, den sie von 1984 bis 1992 gefangen hielten.
    Hussein Mussawi, der frühere Chef der Hizb Allah im Libanon, der im Jahre 1992 durch einen israelischen Hubschrauberangriff zu Tode kam, bemerkte: „Wir kämpfen nicht, damit unser Feind uns anerkennt und uns etwas anbietet. Wir kämpfen, um den Feind aus dem Weg zu räumen.“ (Zitiert bei Amir Taheri, Morden für Allah, Terrorismus im Auftrag der Mullahs ,München: Knaur, 1993 S. 3 f )
    Der Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2003 bringt es auf den Punkt: „Die libanesische ‚Hizb Allah’ (Partei Gottes) hat sich unter anderem die Zerstörung des Staates Israel und die >>Herrschaft des Islam<< über Jerusalem zum Ziel gesetzt. Sie stellt damit eine Bedrohung für den Norden Israels dar. Seit Jahren ist sie für Terroranschläge in dieser Region verantwortlich.“ (S. 215)

    Der Politikwissenschaftler Dr. John Bunzl gibt folgendes von sich: „Nur ein blinder Ethnozentrismus kann zu dem Ergebnis führen, dass eine vergleichbare Tat im einen Fall als Kriegsverbrechen, im anderen jedoch als legitime Selbstverteidigung gilt.“
    Hagana und Palmach haben tatsächlich Waffen in Wohngebieten versteckt, die zur Zeit des britischen Mandats nur zur Selbstverteidigung benützt wurden. Die Hizb Allah hingegen versteckt Raketen, die mit Absicht auf zivile Bevölkerung abgeschossen werden. Was nach dem Kriegsrecht als Kriegsverbrechen gilt. Wenn Israel darauf hinweist, dann hat das nichts mit dem von J.B. phantasierten Ethnozentrismus, sondern mit den konkreten Taten der Hizb Allah zu tun, die seit dem Israel im Mai 2000 den Südlibanon geräumt hat, nicht aufgehört hat, Zwischenfälle zu provozieren. So hat der UNO-Sicherheitsrat am 23. November 2005 Hizb Allah verurteilt, und seine „tiefe Besorgnis“ über die „Akte des Hasses“ von Hizb Allah ausgedrückt, und die libanesische Regierung gedrängt, Ordnung an der südlichen Grenze herzustellen und zu verhindern, dass die Hizb Allah von dort operiert. Der Sicherheitsratsbeschluss stellte fest, dass die Zusammenstösse zwei Tage zuvor „von der Hizb Allah von der libanesischen Seite initiierte wurden, die dann schnell entlang der blauen Linie sich ausbreiteten“.
    Bunzl erklärt dann: „Die Ursachen für diesen Ethnozentrismus dürften im kolonialen Unilateralismus, aber auch in einer spezifischen Verarbeitung vergangener Traumata liegen.“
    Das bedeutet J.B. rügt Israel, weil es den Südlibanon einseitig geräumt, ohne mit der Hizb Allah – die Israel vernichten will – Verhandlungen zu führen. In seinen Augen ist dies schlimmster Ethnozentrismus und schmeckt nach „kolonialen Unilateralismus“, doch das wesentliche ist laut Dr. John Bunzl, die spezifische „Verarbeitung vergangener Traumata“. D.h. er verbindet die Aktion des Staates Israel, um seine Bürger zu verteidigen, mit der Schoa. Und er zitiert zustimmend auch ein entsprechendes Zitat des Spiegels, aus dem Jahr 1982, „wie der eisige Irrsinn der Judenvernichtung den Überlebenden jede Möglichkeit genommen hat, das Geschehen rational zu bewältigen, und wie die Politik Israels, von der Reaktion auf diesen Irrsinn beherrscht, selber ins Irrationale ausschlagen muss ... was zur grausigsten aller grausigen Ironien dieses Jahrhunderts zu werden droht, dass der weiterwirkende Schrecken der Judenverfolgung Israel selber zum Schrecken seiner Mitwelt macht.“

    Was will uns damit J.B. sagen? Wenn die Juden sich nur ein Beispiel an den Palästinensern genommen, die Überlebenden der Shoa und ihre Nachkommen bis heute in Lagern von der UNO hätten ernähren lassen, wenn sie den Deutschen und Österreichern ewige Rache geschworen hätten und versucht hätten Deutschland und Österreich mit Terror zu überziehen, dann hätten sie „das Geschehen rational“ bewältigt?.
    Die Nazis sagten die Juden sind selbst schuld am Judenhass. J.B. sagt uns – nicht zum ersten Mal – an der Tatsache, dass einige Nachbarn die Existenz Israels nicht anerkennen wollen, dass sie sich die Vernichtung des jüdischen und demokratischen Staates zum Ziel gesetzt haben, ist Israel schuld und wenn es sich wehrt, dann macht es sich selber „zum Schrecken seiner Mitwelt“.

    Folgt man diesem Gedankengang Dr. John Bunzls, dann bringt man Verständnis auf, wenn jetzt nicht mehr mit vorgehaltener Hand gesagt wird, dass „die Juden – pardon in feiner Diktion heißt das jetzt die „Zionisten“ – nicht besser sind als die deutschen und österreichischen Nazi, die ja wirklich zum Schrecken ihrer Mitwelt wurden. Das nennt man Täter-Opfer Umkehr.

    • Offizieller Beitrag

    "Virtuelle Schlacht über das Image von Israel"
    Florian Rötzer 29.07.2006

    Mit einem Programm, das auf Artikel und Umfragen hinweist, wollen israelische Aktivisten, unterstützt vom Außenministerium, die öffentliche Meinung zugunsten von Israel beeinflussen
    Kriege werden nicht nur mit Waffen auf dem Schlachtfeld geschlagen, sondern auch in den Medien und über Propaganda. Neben die herkömmlichen Massenmedien ist mittlerweile das Web getreten, in dem die Internetnutzer der ganzen Welt gewissermaßen von unten ihre Meinung bilden und ausprägen, aber natürlich auch um Deutungshoheit und Wahrheit kämpfen. Das israelische Außenministerium versucht den in der öffentlichen Weltmeinung umstrittenen Krieg, den das Militär gegen die Hisbollah im Libanon führt, durch eine Web-Kampagne zu unterstützen, die dank vieler Mithelfer als Radar für unerwünschte Meinungstrends fungieren und durch aktive Partizipation an Diskussionen im Web die Meinung zugunsten der Politik der israelischen Regierung beeinflussen soll.
    Das israelische Außenministerium (1) hat Angestellte beauftragt (2), Webseiten und Internetforen zu beobachten, um Gruppen mit jüdischen Aktivisten in den USA und Europa Hinweise zu geben, wo sie Mitteilungen zur Unterstützung der israelischen Politik machen können. In einem Brief an pro-israelische Organisationen von Amir Gissin, dem Leiter der Öffentlichkeitsabteilung im Außenministerium, wurden diese auf "die Bedeutung des Internet als neues Kampfgebiet für das Image Israels" hingewiesen. Es sei jetzt notwendig, die Online-Aktivitäten besser zu machen und sie zu koordinieren. Empfohlen wird, das von einer israelischen Firma entwickelte "kostenlose, sichere und nützliche" Programm "Internet Megaphone" von der Website giyus.org (3) herunterzuladen und zu installieren: "We need 100,000 Megaphone users to make a difference. So, please distribute this mail to all Israel's supporters."


    GIYUS (Give Israel Your United Support) wurde von der World Union of Jewish Students ( WUJS (4)) entwickelt (5) und seit dem 19. Juli verbreitet, um der anti-israelischen Stimmung, die sich seit dem Krieg im Libanon verbreitet, entgegenzuwirken. Mittlerweile haben sich dem Projekt auch viele andere Organisationen angeschlossen. "Während Israel um seine Zukunft kämpft", so heißt auf der Webseite, "ist eine virtuelle Schlacht über das Image von Israel im Internet ausgebrochen." Der "Kampf um die öffentliche Meinung im Internet" sei der "härteste Kampf". Das Programm weist auf von einem Team von Studenten in Jerusalem ausgewählte Nachrichten in verschiedenen Sprachen im Web hin, auf die reagiert werden soll, aber auch auf Umfragen auf Webseiten, um dort die Meinung zugunsten von Israel zu beeinflussen. So heißt es beispielsweise: "Vote for Israel - PBS poll. Vote against demanding an immediate ceasefire as long as no long term resolution is established." Überdies sollen wichtige Artikel und Umfragen gemeldet werden.

    Ob solche Kampagnen allerdings erfolgreich sind oder einen gegenteiligen Effekt haben, wird man abwarten müssen. Auf einen Erfolg wird im Giyus-Blog (6) am 25. Juli hingewiesen. Man sei auf eine Umfrage (7) auf der arabischen Website Al Bawaba gestoßen. Hier wurde gefragt: "Do you think that the current violence in Lebanon is an Israeli provocation?" Man habe es geschafft, wird stolz berichtet, dass die Mehrheit mit Nein abstimmte. Mittlerweile freilich hat sich das Ergebnis wieder verändert: Über 82 Prozent stimmten für Ja. Auch bei einer anderen Erfolgsmeldung vom 26. Juli im Hinblick auf eine Umfrage (8) von Yahoo UK & Ireland konnten die Aktivisten das Ergebnis kurzfristig zu Israels Gunsten verändern. Auf die Frage: "Should the UK government call for an immediate ceasefire in Lebanon?" hatten zunächst nur 28% - offenbar die richtige Antwort für Israel-Unterstützer – mit Nein geantwortet, so 12 Stunden später bereits 50%. Jetzt liegt die Mehrheit wieder bei Nein.

    30. JUli: Seltsamerweise wurden die Einträge im GIYUS-Blog, die die ERfolge meldeten, offenbar inzwischen gelöscht.

    Links
    (1) http://www.mfa.gov.il/
    (2) http://www.timesonline.co.uk/printFriendly/…89232-3,00.html
    (3) http://giyus.org
    (4) http://www.wujs.org.il/
    (5) http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3281619,00.html
    (6) http://blog.giyus.org/
    (7) http://www.albawaba.com/en/main/&mod=p…llId=174&vote=2
    (8) http://post.euro.polls.yahoo.com/quiz/quizresul…l_id=16382&wv=1


    Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/23/23219/1.html


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  • 06. August 2006, 16:20

    Weblogger decken Reuters-Bildfälschung auf

    Foto von israelischen Bombenangriffen war mit Bildbearbeitung manipuliert worden, um Zerstörungen dramatischer erscheinen zu lassen

    Ein Foto israelischer Bombenangriffe auf Beirut, von der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht, ist in plumper Weise mit einem Computerprogramm gefälscht worden. Rauchwolken waren auf dem Bild mitsamt Häusern herauskopiert und neben der ursprünglichen Rauchwolke wieder eingefügt worden, um den Eindruck von noch mehr Rauch und noch mehr Zerstörung zu erwecken.

    Konsequenzen

    In einer Erklärung gegenüber der APA betonte Reuters, dass ein Fotograf wegen dieser Fälschung suspendiert worden sei und Untersuchungen im Gange seien. Reuters nehme die Angelegenheit äußerst ernst und sei strikt dagegen, Bilder zu verfälschen. Sobald die Vorwürfe bekannt geworden seien, habe man das am Samstag veröffentlichte Foto zurückgezogen.

    (...)

    http://derstandard.at/?id=2542064

    Der lange Arm der Terrororganisation Hisbollah; die Propagandamaschine läuft wie geschmiert.

  • *loool* colle Splatter-Fotos. :applaus:


    Anders gesagt. ich steige hier aus. Bis jetzt habe ich immer versucht, Roberts Einträgen Passendes entgegenzusetzen. Ich bin auch informiert genug, um einige Websites zu kennen, auf denen minderjähreige Terroropfer zu sehen sind. Allerdings wünscht die jüdische Rreligion keine Zurschaustellung von Leichen. Ich finde das auch geschmacklos.

    Daher werde ich mich aus dem Forum zurückziehen, bis der Krieg vorbei und die Hezb-Allah zerschlagen ist. Das wird etwa 10-14 Tage dauern.

    Ich wünsche euch bis dahin alles Gute!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Daher werde ich mich aus dem Forum zurückziehen, bis der Krieg vorbei und die Hezb-Allah zerschlagen ist. Das wird etwa 10-14 Tage dauern.

    dann wird wohl deine forenauszeit länger dauern.

    Zitat

    Für die israelische Armee ist die Hisbollah überraschend gut ausgerüstet und trainiert, was der Abschuss der Drohne nur bestätigt

    Volltext

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Daher werde ich mich aus dem Forum zurückziehen, bis der Krieg vorbei und die Hezb-Allah zerschlagen ist


    die Hisbollah ist keineswegs zerschlagen. am vorerst letzten kriegstag wurden so viel katjuschas auf israel abgefeuert, wie an keinem anderen kriegstag.

    also von zerschlagung oder schwächung keine rede.

    das der größte teil der libanesen nun enger gegen israel zusammengerückt sind und offene sympatie der hisbollah entgegenbringen ist eine weitere folge der israelischen aggression.

    Theoretisch haben beide ihr Ziel erreicht

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Trotz der geltenden Waffenruhe haben die Hisbollah-Milizen israelischen Angaben zufolge in der Nacht rund ein Dutzend Raketen abgeschossen. Sie seien bei israelischen Stellungen im Südlibanon eingeschlagen, sagte ein Armeesprecher. Die israelischen Soldaten hätten den Beschuss nicht erwidert. Die Raketen hätten niemanden verletzt und keine Schäden verursacht. Die Aktion werde nicht als Bruch der Waffenruhe angesehen.

    Beim einzig weiteren schwereren Zwischenfall waren nach israelischen Angaben am Montag vier Hisbollah-Kämpfer getötet worden, die angeblich israelische Soldaten angegriffen hatten.

    Wenn ich den angegebenen Link folge, ist von beiderseitigen Waffenstillstandsbrüchen die Rede. Israelisches Territorium wurde auch nicht beschossen.


    Zitat

    Also echt, ich kanns kaum glauben, wie dir hier auf jede Rakete, die weitergefeuert wird, einer abgeht. Dass der Antisemitismus bei den Lesern der Linksdeutschen Kameradschaft "Junge Welt" so weit geht, überrascht mich völlig.

    Das war ja zu erwarten, wenn jemand nicht mit den israelischen Massenmördern konform ist, kommt die Antisemitismus Keule.

    Mit Sympatisanten dieser Israelischen Massenmörder und Kriegsverbrecher brauch ich auch nicht weiter zu diskutieren, weil diese ihr Gehirn im Pulvernebel des Krieges scheinbar verloren haben.