Jeden Tag ein anderes Gedicht

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    Bild Quelle: gefunden im Internet

    Louise Otto
    (1819-1895)

    Sonnenaufgang

    Ein Morgen kam - ich starrte himmelan
    Und sah die Sonne auf der Rosenbahn.
    Ein Regenbogen schien sich aufzubauen
    Gleich einer Brücke in das Himmelreich,
    Gleich einem Dom ob niedren Erdenauen,
    Doch Dom und Brücke ward dem Herzen gleich.
    In Jenen trat's mit Beten und mit Singen
    Im Gottesdienst zur Sonne sich zu schwingen,
    Auf diesen schritt es siebenfach umwoben
    Zur Sonne selbst, sich frei ihr zu geloben.
    So war der ganze Himmel vor mir offen!
    Und in mich selbst schaut ich erstaunt, betroffen.
    Da war mein Herz zu einem Garten worden,
    Zwei Friedenspalmen standen an den Pforten -
    Und drinnen, welch ein Drängen, welch ein Treiben!
    Viel tausend Blüten lieblicher Gefühle
    Erwachen aus des Morgentaues Kühle,
    Kein Knöspchen will in seiner Hülle bleiben.
    Es ist ein Sprossen, Streben auf zum Licht:
    Und jede Hoffnung ist ein Lobgedicht
    Und jeder Wunsch ein glühend Minnelied! -
    Inmitten diesem seligen Gebiet
    Ist mir der Liebe Sonne aufgegangen.
    So bringt das Herz sich ihr voll Weihe dar.
    Nach keinem Himmel mag es mehr verlangen
    Als den, der jetzt ihm plötzlich offenbar,
    Denn schön und rein wie heller Sonnenglanz
    Erfüllt der Liebe Seligkeit es ganz.


    Einmal editiert, zuletzt von Ahasveru (19. September 2004 um 14:16)

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    Bild Quelle: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/voteid/2…display/1509116

    Susanne Laeseke

    *Abendstimmung*


    Schaue hinauf zum Himmelszelt
    sehe wie die Abendsonne
    am Horizont erlischt,
    langsam steigt Nebel in der Ferne auf
    verspricht etwas kühle
    nach einem heißen Tag
    Höre wie die Nachtigall
    singt ihr Lied
    und die Grillen
    die Nacht verkünden
    Vereinzelt blinzelt schon ein Stern
    vom Himmel herab
    und ich denke mir:
    Das ist doch schön auf unserer Welt!

    Einmal editiert, zuletzt von Ahasveru (19. September 2004 um 14:19)

  • Es ist nie zu spät


    Du möchtest der Einsamkeit endfliehen?
    einen Neuanfang für dich?
    dann pack deine Sachen
    fang einfach neu an
    denn es ist nie zu spät
    für einen neuen Weg

    Blick nicht zurück
    lauf lachend in den neuen Tag
    verloren,getrennt
    ja und?
    schau in den Spiegel
    und du weißt es war gut
    die Erde dreht sich weiter für dich
    nichts bleibt wie es ist
    und das ist gut
    denn es ist nie zu spät

    Der Sprung nach vorn
    ist garnicht so schwer
    was zählt ist der Wille in dir
    und wenn du meinst das nicht´s mehr geht
    dann gibt dir wer einen Stoß
    damit es weitergeht
    denn es ist nie zu spät

    In deinen Koffern trägst du die Sehnsucht
    in deinem Herzen die Liebe in dir
    in deiner Seele die Hoffnung
    und in deinen Augen kann man deine Träume sehen
    in deinen Händen liegt die Kraft
    denn es ist nie zu spät
    komm und geh den neuen Weg


    Rita Rettweiler

    Jeder liebt für sich allein! Doch schöner ist es, wenn man ist zu zweit :)

  • Im Tiergarten

    Ich bin ein Fremder hier zu Lande,
    Wo Krongewalt herrscht allerwärts,
    Mich binden nicht die starren Bande,
    Doch dieser Hain erfreut mein Herz!

    Um dieses grünen Lebens willen,
    Und dieser Weiher sanfte Flut,
    Um diese ruhgewiegten, stillen
    Baumwipfel in der Abendglut,

    Um diesen tiefen milden Frieden,
    den mir ein braver Toter beut,
    Sei ihm ein voller Dank beschieden
    Des Herzens, das dies Grün erfreut!

    Gottfried Keller

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

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    Bild Quelle: http://www.vangoghgallery.com/international/…ngs/main_az.htm

    Thomas Mende

    Im Herzen der Liebe

    Am Ufer des Meeres wie jeden Abend
    Sitzt ein alter heimatloser Hund
    Soviele Tage schon ungezählt
    Er ist so müde - grenzenlos müde
    Getrübt sein treuer Augenblick
    Der Kopf ist schwer die Beine schwach

    Jeden Abend sitzt er da
    Und wartet auf den Untergang
    Der strahlenden Sonne
    Im Arm der Wellen
    Er wartet auf den Goldenen Drachen
    Doch er will sich nicht zeigen

    Seine Gestalt sie wandelt sich
    Alles ist eins
    Verarmter Bettler hilfloser Greis
    Verlassene Eltern einsames Kind
    Verlorenes Glück gestorbene Liebe
    Versagender Held zweifelnder Heiliger

    Leise flüstern die Wellen ihm zu
    Schlaf nun in Frieden
    Es gibt keine Goldenen Drachen mehr
    Sie sind lange schon gegangen
    Gib dich dem Tode hin
    Komm in unsere Umarmung

    Endlich durchwacht er die Nacht
    Das Flüstern der Wellen siegt
    Er stirbt und in diesem Moment
    Erhebt sich mit der aufgehenden Sonne
    Der Goldene Drache ewig lebendig
    In den unendlich blauen Himmel

    Es ist die befreite Seele
    Gewandelt von Sehnsucht
    Sich selbst zum
    Goldenen Drachen erhoben
    Geschöpfe der Liebe
    Im Quell der Wiedergeburt

    Einmal editiert, zuletzt von Ahasveru (19. September 2004 um 14:17)

  • Nachtstürme reiten die Bäume krumm

    Statt der Blumen und Blätter, die sich sonst regen,
    Steht Reisigholz stumm auf allen Wegen.
    Am Himmel gehen Nebel und Nässe um,
    Und Nachtstürme reiten die Bäume krumm.

    Ich stehe hinter Fensterscheiben verloren.
    Die alten Lieder sind nur Träume hinter sieben Toren,
    Die Geliebte ging weit in den Nebel fort,
    Nichts blieb in den Ohren als ihr Liebeswort.

    Max Dauthendey

  • Thorsteiin Spicker


    Berührt


    Unsere Blicke,

    Seelen,
    Hände,
    Lippen,
    Gedanken,

    berührten sich;

    Nun kniee ich
    gesenkten Hauptes
    vor Dir,
    Dein Blick ruht auf mir,
    und ich spüre die Phantasie,
    die Dich beflügelt, unsere
    Träume wahr werden zu lassen.

    Unruhig denke ich an den Moment,
    wo mir Deine Gerte zeigen wird,
    das ich Dir gehöre.

    ..Nicht das Internet macht wahnsinnig, sondern die Wahnsinnigen machen das Internet.. .[SCHILD]alle macht den rosen[/SCHILD]

  • Ahasver

    Ewig bist du Meer und rinnst ins Meer,
    Quelle, Wolke, Regen – Ahasver...
    Tor, wer um vertane Stunden träumt,
    Weiser, wer die Jahre weit versäumt.
    Trage so die ewige Last der Erde
    Und den Dornenkranz mit Frohgebärde.
    Schlägst du deine Welt und dich zusammen,
    Aus den Trümmern brechen neue Flammen...
    Tod ist nur ein Wort, damit man sich vergißt...
    Weh, Sterblicher, daß du unsterblich bist!

    Klabund

  • Andrea Göbel

    Anders sein...

    Wie Marionetten funktionieren sie
    Zieht man an den Seilen stehen sie stramm
    Sie tun nur was der Puppenspieler sagt:
    Fall zusammen!
    Steh wieder auf!
    Verrichte Dein Tagwerk!
    Leg Dich zur Ruh!

    Wehrlose Geister, Puppen, Maschinen
    Alle sind sie ohne Mut
    Bloß nicht aus dem Rahmen fallen
    Alles wie es ist, ist gut!

    Sie merkten nicht als man ihren Willen brach
    Nun sind sie nur noch graue Diener der Zeit
    Menschen ohne Fantasie
    Willenlose Figuren auf dem Schachbrett des Lebens

    Ihre Kinder werden früh erzogen
    Zu gedankenlosen Seelen
    Zu Menschen, für die Freiheit keine Bedeutung mehr hat
    Wie Tiere lechtzen sie nach Geld und Macht

    Nein! - Nein, ich will anders sein!
    Wenn ich auf dem Sterbebett liege
    Will ich von mir selbst behaupten können
    Das ich die Freiheit kannte
    Das ich meinen Traum gelebt hab

  • Januar 2000

    Die Männer an der "Austernbar",
    die wissen, was sie wollen:
    Einmal am Tag ist jeder Zar,
    da darf der Rubel rollen.

    Die Männer an der "Austernbar",
    die wissen, was sie essen:
    Das Schild der Bar macht alles klar,
    den Rest kann man vergessen.

    Die Männer an der "Austernbar",
    die wissen, was sie trinken:
    Wie wärmend, wenn im Januar
    Sancerre und Chablis winken.

    Wir Männer an der "Austernbar"
    äh -

    Die Männer an der "Austernbar",
    die wissen, was sie brauchen:
    Droht deinem Leibeslicht Gefahr,
    dann laß den Schornstein rauchen.


    Robert Gernhardt
    aus: Berliner Zehner, Hauptstadtgedichte,
    Neuausgabe, Frankfurt/Main 2002,
    S. 21 - 23

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

  • Gisela Gebhardt

    deine augen

    Sehnsucht,
    von Hoffnung getragen
    vor Liebe verzehren
    und Begehren.

    Faszination
    Anziehung spüren
    die Augen verführen.
    Gefangen.


    Feuer
    knisternde Glut,
    fesselnde Leidenschaft
    Atemlos.

    ..Nicht das Internet macht wahnsinnig, sondern die Wahnsinnigen machen das Internet.. .[SCHILD]alle macht den rosen[/SCHILD]

  • (Quelle: Spiegel online)

    In trauter Verborgenheit
    Ade, ihr Sommertage,
    Wie seid ihr so schnell enteilt,
    Gar mancherlei Lust und Plage
    Habt ihr uns zugeteilt.
    Wohl war es ein Entzücken,
    Zu wandeln im Sonnenschein,
    Nur die verflixten Mücken
    Mischten sich immer darein.

    Und wenn wir auf Waldeswegen
    Dem Sange der Vögel gelauscht,
    Dann kam natürlich ein Regen
    Auf uns hernieder gerauscht.

    Die lustigen Sänger haben
    Nach Süden sich aufgemacht,
    Bei Tage krächzen die Raben,
    Die Käuze schreien bei Nacht.

    Was ist das für ein Gesause!
    Es stürmt bereits und schneit.
    Da bleiben wir zwei zu Hause
    In trauter Verborgenheit.

    Kein Wetter kann uns verdrießen.
    Mein Liebchen, ich und du,
    Wir halten uns warm und schließen
    Hübsch feste die Türen zu.

    irren ist menschlich ;)

  • Silvia Penka

    Das Geschenk des Amethyst

    Eines Abends, still und leise,
    macht sich der Elfenprinz auf die Reise.
    Er reitet zu seiner Elfenmaid,
    die auf ihn wartet schon lange Zeit.

    In seinen Händen er eine Schatulle hält,
    darin ist aber gar kein Geld.
    Es ist für seine Elfenmaid,
    etwas besonderes, was sie erfreut.

    Ein kleiner güldener Fingerreif,
    für ihre zarte linke Hand.
    Sie wird sich freuen, wie jeder weiß,
    über dieses Freundschaftspfand.

    Er kommt nun an Elfchens Haus,
    wie glücklich sieht die Maid jetzt aus.
    Sie führt ihn in die Stube hinein,
    und will mit ihm alleine sein.

    Bei Kerzenlicht und Wein,
    während draußen wacht der Mondenschein,
    steckt er ihr ganz galant,
    das goldne Ringlein an die Hand.

    Ein Freundschaftsring so zart und fein,
    es soll das Symbol ihrer Liebe sein.
    Bei der Elfe ist die Freude groß,
    sie setzt sich auf des Amethysten Schoß.

    Sie herzt und küsst ihn tausend Mal,
    der arme Prinz, er hat keine Wahl.
    Sie drückt ihn an sich und hält ihn fest,
    und wünscht das ihr Amethyst sie nie verlässt.

    Doch muß er fort, die Pflicht ruft ihn,
    und wieder muß er von dannen zieh´n.
    Doch das Ringlein, ist das Pfand,
    daß er zurück kommt zu ihr ins Elfenland.

  • Rieke Blendermann

    Lieder im Wolkensturm

    Eine Welt drehte sich fort
    Ersetzt durch Wissen
    Gefangene des Greifbaren
    flüchteten in ihren Gesang
    Die Löcher der Zeit füllten sich
    Magie floss zu einem Punkt
    Das göttliche Vorbild
    verblasste zusehends
    Kämpfer der Hoffnung erwachten
    Ein jedes Leben focht
    um seinen Fortbestand
    Neue Einheiten stießen
    gegen beständige Wellen
    Wenn Blicke sich erheben
    zu den Himmeln der Mächtigen
    wird ein jeder Gedanke sich finden
    Jede Lösung, verborgen im Sein,
    eröffnet eine weitere Blüte
    Wo einst die Seelen klagten
    keimte bald neue Freude
    Im Grau des Tages behütet
    blinzelt manchmal ein Wunder
    Noch umstritten ist der Himmel
    wo Mächte lieben, vergehen
    Ein jeder Hauch von Hoffnung
    lässt diese Welle fließen
    die unser Leben umarmt

  • Weil deine Augen so voll Trauer sind/
    Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken/
    Lass mich dich trösten/ so wie man ein Kind
    In Schlaf einsingt/ wenn letzte Sterne sanken.
    Die Sonne ruf ich an/ das Meer/ den Wind/
    Dir ihren hellsten Sommertag zu schenken/
    Den schönsten Traum auf dich herabzusenken/
    Weil deine Nächte so voll Wolken sind.
    Und wenn dein Mund ein neues Lied beginnt/
    Dann will ich's Meer und Wind und Sonne danken/
    Weil deine Augen so voll Trauer sind/
    Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken.

    MASCHA KALÉKO

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

  • Karl Albert Turk

    Der Arztbesuch

    Omma Hilde - gute achtzig
    kommt aus dem Haus
    und macht sich
    auf dem Wege Richtung Burgtor
    zwecks Besuch bei Ihrem Doktor

    Als sie endlich an der Reihe
    sagt sie dem Arzt, woran sie leide
    Sodas er, von Omma Hilde
    schließlich bestens sei im Bilde:

    “Im Darmtrakt tut´s so rum rumoren,
    manch Blähung ging daher verloren
    doch,
    bevor es ihnen graut: SE´ STINKEN NICH´, NOCH SIND SE´ LAUT!
    Seit ich hier sitz, ist nich´ gelogen
    sind fünfe bereits wechgeflogen !
    Nu sach mir einma´, junger Mann
    wat man dagegen tu´en kann ?“

    Der Doktor gibt ihr bunte Pillen
    einzunehmen nach dessen Willen
    gibt zu verstehen - ganz versonnen
    sie möchte doch morgen wiederkommen

    Am andren Tag, es ist fast acht
    für Hilde war vorbei die Nacht
    Ne´ Kniffte, Kaffee, nicht so viel
    frühmorgens kurz vorm Arztkonzil

    “Herr Dokter, es klingt beinah wie röhren
    ich kann nu´ meine Fürze hören !
    Es bleibt nur eines, Gott sei Dank
    se´ ham gänzlich kein Gestank !“

    Der Doktor legt die Stirn in Falten
    und meint beruhigend zu der Alten:
    “Intakt nun des Gehörgangs Sinn und
    die Nase kriegen wir auch noch hin !!“

    © 2003 Karl Albert Turk

    Einmal editiert, zuletzt von Ahasveru (9. Oktober 2004 um 11:27)

  • Alf Kaiser

    Adonis der Hahn

    "Kickeriki, ich bin jetzt da
    ihr Hühner, Gänse, Federschar
    Adonis werde ich genannt
    und alles wird von mir bemannt."

    Wie ein Irrwisch räumt er auf
    begattet alles nur im Lauf
    auf Bauers Hof,seit langer Zeit
    herrscht Freude und Zufriedenheit.

    Adonis kommt auch in die Jahre
    verliert zwar keine Schädelhaare
    das Federkleid, arg mitgenommen
    der stolze Kamm war auch verkommen.

    Der Bauer kauft nen jungen Hahn
    voll Ehrgeiz, spitz - wie Olli Kahn
    der sollt` das Regiment jetzt führen
    neu´Liebeslust der Hennen schüren.

    "Ok. Ok. Du bist der Neue."
    Adonis meint:" Auch ich mich freue
    doch gib mir eine Chance jetzt
    wir machen einen Fitnesstest.

    Wir rennen auf die Hühner zu
    ich alter Hahn brauch bischen Ruh´
    gib mir vor Dir drei Sekunden
    der Sieger ist dann schnell gefunden."

    "Na klar Adonis machen wir,
    der Wettkampf findet statt-jetzt-hier,
    lauf los, komm bloss nicht aus der Puste
    danach auf Deine Macht ich huste."

    Sie rennen los, gleich ist es Schluss
    die Still´ zerreißt ein trockner Schuss
    der Neue liegt-platt-hingestreckt
    die Hühner gackern:" Schon verreckt."

    Der Bauer seufzt-die Flinte raucht
    " Frau Bäurin, ja das Neue taugt
    nicht immmer. -Alles junge Coole.-
    Das war jetzt schon der dritte Schwule."

  • Es ist alles eitell

    Du sihst/ wohin du sihst nur eitelkeit auff erden.
    Was dieser heute bawt/ reist jener morgen ein:
    Wo itzund städte stehn/ wird eine wiesen sein
    Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.

    Was itzund prächtig blüht soll bald zutretten werden.
    Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch und bein.
    Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein.
    Itzt lacht das gluck vns an / bald donnern die beschwerden.

    Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn.
    Soll den das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn.
    Ach! Was ist alles dis was wir für köstlich achten/

    Als schlechte nichtikeitt / als schaten staub vnd windt.
    Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt.
    Noch will was ewig ist kein einig mensch betrachten.

    Andreas Gryphius

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

  • Angela Gabel

    Lichtstrahl

    wenn wirres Denken mich durchkreist
    kein Hoffnungsstrahl mehr Wege weist
    wenn alles was ich denk und fühle
    zermahlen wird in Lebensmühle
    dann spür ich tiefe Traurigkeit
    weil Seele laut nach Liebe schreit
    Gefühle, die auf Eis gelegen
    die wollen sich ins Licht bewegen
    sie brodeln in mir ohne Ziel
    weiß nicht, wohin ich gehen will
    bis dann nach vielen dunklen Tagen
    ein Lichtstrahl nimmt das tiefe Zagen
    und Hoffnung auf ganz leisen Sohlen
    sich in mein Herz hinein gestohlen
    die nimmt mir dann die Traurigkeit
    gibt neue Kraft für kurze Zeit
    bis ich dann geh auf neuen Wegen
    mit sichrem Schritt dem Ziel entgegen