• Ich wußte nicht genau, wohin dieses Thema passen könnte, da dieses Thema aber auf keinen Fall in eine Art Lächerlichkeit abrutschen sollte, habe ich mich entschlossen, es hier rein zu setzen.

    Es geht - wie ihr unweigerlich erkennen könnt - um das Thema Schimpfworte. Mir geht es im Speziellen darum, wie ich Schimpfworte kindgerecht erklären kann.

    Hierzu eine kleine Erklärung:
    Mein Sohn - 7 Jahre, 1. Schuljahr - befindet sich in der misslichen Lage, dass er in seiner Klasse durch einen Klassenkameraden mit Schimpfworten konfrontiert wird. Was bei diesem Jungen dahintersteckt, möchte ich erst einmal außen vor lassen. Diese Schimpfworte beschränken sich aber nicht auf so etwas wie "Scheiße", "Arschloch" oder ähnliches, sondern sie sind noch um etliches härter. Vor Wochen kam er nach Haus und fragte mich, was "Ficken" heißt. Danach kam so etwas wie "Missgeburt". Und gestern dann die Frage: "Du Mama, was ist eine "Mutterfickerin"?" 8o Bestürzung und Erklärungsnot meinerseits. 8o Eigentlich jedesmal, obschon ich zugeben muß: die "Mutterfickerin" hat mir am meisten zugesetzt...

    Der Kleine wollte wirklich wissen, was diese Begriffe bedeuten. Er wächst hier bei uns sehr unbedarft auf, eben genau so, wie er es als 7-jähriger verdient.

    Ich habe mich so verdammt schwer getan, ihm diese Begriffe zu erklären. Er ist eigentlich noch viel zu klein, um sich mit derlei Beschimpfungen auseinandersetzen zu müssen, aber nun ist es de facto so.

    Wie kann ich ihm diese Begriffe altersgemäß erklären ?( Habt ihr eine Idee? Oder wie würdet ihr damit umgehen???

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

  • Zitat

    wie ich Schimpfworte kindgerecht erklären kann.

    Von Deinen gegebenen Beispielen ausgehend, ergibt sich zuerst einmal der Fakt, das es Schimpfworte bestimmter und gewisser Kategorien gibt, welche sich nicht kindgerecht erklären lassen, weil sie nicht kindgerecht und auch nicht altersspezifisch sind.

    Das ergibt sich daraus, das diese Art und Kategorien von Schimpfworten aus der Jugendlichen- wie Erwachsenenwelt in die Welt eines Kindes hineingetragen werden, indem diese sie aufschnappen und sie mit einem "cooool" behaften, weil sie meinen, das hinter diesen Worten ein "uhuuuuh und boah" stecken. Kinder kopieren in ihrem Aufwachsen auch sehr gern Jugendliche und Erwachsene, für sie bedeutet es in einem gewissen Sinne ein Angleichungs- und Dazugehörigkeitsgefühl. Nach dem Motto: Wenn ein Jugendlicher solch ein Wort sagt und cool ist, bin ich auch cool, wenn ich es sage.

    Diesem Angleichungsaspekt geht natürlich ab, das Jugendliche die Bedeutung hinter diesen Schimpfworten kennen, Kinder aber nicht, eben das, was Du ja auch bei und an Deinem Sohn erlebst.

    Es gibt jetzt unterschiedliche Reaktionsstrategien, wie man als Mutter damit umgehen kann. Falsch wäre es schon einmal, das Benutzen dieser Wörter kategorisch zu verbieten, ohne Erklärungen zu liefern, denn dadurch bleibt die Neugierde eines Kindes auf eine solche erhalten.

    Bei Hardcore-Schimpfworten bietet es sich an, die Bedeutung der Begrifflichkeit, welche im Kern dahinter steckt, nicht als Erklärungsgrundlage zu benutzen, weil, wie gesagt, diese nicht kind-gerecht ist und damit einem Kind auch nicht gerecht werden kann. Man kann aber ausweichen auf Definitionen, welche umschreiben und dem Kind eine Bedeutung und Erklärung liefern, welche es in sich und seine Welt integrieren kann. Die Erklärungen sollten in die Richtung zielen und führen, das man dem Kind bewusst macht, das diese Worte darauf zielen, jemanden zu verletzen, ihm weh zu tun. Weiters, darauf hinzuarbeiten, das es nicht "cool" ist, anderen wehzutun und sie zu verletzen und das das Kind, in diesem Falle Dein Sohn, auch gar nicht ist, als was er mit diesen Worten tituliert wird. Dem Kind durch einfühlsames Sprechen vermitteln, das man solche Worte nicht gebrauchen sollte, weil es ja nicht andere Kinder verletzen möchte, und wenn es mit diesen Worten belegt wird, den anderen Jungen einfach stehenzulassen, sich nichts draus zu machen und sich anderen Schulfreunden zuzuwenden, usw.usf.

    Wie Du Dein Gespräch mit Deinem Sohn führst, kann ich jetzt natürlich nicht im Einzelnen hier aufführen, mir geht es darum, anstatt einer ureigentlichen Definition des Schimpfwortes auf umschreibende Erklärungen auszuweichen, welche kindgerecht sind und dem Kinde somit gerecht werden.

    Andere Strategien sind: Sich mit den Eltern des betreffenden Kindes, welches diese Schimpfworte Deinem Sohn gegenüber benutzt, auseinanderzusetzen mit dem Ziel, das diese ihr Kind zur Räson rufen.

    Sich mit dem Lehrer / der Lehrerin in Verbindung setzen und in einem Gespräch herauskristallisieren, welche Möglichkeiten es gibt, pädagogisch auf die Situation einzuwirken.

    Die hilflose Strategie: Es als Phase abtun, welche irgendwann wegen Reizentzugs bei den Schimpfwörtern sich das Thema von alleine erledigt.

    Hoffe, mit meinen Ausführungen hier etwas zur Beantwortung Deiner Frage beizutragen, :] ;)

  • wenn er die Bedeutung des "F"-Wortes bereits versteht, dann und nur dann, kann man ihm auch die Bedeutung des anderen Schimpfwortes "erklären".

    Doch, wie wir wissen, werden diese Schimpfworte bereits von den Kleinen in die Gegend gebrüllt, ohne dass sie die Bedeutung kennen müssen. Sie hören es von Größeren und findens einfach "cool".

    Eine größere Bedeutung haben die Schimpfworte eigentlich nicht für die Kinder. Sie wissen, dass es "Schweinskram" ist. Fragt man die Kinder selbst, die es aussprechen, werden sie meist rot und können keine Antwort darauf geben.

    Ich würde in diesem Fall nicht mehr als nötig erklären. Es genügt zu sagen, dass es ein böses Schimpfwort ist und was man selbst davon hält, sowas auszusprechen.
    Erklärst Du ihm tatsächlich was eine Mutterfickerin ist, dann kommst Du in arge Bedrängnis und Dein Junge schließlich auch. Denn, selbst wenn es das gibt, möchte man doch bei seinen Kindern kein Trauma auslösen. Ich fürchte, das könnte für die Entwicklung des Kindes schlimme Folgen haben. Es gibt nunmal eine Schamgrenze und das ist auch gut so - selbst in unserer angeblich so aufgeklärten Zeit.

    Dass Kinder gerne mit Schimpfworten um sich schmeißen, scheint zum Heranwachsen dazu zu gehören, auch wenn es sehr unschön wirkt, ist es meistens harmlos. Einfach weghören und ignorieren, dann verleiren sie bald den Spaß daran.

    :kitty:
    ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert

  • Zitat

    Original von Mara
    wenn er die Bedeutung des "F"-Wortes bereits versteht, dann und nur dann, kann man ihm auch die Bedeutung des anderen Schimpfwortes "erklären".

    nein *kopfschüttel* er versteht sie nicht, da ich es als respekt gegenüber kindern empfinde, sie auch erst einmal mit diesen themen nicht zu konfrontieren. andere mögen damit lockerer umgehen... ich finde es schlimm, dass sie es tuen.

    Zitat


    Eine größere Bedeutung haben die Schimpfworte eigentlich nicht für die Kinder. Sie wissen, dass es "Schweinskram" ist. Fragt man die Kinder selbst, die es aussprechen, werden sie meist rot und können keine Antwort darauf geben.

    und deshalb weiß er nicht einmal, dass es "schweinskram" ist.

    Zitat


    Ich würde in diesem Fall nicht mehr als nötig erklären. Es genügt zu sagen, dass es ein böses Schimpfwort ist und was man selbst davon hält, sowas auszusprechen.

    das habe ich auch gedacht und ihm nur häppchen serviert, ähnlich wie es ahasveru hier schrieb:

    Zitat

    Die Erklärungen sollten in die Richtung zielen und führen, das man dem Kind bewusst macht, das diese Worte darauf zielen, jemanden zu verletzen, ihm weh zu tun. Weiters, darauf hinzuarbeiten, das es nicht "cool" ist, anderen wehzutun und sie zu verletzen und das das Kind, in diesem Falle Dein Sohn, auch gar nicht ist, als was er mit diesen Worten tituliert wird. Dem Kind durch einfühlsames Sprechen vermitteln, das man solche Worte nicht gebrauchen sollte, weil es ja nicht andere Kinder verletzen möchte, und wenn es mit diesen Worten belegt wird, den anderen Jungen einfach stehenzulassen, sich nichts draus zu machen und sich anderen Schulfreunden zuzuwenden, usw.usf.

    aber das reichte eben nicht :( er bohrte weiter und wollte unbedingt wissen, was es genau bedeutet. bei dem begriff "missgeburt" war es genauso. er wollte genau wissen, was dieser begriff bedeutet. ich erklärte es ihm... händeringend und nach wörtern suchend, die irgendwie in seine welt passen könnten. als er begriff, dass das etwas sehr trauriges ist und mit leid verbunden ist, war nun er erschrocken und fragte nicht mehr weiter... der einzige kommentar war: "das wort benutz ich nimmer mehr" *nachdenklicher blick* ich habe mich gefragt, ob ich ihm zuviel zugemutet habe oder ob es ein hilfreicher schock war ?(

    Zitat


    Erklärst Du ihm tatsächlich was eine Mutterfickerin ist, dann kommst Du in arge Bedrängnis und Dein Junge schließlich auch. Denn, selbst wenn es das gibt, möchte man doch bei seinen Kindern kein Trauma auslösen. Ich fürchte, das könnte für die Entwicklung des Kindes schlimme Folgen haben. Es gibt nunmal eine Schamgrenze und das ist auch gut so - selbst in unserer angeblich so aufgeklärten Zeit.

    tja... es ist wie eine gradwanderung und ich hätte ja nicht so arge probleme damit, wenn mein sohn nicht derlei penetrant nachfragen würde.

    Zitat

    Dass Kinder gerne mit Schimpfworten um sich schmeißen, scheint zum Heranwachsen dazu zu gehören, auch wenn es sehr unschön wirkt, ist es meistens harmlos. Einfach weghören und ignorieren, dann verleiren sie bald den Spaß daran.

    stimmt :) jedoch halte ich nichts von weghören oder ignorieren. ich habe hier bei uns deutlich klar gemacht, dass ich den gebrauch von schimpfworten nicht toleriere. rutsch mal eins raus: ok... ist halt passiert, keine große sache draus machen. ist die frage, in welchem rahmen sich das bewegt. ein scheiße kann mir auch schon mal rausrutschen und wirkt in manch einer situation wunderbar befreiend.


    Zitat

    original von ahasveru
    Andere Strategien sind: Sich mit den Eltern des betreffenden Kindes, welches diese Schimpfworte Deinem Sohn gegenüber benutzt, auseinanderzusetzen mit dem Ziel, das diese ihr Kind zur Räson rufen.

    ich habe mich natürlich sofort mit der lehrerin in verbindung gesetzt. angeblich soll es für die katz sein, mit den eltern bzw. der mutter zu reden. dann könnte ich auch gleich mit 'ner parkuhr reden, sagte sie.

    Zitat

    Sich mit dem Lehrer / der Lehrerin in Verbindung setzen und in einem Gespräch herauskristallisieren, welche Möglichkeiten es gibt, pädagogisch auf die Situation einzuwirken.

    die lehrerin versicherte mir, sich um die sache zu kümmern und auch um die eltern. mittlerweile bin ich fast geneigt, das jugendamt einzuschalten. dieses hat aber den hintergrund, dass noch ein vorfall war, der m.e. noch schlimmer war, was ich hier aber nicht aufschreiben werde.

    Zitat

    Die hilflose Strategie: Es als Phase abtun, welche irgendwann wegen Reizentzugs bei den Schimpfwörtern sich das Thema von alleine erledigt.

    wie gesagt: das kommt für mich nicht in frage ;)


    ganz ganz herzlichen dank euch beiden für eure zeilen :bussi:
    vielleicht kommt euch ja noch ein gedanke, dann wäre ich sehr dankbar, wenn ihr ihn hier niederschreiben würdet :)

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

  • ja, mir kommt tatsächlich noch ein Gedanke ;)

    nämlich - es ist gar nicht so schlimm, wenn auch die Mutter einmal zugibt, dass sie mit manchen Fragen einfach überfordert ist.
    An der Art, wie Du reagierst, merkt er ja auch, wie schwer Dir das fällt.

    Unsere lieben Kleinen wollen es auch manchmal genießen, uns sprachlos zu machen ;)

    :kitty:
    ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert

  • du hast recht *lacht*

    überfordert und sprachlos bin ich allemal und das hat er auch gemerkt ;)

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

    Einmal editiert, zuletzt von asachara (15. Juni 2005 um 12:08)

  • Zitat

    als er begriff, dass das etwas sehr trauriges ist und mit leid verbunden ist, war nun er erschrocken und fragte nicht mehr weiter... der einzige kommentar war: "das wort benutz ich nimmer mehr" *nachdenklicher blick* ich habe mich gefragt, ob ich ihm zuviel zugemutet habe oder ob es ein hilfreicher schock war

    Siehst Du, hier hast Du genau die Strategie der umschreibenden Erklärung angewandt, mit dem Erfolg, das er sich nicht weiter mit der Kerndefinition des Schimpfwortes befasst, sondern den Inhalt so für sich, also kind-gerecht, verstanden hat, das er sie für sich in sein kindliches Weltbild integrieren kann, indem er ihm eine für sich akzeptable Bedeutung zumisst, :]. Und nein, Du hast ihm nicht zuviel zugemutet, das Erschrecken ist nur im ersten Augenblick und Moment eine Erregungsphase im Wesen Deines Kindes, welches sich aber mit der Integration, welche ja schnell vonstatten gegangen ist, welches sich durch sein Statement zeigt, auch wieder aufgelöst hat.

    Umschreibende Erklärung, wie Du sie hier angwandt hast, führen dazu, das das Kind in sich selbst ein adäquates kindgerechtes Reaktionsmuster gegenüber Situationen aufbaut, in welchen es sonst in seiner Konfrontierung damit nicht umgehen kann. Diese umschreibenden Erklärungen sind also sehr hilfreich für ein Kind, und wenn sie auch vielleicht einen anfänglichen Schrecken auslösen, sind sie dem Kind gegenüber gerechter wie Situationen, welche ein Kind total überfordern und damit hilflos werden lassen.

    Zur Lehrerin: Auch wenn diese sich einer adäquaten Lösung im pädagogischen Rahmen nicht gewachsen und sich selbst als überfordert sieht, trotzdem konsequent auf sie einwirken, denn in den Zeiten, wo sich die Kinder in der Schule befinden, trägt die Lehrerschaft pädagogisch in der Erziehung der Kinder auch die Verantwortung für die Kinder. Es darf nicht allein von deren Seite aus zu einer Problemverschiebung und deren Lösung in Richtung Eltern stattfinden, denn damit zeigen sie nur, das sie ihrer Verantwortung gegenüber Kindern nicht gewachsen sind. Diese Verantwortung muss man ihnen als Eltern bewusst in den Vordergrund stellen und darauf hinwirken, das sie bei auftauchenden gravierenden Problemen mit pädagogischen Mitteln aktiv werden. Ignoranz und Hilflosigkeit in diesem Feld und Rahmen sind un-verantwortlich.

    Man kann, um auf dieses Problem mal allgemein hinzuwirken, auch einen Elternabend einberufen lassen und gemeinsam, Elternschft und Lehrerschaft, nach Lösungsstrategien suchen, wie man dieser Problematik begegnet. Denn da alle Kinder davon betroffen sind oder betroffen werden können, ist auch eine allgemeine Beteiligung an Lösungskonzepten gefordert.

    Wie schon erwähnt, ich kann Dir meinerseits jetzt keine anderen, weiteren Strategien liefern als wie die, welche ich hier an- wie aufführe. Ich persönlich tendiere zu der kindgerechten umschreibenden Erklärung, aber vielleicht wissen ja hier noch andere User gute Möglichkeiten für eine Lösung., :] :)

  • Bei diesen Schimpfwörtern handelt es sich um aus einem anderen Kulturkreis übersetzten.

    Während hierzulande meistens die Fäkalsprache benutzt wird, also Arschloch, Scheiße, Stück Dreck etc., sind es in anderen Zusammenhängen Genital- und sexuelle Herabsetzungen. Genau so würde ich es erklären. Es sind keine Worte, die wirklich etwas bedeuten, sondern obszöne Zusammenstellungen, die u.a. die Mutter als das wertvollste beleidigen sollen.

    Aus dem Chat kennt mensch gerade Missgeburt und Ich fick deine Mutter in den Channels, wo die Leute dauernd in Kapitälchen schreiben.

    Das Schwierige ist dabei, dass er natürlich erst (in/) nach der Pubertät wissen kann, was ficken bedeutet.

    Er muss begreifen, dass er das Wort erst in 4-7 Jahren wirklich verstehen kann.

    Hoffe, das hilft dir weiter.

  • Noch etwas zur Lehrerin: die staatlichen Schulen sind leider kein Reperaturbetrieb für verkorkste Familien. Sie kann nichts tun, außer etwa die Eltern des betroffenen Kindes ermahnen.

    Eine Freundin von mir ist Grundschullehrerin in einem sozialen Brennpunkt (keine Deutschkenntnisse bei Einschulung, geringes Einkommen, rückständige Einstellungen, Gewalt).
    Sie weiß, was passiert, wenn sie Eltern wegen des Fehlverhaltens ihrer Sprösslinge herbeizitiert: die Kinder werden verprügelt.

    Was sie tun kann und tut, ist Ansprechpartnerin sein, außer der Schule helfen, AGs anbieten. Aber leider nichts in einem solchen Einzellfall, wo es nur um Worte geht. Bei ihr sind krasse Schlägereien, Erpressungen, Waffen die regelmäßig vorkommenden Probleme.

  • danke@star...

    durch deine zeilen sehe ich mal wieder, dass ich beim thema schimpfworte echt aufgeschmissen bin. ich meine jetzt vor allem deren ursprung. aber bisher habe ich auch noch keine veranlassung gesehen, mich damit zu beschäftigen.

    traurigerweise kam heut mein sohn wieder nach haus und erzählte, dass ihn drei jungs mit "mutterficker" beschimpft haben :( das wort scheint nun schon kreise zu ziehen und ich habe auch schon darauf reagiert, damit dies noch einmal in der schule thematisiert wird. persönlich halte ich das für wichtig. die reaktion meines sohnes darauf war wut, geäußert durch körperlichen angriff... dadurch hat er sich in der schule auch gleich einen einlauf abgeholt. er muß noch lernen, diese dinge einfach zu ignorieren bzw. weg zu gehen, denn aushalten muß er solche situationen beileibe nicht.

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

  • In Frankreich z.B. sind Zoten und sexuell anzügliche Witze ziemlich verbreitet, und in den von den Gebrüder Grimm "kindheitsgerecht" verarbeiteten Märchen kommen auch eigentlich eindeutige Anspielungen vor. Da lachen die Kleinen dann mit, weil alle lachen, obwohl sie natürlich gar nichts verstehen. :)

    In Deutschland ist das ganze Bettgeschehen relativ tabuisierter. Dadurch ist der Schock bestimmt größer, wenn auf einmal solche groben Schimpfwörter kommen. Unvorbereitet. Wahrscheinlich hat Mara recht: die Reaktion führt natürlich dazu, dass erst recht solche Schimpfwörter verwendet werden.

  • Zitat

    Original von asachara

    traurigerweise kam heut mein sohn wieder nach haus und erzählte, dass ihn drei jungs mit "mutterficker" beschimpft haben :( das wort scheint nun schon kreise zu ziehen und ich habe auch schon darauf reagiert, damit dies noch einmal in der schule thematisiert wird. persönlich halte ich das für wichtig. die reaktion meines sohnes darauf war wut, geäußert durch körperlichen angriff... dadurch hat er sich in der schule auch gleich einen einlauf abgeholt. er muß noch lernen, diese dinge einfach zu ignorieren bzw. weg zu gehen, denn aushalten muß er solche situationen beileibe nicht.

    Da kommt mir gerade so ein Gedanke... (ohne jetzt genau zu wissen, worin Deine Reaktion bestand)

    Da wir ja die Ansichten (zumindest die geäußerten) einer Lehrerin kennen, wäre es doch vielleicht möglich, dass diese den betreffenden Kids eine entsprechende Aufgabe mit auf den Weg gibt... vielleicht in schriftlicher Form die von ihnen benutzten Wörter erklären zu müssen. Gern auch mit Hilfe ihrer Eltern, falls es ihnen noch an den schreibtechnischen Kenntnissen mangelt :neu:

    Für den Fall, dass die Frau "Hinundwiedermalda" dazu nicht in der Lage ist, könnte man selbst einen kurzen lieben Brief an die Leut's schreiben...

    Nur so ein Gedanke.

    _________________________________________

  • Nur mal reflektorisch auf Deine Idee eingehend:

    Persönlich bin ich der Meinung, das es schon schlimm genug für ein Kind ist, mit solchen Schimpfwörtern konfrontiert zu werden, welche es nicht versteht und auch gar nicht verstehen kann. Die hilflosen Reaktionen darauf führen zu Agressionen, welche der Sohn von Asachara auch heute erlebt hat.

    Daher finde ich es nicht gut und sehr unvorteilhaft, Kinder mit einer Aufgabe, wie Du sie hier ansprichst, vermehrt zu belasten, weil sie damit eben vor eine Thematik gestellt werden, welche in keinster Weise für sie altersspezifisch noch altersgerecht ist. Vom Inhalt her ist sie auch nicht Gegenstand einer Kinder- und Schulpädagogik.

    Zumal führt meiner Ansicht nach eine zu umfassende Beschäftigung mit solch einer Thematik zu einer Verankerung in der Psyche eines Kindes, welches auf der einen Seite zu einem sorgloseren Gebrauch solcher Schimpfwörter führen kann, was man sich als Eltern wohl nicht wünscht, oder es tritt eben eine vermehrte Unsicherheit im Kinde auf, weil es durch eine nichtadäquate Verarbeitung eines solch nichtaltersspezifischen und nicht kindgemässen Themenkomplexes vor neue Fragen gestellt wird, welche es letztendlich nicht für sich aufgrund eines mangelnden Verstehens aufnehmen und verarbeiten kann und in wie bei einem solchen Ergebnis das betroffene Kind zu weiteren Abwehrmassnahmen in Form von Agression förmlich zwingt.

  • Zitat

    Original von Ahasveru
    Nur mal reflektorisch auf Deine Idee eingehend:

    Persönlich bin ich der Meinung, das es schon schlimm genug für ein Kind ist, mit solchen Schimpfwörtern konfrontiert zu werden, welche es nicht versteht und auch gar nicht verstehen kann. Die hilflosen Reaktionen darauf führen zu Agressionen, welche der Sohn von Asachara auch heute erlebt hat.

    Nur um das zu verdeutlichen. Es geht mir bei meiner Idee nicht darum, dass unser Kind das Schimpfwort selbst erklären soll - für solche Fälle (Schimpfworte im eigenen Hause haben wir eine mehr oder minder gute Lösung gefunden.

    Es geht um das/die Kind/er, welche/s - aus welchen Gründen auch immer und sei es auch "nur" durch einen falschen Umgang damit im eigenen Elternhaus - andere Kinder mit Schimpfworten belegt, bzw. belegen.

    Ziel der Schule- die ja nach eigenen Aussagen großen Wert darauf legt, dass Schimpfworte gegenüber anderen nicht erlaubt sind - sollte es sein, den Kindern zu zeigen, dass es falsch ist mit Worten um sich zu schmeißen, deren bedeutung sie selbst nicht einmal erfassen können. Und dabei hilft es meines Erachtens nicht, den Kindern Belohnungen zu versprechen, wenn sie keine Schimpfwörter benutzen. Mit ein wenig Grips sollte jedem irgendwann klar sein, dass das eigene Verhalten auch Einfluss darauf hat, wie sich andere einem selbst gegenüber verhalten.

    Irgendwelche Bestrafungen, bei denen niemand erkennt, welchen Zusammenhang sie mit der Sache an sich (Schimpfworte) sie haben sindebenso falsch.

    Meine Idee ist lediglich, dass man so dem betreffenden Kind und seinen Eltern aufgibt, diese Sache zu thematisieren. Zum anderen hat man so etwas in der Hand, sollte es erforderlich sein, die Sache an anderer Stelle zu behandeln. Es kann ja wohl nicht sein, dass man von Seiten der Schule zwar weiß, wie die Verhältnisse bei betreffenden Kindern daheim sind, aber offensichtlich der Meinung ist, nichts dagegen tun zu können.

    Zitat

    Daher finde ich es nicht gut und sehr unvorteilhaft, Kinder mit einer Aufgabe, wie Du sie hier ansprichst, vermehrt zu belasten, weil sie damit eben vor eine Thematik gestellt werden, welche in keinster Weise für sie altersspezifisch noch altersgerecht ist. Vom Inhalt her ist sie auch nicht Gegenstand einer Kinder- und Schulpädagogik.

    Es soll auch nicht zu einer "Belastung" für die Kinder werden. Meinetwegen kann man das auch offen in der Klasse ansprechen und sie rumstammeln lassen...

    Und zu einer Verankerung in der Psyche muss das auch nicht führen.Wie war es denn früher bei uns selbst? Ich kann mich erinnern, dass die einfache Frage "Was bedeutet den das Wort überhaupt, was Du hier eben gesagt hast" mich ziemlich schlagartig hat ruhig werden lassen, wenn ich mal wieder großkotzig den kleinen Macker hab raushängen lassen :smoke:

    _________________________________________

  • *lach*, hey, nun mal lamgsam mit die schnellen Ponys :], wie ich schrieb, habe ich meinerseits nur über Deine Idee reflektiert. Ich bin grundsätzlich Deiner Meinung und verstehe auch, um was es Dir geht, und was wir in diesem Thread hier tun, ist diese Thematik mit unterschiedlichen wie auch verschiedenen Aspekten, Sichtweisen und Meinungen zu betrachten, :]. Diese ergänzen sich zu- und miteinander und können somit ein konkreteres Bild dieser Thematik schaffen.

    Meine persönliche Grundüberzeugung ist, das man sich in einem solchen Falle, also den Schimpfwörtern, kindgerecht und kindgemäss auf die Welt des Kindes einlässt, darauf eingeht und diese ebenso gestaltet, anstatt sie mit Themen zu konfrontieren, welche sie geistig überfordern und somit in die Gefahr bringen, viel zu früh in ihrem Entwicklungsstadium die Dummheit der Erwachsenen gelehrt zu bekommen. Wie gesagt. das ist meine Grundüberzeugung, jeder mag das für sich genauso wie auch anders sehen, :]

    Eine wichtige Frage und in diesem Sinne auch wichtigen Aspekt sehe ich in Deiner Idee darin, inwieweit sich diese überhaupt, gerade auch im schulischen Rahmen, umsetzen lässt. Dann auch, ob es gelingt, andere Eltern, Lehrerschaft und die betreffenden Schüler, welche mit diesen Schimpfworten sorglos hantieren, in eine solche einzubinden und sie für eine Teilnahme daran zu begeistern.

    Zitat

    muss das auch nicht führen.

    Ich schrieb: kann, welches impliziert, das es das nicht muss :] ;)

  • Nunja, ich hab auch ein wenig am Thema vorbei reflektiert ;)

    Eigentlich gings ja drum, wie man selbst den Kleinen so etwas erklärt.

    Mich beschäftigt halt eher die Frage, wie man so etwas wie geschehen eher vermeiden, bzw. dieses steuern kann.

    Zitat

    Original von Ahasveru
    [...]Dann auch, ob es gelingt, andere Eltern, Lehrerschaft und die betreffenden Schüler, welche mit diesen Schimpfworten sorglos hantieren, in eine solche einzubinden und sie für eine Teilnahme daran zu begeistern.

    Also Begeisterungsstürme wird das sicher nich auslösen :D

    _________________________________________

  • Zitat

    Eigentlich gings ja drum, wie man selbst den Kleinen so etwas erklärt.

    Reflektion:

    :], ja, und in diesem Sinne meine ich, das ihr versucht, eurem Kind in dem Sinne beizustehen, das ihr ihm einfühlsam, kindgerecht und kindgemäss Antworten bietet, welche es für sich versteht und in seine kindliche Welt integrieren kann, welches meint, das ihr ihm dabei eine Hilfe seid und diese auch bietet. Das schafft ihr, das macht ihr, davon bin ich restlos und ehrlichen Herzens überzeugt, :] ;)

    Wichtig ist immer, was ihr als Eltern dem Kind mitgebt auf dem Weg ins Leben. Wenn ihr ihm zeigt, das euch viel daran gelegen ist, offen für seine Fragen und Bedürfnisse zu sein, es in diesen auch anzunehmen wie es ist, dann hat es Vertrauen und entwickelt auch Selbst-vertrauen. Dabei seid ihr ihm, gerade auch in seiner Entwicklungs- und Kinderzeit eine grosse Hilfe. Ihr seid das allernächste Umfeld und die allernächsten Ansprechpartner des Kindes, und hier findet es die Nähe, welche es braucht, auch die Nähe des Vertrauens, Fragen zu stellen und eine, wie schon erwähnt, für sein Alter gemässe und gerechte Antworten zu bekommen. Alles andere ist ersteinmal zweitrangig, kann und sollte auch genutzt werden zur Unterstützung, aber Kindererziehung ist und bleibt, meiner Meinung nach, zuerst und primär Aufgabe der Eltern.

    Zitat

    Also Begeisterungsstürme wird das sicher nich auslösen

    Ich gestehe, das bei dem Erwähnen von Begeisterung Ironie Vater des Gedankens war, :] ;)

  • Ich musste ein wenig lachen, als ich heute morgen über diesen Thread hier stolperte.

    Momentan haben wir ein ähnliches "Problem" und auch wir überlegen ständig neue Strategien, den Jungs die Igittipfuiworte abzugewöhnen.


    Also erst einmal:

    Deine Hasis können noch so wissbegierig sein, ich stimme mit Dir darin überein asachara, dass es Dinge gibt, die man ihnen schlicht und ergreifend noch gar nicht erklären will, wozu auch, warte ein paar Jahre ab und die wissen wie von Zauberhand und ganz von alleine was dass eine, oder andere Igittipfuiwort bedeutet.

    Ich habe geradevor ein paar Stunden mit meinen Jungs einen Deal ausgehandelt.

    Ich habe ihnen erklärt, das wenn sie meinen schon fluchen zu müssen, es mit Stil tun sollen und ich brachte ihnen kurzerhand sprachtechnisch richtig das Wort das französische Wort für Scheisse, also Merde "Määärrdähh" bei.

    Selbstverständlich blieb ich ihnen vorerst die Übersetzung schuldig, aber stellte ihnen gleichzeitig in Aussicht, das Geheimnis zu lüften, wenn sie es sich mindestens 5 Wochen verkneifen können Worte wie "Ficker" "Ficke" Fickefuckarsch" "Pissfick" usw. zu schimpfen.

    wenn'se wissen was ich meine
    dujunowattaimien
    :lift:


    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (15. Juni 2005 um 23:12)

  • Zitat

    Original von Nucleus1

    Ich habe geradevor ein paar Stunden mit meinen Jungs einen Deal ausgehandelt.

    Ich habe ihnen erklärt, das wenn sie meinen schon fluchen zu müssen, es mit Stil tun sollen und ich brachte ihnen kurzerhand sprachtechnisch richtig das Wort das französische Wort für Scheisse, also Merde "Määärrdähh" bei.

    :tup:

    Das erinnert mich an einen ehemaligen Kollegen, der das Wort "Jauche" beim fluchen benutzte. Das hat was :]

    _________________________________________