Salondichtung aus dem ausgehenden 18ten Jahrhundert

Grand Madame und Adjudant
geehrte Damen der Rotunde
Fürst und Graf und Kommandant
ihr arschrasierten Pudelhunde

Graf Marquis und Lords und Sirs
Zar und Zofen und Comtessen
ouuuträ vouträä jean Pläisiers
ihr hundsverlog'nen Lästerfressen

Prinz Prinzess und Eminenzen
Casanoven Duellisten
Herr mit von und Empressenzen
Heuchelhunde, ihr verpissten

Lasst mich, Wohlgeborenheiten
dichtend wie ein Pegasus
euch ein Mahle zubereiten
wenn ich da auch Kotzen muss

Lasst mich säuseln von der Liebe
Herz und Schmerz im Binnenreim
Warnen will ich vor dem Triebe
wenns gut läuft bin ich früh daheim

Singen will ich Kantilenen
auf die Treue auf den Schwur
von Athene und Helenen
ist es jetzt erst 19 Uhr?

Dann will ich eben nochmal reimen
kleine traurige Terzinen
will dann nur noch weinen weinen
ihr habt hier nicht mal geile Bienen

Grand Signeurs und Grosskadetts
auf, in die Salons, marsch marsch
Puderpüppchen in Korsetts
leckt mich alle mal am ...

Lama

kolibri

Das ganze viel auf den Barockschlosstreppen des Ulmer Münsters nach einem Duell ein. *fg
Ich bin jetzt blos nicht sicher, ob ich das 18te mit dem 17 Jahrhundert verwechselt habe.

@Röschen

Merci

nandris

Ich war mir nicht sicher, ob beim "Arsch" nicht der automatische Zensor zuschlägt. Ich hasse doch diese Sterne *****

Gruß Lama

>Ich bin für Ordnung im System.

Und ich bevorzuge das Chaos.

Lama

Werde ich gerne machen. Zudem revanchiere ich mich mit einem Gedicht in dem Hunde ganz gut wegkommen.

Lama (der immer dachte, dass Pudel Katzen wären)

[Quote]... etwas zum Gedicht ein oder wird das jetzt ein Hunde-Thread?[/zitat]

Ich werde dir morgen eine Antwort darauf geben. Ich muss leider noch ein paar Unterlagen durchsehen.

Gute Nacht wünscht:
Lama

Zitat

Original von kolibri
... etwas zum Gedicht ein oder wird das jetzt ein Hunde-Thread?

Wie wärs, wenn Lama uns erzählte, wie er darauf gekommen ist, soviele "wundervolle" Hof- und Adelstitel zu mischen mit griechischer Mytthologie und Ulmer Studentensprache.

kolibri

Die Idee kam eigentlich beim Lesen eines Buches von Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poeterey. Darin geht es auch um Barockdichtung. Unter anderem wird darin beschrieben wie der deutsche Adel dem französischen Adel nacheiferte und sich dabei überaus wichtig vorkam, wenn er sich gestelzt über Themen unterhalten konnte, die über das bürgerliche hinaus gingen. Natürlich hielt man sich am Hofe auch Minnesänger und Schriftsteller. Der kursiv dargestellte Text soll andeuten, was sich so ein Hofdichter eventuell über die blaublütige Gesellschaft während seines Vortragens gedacht haben könnte.

Lama