das ist eine Frage, die ich mir in der Jugend auch schon oft stellte.
Bereits in der Grundschule machte ich erstaunt die Feststellung, dass einige meiner Mitschüler schon ziemlich "alt" wirkten. Sie waren so gar nicht fröhlich oder verspielt und nahmen immer alles furchtbar ernst.
Und sie kleideten sich wie "Alte" - selbst frisiert waren sie "altbacken"

Das gelebte Leben macht für mich das Alter aus. Die vielen Kämpfe mit sich und für oder gegen andere Mitmenschen (Familie, Kollegen und etliche Begegnungen mit Mitmenschen).
Ideale, in der Jugend gedacht und angestrebt und später dann das böse Erwachen und der Illusionen beraubt - ja, daraus lernte ich und was bleibt, ist Misstrauen den eigenen Fähigkeiten gegenüber.

Aber auch die Neugier ist glücklicherweise bei mir erhalten geblieben - "da muss es doch noch etwas geben...!"
Je jünger ich war, umso weniger konnte ich mir das Alter vorstellen und ich hatte Angst davor. Schließlich blieb mir nicht verborgen, dass viele Alte auf das Abstellgleis geschoben und von ihren Kindern bevormundet wurden, so als ob nichts mehr zählt, was sie zu sagen haben.
Das machte mich zornig. Wer will schon so behandelt werden?

Ich freue mich über jede Begegnung mit alten Menschen, die noch auf mich wirken mit ihrem frischen Humor,als wären sie Teenager.
Aber ich denke, dass das in der Natur des einzelnen Menschen liegt und nicht zu verallgemeinern ist.

Und noch was fällt mir auf: Die, die am meisten durchmachen mussten im Leben, sind oft auch die, die ihren Humor nicht verloren haben, trotz allem, oder gerade deshalb?

Es scheint wirklich so, als ob jeder Einzelne seines eigenen Glückes Schmied ist.

Jedenfalls ich habe nichts zu bereuen oder zu beklagen, weil es mich letztlich am Leben und Lachen hindern würde... und ich lebe und lache doch so gern .. und jetzt will ich sogar noch richtig alt werden, weil ich noch so viel einzubringen habe - meine Ehe, meine Enkel und zunächst noch mein Geschäft (das hätte ich mir niemals träumen lassen, dass ichmit über 50 noch selbständig werde - geschweige, noch stolze Hausbesitzerin sein könnte, sogar ohne Lottogewinn oder reiche Heirat *gg*).

Vieles im Leben kann ich gar nicht ermessen oder erahnen, was da auf mich zu kommt. Und das erhält die Neugier am Leben - doch, wirklich!

Höhen und Tiefen mussten wohl sein, damit ich das Glück zu schätzen weiß, das ich nun habe. Tiefen wünsche ich mir natürlich keine mehr - doch, rechnen muss ich damit, leider! Ein zufriedenes Leben, das wünsche ich mir. Sollten Krankheiten kommen, wünsche ich mir die nötige Gelassenheit,sie zu ertragen und das Vertrauen in die Menschen, die mir dann zur Seite stehen. Die schlimmste Vorstellung wäre es für mich, wenn ich eine zickige Alte werden würde, der man lieber aus dem Wege geht

PS: eine WG wäre für mich nichts, da ich oft nicht sehr gesellig bin und mich bestimmt auch leicht aufregen würde über Ungerechtigkeiten und irgendwann würde mir Gezeter und Gejammer auf den Wecker gehen. Da nehmen sich Alte wie Junge nichts