Koffer © 2002 Nucleus1

  • Geld, Gauner, Gefahren und Nucleus

    Nuc grinste breit und murmelte ironisch; „Na also! Geld regiert die Welt und mit Kohle wurden schließlich schon ganz andere Kerle zum Schweigen gebracht!“ Laut fügte er hinzu; „Momentan schleppt ihr euren Kram mühevolle zum Gipfel empor.. holt euch Frostbeulen und vergeudet sinnlos eure Kräfte. Bei dem Schneckentempo dauert es Tage.. vielleicht sogar Wochen bis die letzten Teile oben angelangt sind! Vorschlag zur Güte! Wir testen einen Tag meine Variante! Stellt sie sich als Flop heraus, zahle ich jedem von euch ...hmmm... sagen wir 20 Dollar und alles bleibt wie gehabt. Ihr habt lediglich einen Tag verloren, aber dafür das Geld! Okay? Glaubt mir Männer ihr könnt NICHT verlieren.. ihr könnt NUR gewinnen!“

    Die Männer waren begeistert und jubelten Nuc zu. John M. Smile jedoch, hätte Nucleus liebend gerne den Hals umgedreht. Er, der lange genug in der Wildnis lebte und dem weder die unterschiedlichsten Menschen noch ihre Niedertracht fremd waren, verfügte über ausreichend Menschenkenntnis um zu erkennen, dass sich Nucleus mit seinem Verhalten in Gefahr brachte. Der General schüttelte den Kopf und schimpfte; „Ist der Hitzkopf denn von allen guten Geistern verlassen?! Oder ist er lebensmüde?! Prahlt der Verrückte in der Öffentlichkeit mit seiner Barschaft herum! Tz...Tz...Tz ... Verrückter Kerl verrückter! Selbst dem Einfältigsten dürfte klar sein, die Aussicht auf ein Bündel leicht verdienter Dollars führt nicht nur Halunken in Versuchung.“

    Und Smile lag mit seiner Einschätzung gar nicht mal daneben. Der Bärtige, der bereits seit den ersten Tagen gegen Nucs Aufnahme wetterte und bei dem es sich, wie der General inzwischen mehrmals feststellen konnte, um einen ganz linken Vogel handelte, meldete sich zu Wort. „WER meine Zustimmung will, muss SOFORT Löhnen! He Banane, lass die Kohle rüberwachsen oder der Deal platzt!“ Schrie er lauthals. Leise flüsterte er jedoch seinem eben so wenig vertrauenserweckenden Kumpel ins Ohr; „Wir sollten den Kerl mal gründlich filzen! Könnte ne Menge leichtverdiente Kohle dabei herausspringen! *hähhähhäh...“
    Ihr hämisches Gelächter.. die Art, wie sie tuschelnd die Köpfe zusammen steckten und die Gier in ihren Augen, sowie die abschätzenden Blicke, mit denen sie Nucleus musterten... all dies erregte Smiles Aufmerksamkeit. Instinktiv ahnte er, dass die beiden etwas ausheckten. Der General roch förmlich den Ärger, der in der Luft lag und er nahm sich fest vor, zukünftig ein wachsames Auge auf Nucleus zu haben.

    Gesagt – getan.
    Nachts, während sich die Männer in ihre Zelte verkrochen, legte sich der General auf die Lauer. Smile fühlte sich, trotz des anstrengenden Tages, taufrisch denn er war es gewohnt mit wenig Schlaf auszukommen. Es war bereits weit nach Mitternacht, als er Schatten registrierte die sich vorsichtig Nucs Zelt näherten. Sofort läuteten bei Smile die Alarmglocken. „Also doch...“ brummte er, von düsteren Vorahnungen geplagt und ärgerte sich, dass sich Nucleus durch sein unüberlegtes Verhalten in Gefahr brachte. Smile erhob sich, lud seine Winchester durch und schlich hinter den Gestalten her.

    Das gleichmäßige Schnarchen des Schlafenden war bereits vor dem Zelt zu hören. Lautlos schlug der Bärtige die Plane zurück, während sein Blick das Zeltinnere abtastete. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Schemenhaft erkannte der Bärtige die zusammengerollte Gestalt eines Menschen, der unter etlichen Decken tief und fest zu schlafen schien. Siegessicher winkte er seinem Kumpan zu, zückte sein Jagdmesser und deutete damit auf den Schlafenden.

    Plötzlich fühlte er den kalten Lauf eines Gewehres, der sich fest in seinen Nacken bohrte und vernahm eine zischende Stimme. „Du kennst die Gesetze? Diebe werden auf der Stelle erschossen! Ich versichere dir.. EINE unüberlegte Bewegung und du bist mausetot!!!“
    Der Bärtige zuckte zusammen, ließ sein Messer fallen, riss hastig beide Arme empor und stotterte; „Wa-was soll da-das? Du-du wirst doch nicht.. du-du verkennst die Situation.. es ist alles ga-ganz anders..“ hilfesuchend schaute er in Richtung seines Kumpels, doch dieser zuckte nur entschuldigend mit den Schultern, denn hinter ihm stand breitbeinig Nucleus und bohrte ihm grinsend seine Waffe in den Rücken.

    Die Mounties nahmen kurze Zeit später die beiden Halunken in Gewahrsam. Der Bärtige und sein Kumpel machten lange Gesichter, konnten aber dennoch froh sein, dass man sie nur einlochte und nicht an Ort und Stelle erschoss, denn bei Diebstahl gab es am Chilkoot-Pass kein Pardon.

    Es dämmerte bereits als sich Nucleus und Smile endlich zur Ruhe begaben.
    Nuc war völlig aufgewühlt. Der Schrecken saß ihm noch gewaltig im Nacken. Wieder und wieder ließ er die Ereignisse des vergangenen Tages Revue passieren und jedes Mal liefen ihm kalte Schauer über den Rücken. Niemals wäre es ihm bei seiner Abreise in den Sinn gekommen, dass er bei dem Abenteuer in Lebensgefahr geraten oder sich sogar auf eine Reise ohne Wiederkehr begeben könnte. Bisher verlief sein Leben in ruhigen Bahnen und wenn er ein Risiko einging, so war es von allen Seiten durchleuchtet und gut durchkalkuliert. Aber vielleicht war gerade dies der Grund, warum er sich auf ein solches Abenteuer eingelassen hatte. Trotzdem bedauerte er es keineswegs, ausgerechnet das wilde Alaska als „Reiseziel“ gewählt zu haben.
    Nucleus grübelte, bis ihm schließlich vor Müdigkeit die Augen zufielen.
    Unruhig wälzte er sich hin und her, fiel er in einen unruhigen Halbschlaf und jedesmal plagten ihn die fürchterlichsten Alpträume. Er wurde von einer gierigen Meute gejagt.. er wurde gehetzt.. beraubt und immer wieder blickte er in die mordlustige Fratze des Bärtigen, der ihm ein riesiges Messer unter die Nase hielt und ihn barsch aufforderte „endlich die Kohle rauszurücken“.......

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:22)

  • Ein knochenharter Trail

    Seit dem Morgengrauen befestigten Nucleus mit einigen Freiwilligen, unzählige Seile inklusive Halterungen im gefrorenen Boden. Es war eine unglaubliche Schinderei. Dazu kam, keiner der hier Anwesenden glaubte ernsthaft daran, dass Nucs Plan wirklich funktionierte. Trotzdem ließen sie sich von seinem Enthusiasmus anstecken und halfen, wo sie nur konnten. Als sich schließlich ein arbeitsreicher Tag dem Ende zuneigte und alle Seile befestigt waren, fieberten selbst Zweifler dem kommenden Tag entgegen.

    Nucleus zurrte die Gepäckstücke fest und schickte sie, unter dem stürmischen Beifall des restlichen Teams, auf den langen, beschwerlichen Weg zum Gipfel empor. Nach mehreren Fehlschlägen schaffen es die Männer endlich die Vorräte, mit Hilfe ihres Körpergewichts, zum Gipfel zu befördern. Sie mussten zwar schuften wie Mulis und der Schweiß floss in Strömen, aber am Ende waren sie bei weitem nicht so ausgelaugt, wie an dem Tag, als sie ihr Gepäck auf dem Rücken den schmalen Trampelpfad zum Pass hinauftrugen.

    Dank Nucs genialem Plan überwand die Gruppe binnen 3 Tagen den Berg und konnte somit verhältnismäßig ausgeruht am 4 Tag den Abstieg beginnen. Alles lief wie am Schnürchen. Natürlich kam man bergab leichter voran. Viele der Männer, allen voran Nucleus rutschten auf selbst gezimmerten Schlitten, ihren Proviant im Schlepptau, die steilen, verschneiten Hänge hinunter, die man zu Fuß hätte sowieso nicht bewältigen können. Es wurde gelacht und gescherzt. Alle versprachen, demnächst die sonderbaren Ideen des Gelben gebührend zu würdigen und sich ein Lästern zu verkneifen. Noch lag ein weiter, beschwerlicher Weg vor den Goldsuchern, jedoch die erste Hürde hatten sie mit Bravour gemeistert.

    Den nach Norden ziehenden Glücksrittern setzten die Wetterverhältnisse und das unwegsame Gelände zu. Wer es sich leisten konnte lud Ausrüstung und Vorräte auf Packpferde, die den Trip aber oftmals nicht heil überlebten und unterwegs vor Erschöpfung eingingen. Einige mieteten Hundeschlitten an. Jedoch der größte Teil bewältigte die verschneiten Wege.. durch die Seenplatten bis nach Whitehorse.. mühsam zu Fuß..


    Mit dem Hundegespann on Tour

    Das wichtigste Tier im gesamten Gespann war der „Leithund“, denn ER sorgte für die nötige Disziplin unter den restlichen Tieren und bestimmte den Weg. Er war von unglaublicher Intelligenz und er tat nichts lieber, als an der Spitze seiner fast ebenso fähigen 6 bis 10 Gefährten durch den Schnee zu stapfen. Der zweite Hund in der Hierarchie wurde als „Schwinger“ bezeichnet. Seine Aufgabe bestand darin, die Entscheidungen des Leittiers an die Schlittengefährten weiterzugeben. Sollte der Leithund ausfallen oder gar unverhofft sterben, dann übernahm der Schwinger automatisch dessen Aufgaben. Fast ebenso wichtig wie das Leittier, war der Letzte in der Reihe, der sogenannte Deichselhund. Er sorgte dafür, dass die Bewegungen der anderen Tiere den Schlitten nicht am Fortkommen hinderten bzw. die Ladung nicht gefährdeten. Der Deichselhund machte die übrigen Tiere erst zu einem wertvollen Gespann, in dem er dafür sorgte, dass ihre enormen Kräfte effektiv auf den Schlitten einwirkten. Alles in allem ... ohne diese „3“ ging nichts und oftmals schien es, als wenn diese zähen Tiere die eigentliche Arbeit verrichteten und die Mushers* nur zweitrangig wären..


    ( *Mushers = Schlittenführer )

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:23)

  • Finbar der Schlittenhund

    Elegant sauste das Hundegespann durch die schneebedeckten Wälder. Die geschmeidigen, kraftvollen Bewegungen der Hunde, die Nucs schweren Schlitten zogen, nötigten ihm erneut seine volle Hochachtung ab. Noch mehr verblüffte ihn jedoch das enge Verhältnis der Tiere zu ihrem Schlittenführer, einem Trapper namens Curly. Das wortlose Verstehen zwischen dem burschikosen Mann und seinem treuestem Freund, dem Wolfshund Finbar, brachte Nucleus zum Staunen. Nuc wusste zwar, dass es in der Wildnis von enormer Wichtigkeit war, bedingungslos seinem „Partner“ zu vertrauen, gleichgültig, ob es sich dabei um einen Zwei-, oder Vierbeiner handelte, aber Curly und Finbar das war mehr als eine normale Partnerschaft. Das war grenzenlose Ergebenheit.. uneingeschränkte Treue und Fürsorge. Mit einem Wort, Curly und Finbar bildeten ein unschlagbares Team.

    Nucleus sah es als gutes Omen an, dass „sein“ Leithund auf den bedeutungsvollen Namen „Finbar“ hörte. Jeder der 10 Hunde hatte seinen ureigenen Namen, der nur auf ihn zu passen schien, aber alle Tiere verfügten über die gleichen Eigenschaften; blinder Gehorsam, große Disziplin und eiserne Entschlossenheit.
    Vielleicht faszinierten Nucleus seine tierischen Gefährten so sehr, weil er ebenfalls Eigenschaften wie, Disziplin, Entschlossenheit, Schnelligkeit und Ausdauer schätzte? Vielleicht hatten es ihm aber auch nur die treuen, blauen Augen der Huskys angetan?

    Es dämmerte bereits, als die Männer ihr Nachtlager aufschlugen. Nucleus sah den General eifrig herumwuseln, wobei er den Männern lebensnotwendige Ratschläge erteilte. Das Gesicht des alten Haudegens wirkte verfroren, in seinem langen Bart hingen kleine Eiszapfen und selbst die Augenbrauen des Mannes waren von einer weißen Reifschicht überzogen. „JAAAA! Genau so und NICHT anders, stelle ich mir „Väterchen Frost“ vor!“ murmelte Nucleus und musste lachen.
    Der General, dem das herzhafte Gelächter nicht entging schüttelte den Kopf und rief verwundert; „Ich kann mir zwar nicht vorstellen, was es nach diesem mörderischen Tag zu lachen gibt, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren! Wie wäre es, wenn du mir den Grund für deine gute Laune mitteilst!“
    Nucleus hielt Smile kommentarlos einen Spiegel unter die Nase, woraufhin der General in sein Lachen einstimmte.


    Nordlichter, Grizzlies und Geschichten

    Die Nacht brach sehr früh herein. Nucleus beobachtete aufmerksam Curly, der ohne seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, zuerst liebevoll seine Hunde versorgte. Er spannte sie aus, bereitete ihnen ein Nachtlager, rieb sie trocken und während er auf einer primitiven Feuerstelle riesigen Mengen an Schnee, in einem überdimensionalen Topf, zum Schmelzen brachte versorgte er ihre Wunden und massierte ihre Pfoten mit Fett ein. Nachdem er alle Arbeiten sorgfältig verrichtet hatte zerlegte er mit seinem Ulu* den mitgeführten, getrockneten Lachs und warf die Stücke in das inzwischen kochende Wasser.

    Bereits kurze Zeit später lag der aromatische Duft von gekochtem Fisch in der Luft. Die Schlittenhunde wurden zusehends unruhiger. Als Curly ihnen endlich ihr Essen vorsetzte schlangen sie es eilig hinunter.
    Nucleus saß mit Smile, Curly und zwei weiteren Männer aus dem Team am Feuer und wärmte sich. Curly schnitt sich eine Scheibe Trockenfleisch ab und kaute schläfrig darauf herum. Der General legte Holz nach und Nucleus beobachtete die Flammen, die langsam am Holz empor züngelten, um schließlich knackend davon Besitz zu ergreifen.
    Plötzlich zog Curly einen Flachmann aus der Jackentasche, trank einen kräftigen Schluck, rülpste und hielt Nuc auffordernd die Flasche entgegen. Nucleus sah Curly überrascht an, schüttelte dann ablehnend den Kopf und stocherte weiter wortlos in der Glut der Feuerstelle herum. Der Trapper grinste, steckte die Flasche wieder ein und lehnte sich bequem zurück. Aufmerksam musterte er sein Gegenüber, dann räusperte er sich umständlich und meinte; „War schon mal mit nem Greenhorn wie dir unterwegs.. wir haben eine Menge Sockeyes** gefangen! Yeah, aber dann haben ihn die Nordgeister vertrieben *hihihi* er war halt ein echtes Greenhorn. Als ihm die Geister begegneten, hatte er die Hosen gestrichen voll *hihihi* und die Irrlichter gaben ihm den Rest. Er konnte nicht schnell genug nach Hause kommen. Er rannte, als wäre der Teufel hinter ihm her* hihihi*...“
    „Gespenster? Irrlichter? Geister? Also ich hatte bisher nur mit einem Geischt zu tun und den fand ich witzig!“ Lachte Nucleus. Schlagartig war seine Müdigkeit vorflogen. „Witzige Geister? Eher nicht. Es wird erzählt jeder tote Grizzliebär verwandelt sich in ein Irrlicht. In langen, einsamen Nächten sucht er die Wildnis ab, um ein Plätzchen zu finden wo er, wie seit Urzeiten, jagen.. fischen.. und schlafen kann..“ murmelte Curly. Mit schläfriger, monotoner Stimme fuhr er fort. „Die Grizzlies sind die wahren Könige der Wildnis. Bisher konnten sie sich ungestört an den unzähligen Lachsen satt essen oder von den Beeren ernähren. Mancher Grizzlie erreichte ein gigantisches Gewicht von fast 600 kg. Aber nun, wo immer mehr Männer hierher strömen, wird auch der „Jäger“ gejagt. Sein Fleisch sichert das Überleben ganzer Familienclans und sein wunderbarer Pelz hält die arktische Kälte ab. Du siehst Greenhorn, nicht immer sind wir Menschen die Krone der Schöpfung oder ein Segen für die Natur...." er machte eine kleine Pause bevor er fortfuhr "Tja, und als die Geister der Wildnis sahen, dass die Ankömmlinge weder die Natur noch darin lebenden Tiere achteten schworen sie Rache. Fortan schweben an langen Winterabenden funkenspeiende Gestalten.. in giftgrünen, wehenden Gewändern durch die Lüfte und haben schon so manchen in Angst und Schrecken versetzt oder gar um den Verstand gebracht..“
    Nucleus unterbrach Curly und rief lachend; „Du willst mir wohl einen Bären aufbinden? Bei deinen Irrlichtern handelt es sich weder um Gespenster noch um Geister. Dein „Irrlicht“ entsteht wenn elektrisch geladene Teilchen der Sonne auf Gasmoleküle in der oberen Atmosphäre treffen und dabei Atome ionisieren, die zum Leuchten in unterschiedlicher Intensität und Farbe anregen. Dadurch entsteht eine Lichtshow die sich über den gesamten Horizont erstreckt.. allerdings muss ich gestehen, irgendwie erinnern die Strahlen schon an wehende Schleier. Das hat jedoch nichts mit Geistern zu tun. Dieses Phänomen nennt man Nordlicht..“ Abrupt brach Nucleus ab, denn Curly musterte ihn strafend und brummte; „Manches Greenhorn ist so lange unbelehrbar bis er dem Waldgeist gegenübersteht.. spätestens dann gibt er Fersengeld!“


    * Ulu = das traditionelle Messer der Eskimos
    ** der Red Salmon wird auch Sockeye-Lachs genannt

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:24)

  • Ankunft von Nucleus in Whitehorse am 11. September 1897

    In Whitehorse angekommen, verließ Curly die Truppe und trat den Rückweg an. Einerseits tat es Nucleus leid, den Eigenbrötler des Weges ziehen zu lassen. Andererseits konnte er den Naturburschen gut verstehen.
    Whitehorse, die von Tausenden Goldsuchern hastig errichtete Zeltstadt, war der Alptraum schlechthin und der Tenor dieses lärmenden Alptraums war das schrille Kreischen der Sägen.. das monotone Klopfen vieler Hände, beim zimmern ihrer Boote.. das Schlagen der Äxte.. und die mit Sägemehl angereicherte Luft.

    Whitehorse, das den Namen von den Goldgräbern erhielt, weil die weißschäumende Gicht der unzähligen Stromschnellen sie an die wehenden Mähnen einer wilden, galoppierenden Schimmelherde erinnerte, wirkte auf den ersten Blick bedrohlich. Es wimmelte von Goldsuchern, die alle damit beschäftigt waren, sich möglichst schnell einen fahrbaren Untersatz zu bauen, mit dem sie den restlichen Weg zu den Goldfeldern zurücklegen konnten. Menschen, die nie zuvor ein Boot oder dergleichen zu Wasser brachten, entpuppten sich plötzlich als versierte Floßbauer und andere zeigten sich so unbeholfen, dass sie mehrere Anläufe brauchten bis sie endlich, ohne bereits am Ufer zu kentern, nach Klondike starten konnten.

    Frischer Schnee, der sich über einer dünnen Eisschicht ausbreitete. Klirrende Kälte und ein eisiger Wind brachte die Männer an den Rand der Verzweiflung. Selbst Nucleus, der sich in seinem Leben schon mehreren Herausforderungen gestellt hatte, verfluchte insgeheim den Tag, an dem er die „Blume“ aktivierte und somit das Abenteuer startete. Entmutigt starrte er auf die Stromschnellen des Yukon-Rivers und ihm wurde allmählich klar HIER, am Yukon wurde die Entscheidung über Sieg oder Niederlage.. über Tod oder Leben gefällt.
    Nucleus seufzte.
    Er konnte sich des flauen Gefühls nicht erwehren, das seine Nerven vibrieren ließ und ihm Magenschmerzen verursachte. Erstmalig, überkamen ihn Zweifel, ob er sich mit seinem Abenteuer nicht zuviel zumutete. Nachdem er den Chilkoot-Pass mit all seinen Tücken glücklich überwunden hatte, nachdem er die Wildnis unbeschadet durchquerte, verließ Nuc hier, in Whitehorse, der Mumm, denn er sah sich neuen, schier unüberwindbaren Gefahren ausgesetzt. Dazu kam, Smile trieb ständig zur Eile an, da alle Anzeichen darauf hindeuteten, dass der Yukon bald zufrieren würde und man dann die Fahrt zu den Goldfeldern erst wieder im Frühling antreten konnte.

    Der Klang eifriger Äxte.. Sägegeräusche.. und das Knacken fallender Bäumen hallte durch Whitehorse. Die Truppe versuchte sich, in Windeseile, Boote zu zimmern, um ihr Hab und Gut auf dem Wasserweg zu den Goldfeldern zu transportieren. Es wurden solche Unmengen an Holz gefällt, dass die umliegenden Bergwälder innerhalb weniger Wochen einen Kahlschlag erlitten. Als Nucleus sah, wie man die Natur missachtete, dachte er an Curly und plötzlich verstand er den griesgrämigen Tramp, dem die Wildnis und seine Hunde mehr am Herzen lagen, als der Kontakt zu einer goldgierigen Gesellschaft.

    In den frühen Morgenstunden zog Nucleus los, um mit John M. Smile in den nahen Wäldern Bäume zu fällen. Bei Einbruch der Dämmerung hatten sie genug Stämme geschlagen und konnten endlich mit ihrer „Ausbeute“ zum Lagerplatz zurückkehren. Nuc biss die Zähne zusammen. Die ungewohnte, anstrengende Arbeit ließ ihn jeden einzelnen Knochen seines Körpers spüren. Hundemüde und unter Schmerzen bereitete er sich sein Nachtmahl zu, um kurze Zeit später, völlig entkräftet, auf seine Schlafstätte zu fallen. Bevor ihn ein totenähnlichen Schlaf übermannte, hörte er Käptn Nemo’s fröhliche Stimme; „Na Alter, bist du nun zufrieden? Entspricht der Höllentrip deinen Erwartungen?“
    „Oh jaaaaaaa...“ flüsterte Nucleus und Morpheus breitete die Arme breiteten aus, um den müden, aber glücklichen Mann in Empfang zu nehmen...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:24)

  • Der Bootsbau

    Nucleus und der General hatten Glück, sie konnten von einem der aufbrechenden Glücksritter die Sägekuhle übernehmen. So blieb es den beiden erspart, mühsam eine mannshohe Kuhle aus dem bereits gefrorenen Erdreich auszuheben. Trotzdem sollten sie die nächsten Tage an den Rand der Erschöpfung bringen, denn der Bootsbau erforderte nicht nur Konzentration, sondern immense Kraft.
    Schwitzend und mit vereinten Kräften zogen sie den ersten Stamm über die Grube. Irgendwie ahnte Nucleus nach der bisherigen Schinderei, dass nun das eigentliche Martyrium begann. Nämlich das, mit einer schwerfälligen Schrotsäge die Planken für ihr Boot aus dem Stamm zurechtzusägen.

    Beim ersten Baum einigten sich Nucleus mit dem General darauf, dass dieser zuerst ...quasi auf dem Stamm balancierend... die schwere Säge hochziehen und Nucleus sie ...in der Grube stehend... runter ziehen sollte. Später wollte man wechseln.
    Zuerst vermutete Nucleus er hätte den schwierigeren Part erwischt da er gezwungen war über Kopf zu arbeiten, aber das stellte sich, als er mit Smile die Position wechselte, als Trugschluss heraus. Es war ein knochenharter Job die schwere Säge wieder und wieder hochzureißen, bis man erlahmte und seine Arme nicht mehr spürte. Dagegen waren die Späne, die unentwegt demjenigen, der unten in der Grube arbeitete, ins Gesicht rieselten das kleinere Übel.
    Anfangs sang Nucleus noch bei der Arbeit, aber irgendwann konnten ihn weder seine Lieblingslieder, noch der Gedanke an die Zurückgebliebenen motivieren. Er fühlte sich wie gerädert. Seine Hände waren mit Blasen übersät.. sein Rücken schmerzte.. und die Sägespäne schienen sich sogar in Körperöffnungen zu setzten, von denen er bisher nicht einmal ahnte, dass sie existierten.

    Abends hatten Nucleus und Smile mal gerade 5 Bretter gesägt, jedoch sie fühlten sich so kaputt, als hätten sie den halben Wald bearbeitet. Steif gingen sie zu ihrem Zelt. Wortlos bereiteten sie sich eine stärkende Mahlzeit zu und kaum, dass sie diese beendet hatten, schliefen sie vor Erschöpfung ein.

    Vier schreckliche Tage plagten sie sich mit der Säge ab und mit jedem neuen Tag erhöhten sich ihr Pensum. Inzwischen waren ihre Hände mit Schwielen bedeckt.. ihre Arme so schwer wie Blei.. das feine Sägemehl hatte sich längst in ihren schweißnassen Haaren eingenistet, um sich dort in eine schwer entfernbare, zähe Masse zu verwandeln. Sie spürten jeden einzelnen Muskel ihres geschundenen Körpers und beide sehnten sich nach einer großen Badewanne voller duftendem, heißem Wasser. Trotzdem..
    sie ließen sich nicht entmutigen. Sie schufteten wie besessen, denn jedes Brett das sie aus dem Baumstamm formten.. jeder Nagel, den sie kraftvoll ins Holz einschlugen.. brachte sie den Goldfeldern näher.

    Inzwischen schrieb man den 15. September und Nucleus wusste, die Zeit bis zur „Rückkehr“ wurde knapp. Obwohl er mit Smile alle Sägearbeiten abgeschlossen hatte und sie bereits mit 2 Männern aus dem Team ein recht passables Boot zusammen zimmerten, würden bestimmt noch 2 Tage verstreichen, bis sie es endlich „wässern“ konnten. Wie schnell sie danach „Klondike“ erreichten, stand jedoch in den Sternen, denn Nucleus hatte nicht die geringste Ahnung, wie zeitaufwendig die Fahrt werden würde bzw. mit welchen Zwischenfällen noch zu rechnen sei. Innbrünstig hoffte er sein Ziel rechtzeitig zu erreichen, um einmal über die Hauptstraße von Dawson zu schlendern. Er wünschte sich sehnlichst, in einen der berüchtigten Salons einzukehren und wenigstens einen Nugget oder eine Handvoll Goldstaub zu finden.

    Am 17. September 1897 war es endlich soweit.
    Nucs bleierne Müdigkeit war weggewischt, als sie in den frühen Morgenstunden ihr Boot zu Wasser ließen und ihre Habseligkeiten festbanden. Nach einigen, hitzigen Diskussionen durfte Nucleus eines der langen, am Heck montierten Ruder bedienen, mit deren Hilfe Smile hoffte, das Boot besser durch die Stromschnellen manövrieren zu können. Nucs Freudenschrei hallte, beim Ablegen, wie das Heulen eines Wolfes über den Yukon und war trotz des ohrenbetörenden Lärms meilenweit zu hören...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:25)

  • Dawson-City, die aufstrebende Goldgräberstadt..

    ..befand sich an der Mündung jenes Baches, der den unaussprechlichen Namen „Thron-diuck“ trug und von den Goldsuchern kurzer Hand in „Klondike“ umbenannt wurde. Hier, wo einst die Tiere der Wildnis friedlich nebeneinander lebten, herrschten plötzlich raue Sitten. Recht, Gesetz und Ordnung waren außer Kraft. Faustrecht und diverse Verbrechen an der Tagesordnung. Die Preise für Proviant, Unterkunft, Gebrauchsgegenstände und Dienstleistungen schossen ins Uferlose.
    Wegen fehlender Obst und Gemüsevorräte und den damit verbundenen „Mangelerscheinungen“ zeigten sich bereits die ersten Anzeichen von Skorbut. Dawson platzte fast aus den Nähten und der Lebensunterhalt war kaum noch finanzierbar. Trotzdem zog das wilde Dawson jeden Neuankömmling sofort in seinen Bann. Aber worin lag die Faszination dieser lärmenden Stadt, die förmlich von den, aus aller Welt herbei eilenden Glücksrittern, aus dem Boden gestampft wurde? Das Gold allein konnte es nicht sein, denn trotz diverser Misserfolg trat keiner der Argonauten freiwillig die Rückreise an. Und so strömten täglich neue Menschenmassen nach Dawson, gestalteten den Ort zum Treffpunkt für Gesetzlose, Abenteurer und andere zwielichtige Gestalten. Fakt war, in dieser Zeit.. und an diesem verrückten Ort überlebten nur die Härtesten.


    24. September 1897 Nucs Ankunft in Dawson-City

    Nach qualvollen Tagen, völlig erschöpft, verdreckt und durchnässt, erreichten Nucleus, der General und die beiden Hanson Brüder endlich, um die Mittagszeit, ihr Ziel.. den Ankerplatz vor Dawson-City.
    Die Fahrt mit dem Boot, vorbei an zahlreichen, im Wasser treibenden Leichen, gekenterten Bootsfracks und Menschen, die hilflos in den Fluten treibend, gewillt waren wenigstens einen Teil ihrer Habseligkeiten bzw. das nackte Leben zu retten, gestaltete sich als wahrer Höllentrip. Nie zuvor hatte Nuc ähnliches erlebt und er war sich hundertprozentig sicher, niemals mehr einer solchen Strapaze ausgesetzt zu sein.

    Abenteuer hin - Abenteuer her
    Allmählich nervte Nucleus die eisige Kälte. Er verfluchte die täglichen Strapazen ebenso, wie die fehlende Hygiene seiner Bootskameraden und er mäkelte an dem meist kalten, geschmacklosen Essen herum. Wie oft hatte er frierend am Ruder gestanden und sich gewünscht zuhause eine heiße Suppe zu schlürfen, einen aromatischen Kaffee zu trinken oder sich gemütlich in der Badewanne zu räkeln. Beim Gedanken an seine Rückkehr geriet der Nervenkitzel in Vergessenheit und ihm ging das Herz auf. Nuc vermisste seinen gewohnten Tagesablauf. Er sehnte sich nach Wärme, Zuneigung und sogar nach seiner Arbeit.

    Nucleus seufzte tief. Bald war es geschafft. Bald würde alle Kontros wieder in die Arme schließen und von seinen Abenteuern berichten können.

    Singend watete Nucleus durch das eisige Wasser, um den letzten Vorratsbehälter ans Ufer zu tragen. Dem General war es zwischenzeitlich gelungen ihr Boot gegen einen kleinen Schuppen zu tauschen, in dem er, Nucleus und die Hansons, bis auf weiteres, die Vorräte lagern konnten. Nach dem Entladen stürmte der alte Haudegen mit den Brüdern zum Vermessungsbüro, während Nuc sich bereit erklärte die erste Wache für die Vorräte zu übernehmen. Die Drei wollten ihr Glück beim Kauf des langersehnten Claims versuchen.

    Die Enttäuschung der drei Goldsucher war riesengroß.
    Vor Ort stellte sich sehr schnell heraus, dass die „guten Claims“ bereits seit Monaten einen Eigentümer gefunden hatten und nur noch wenige, meist sehr abgelegene Claims, zum Erwerb angeboten wurden. Enttäuscht ließ sich Smile neben Nucleus ins Stroh fallen, während die Hanson-Brüder im nächstbesten Salon ihren Kummer mit reichlich Alkohol ertränkten. Wütend erklärte er den Sachverhalt und schimpfte dabei, wie ein Rohrspatz. Wortlos kramte Nucleus eine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche, bot dem General eine an und inhalierte tief, nach dem er beide angezündet hatte, den Rauch ein. Er war ebenfalls bitter enttäuscht, jedoch mit dem kleinen, aber entscheidenden Unterschied...
    am General gemessen, waren seine Chancen jetzt noch einen Nugget zu ergattern, gleich null. Nuc wusste, seine Tage in Dawson-City waren gezählt. Im günstigsten Fall verweilte er noch bis zum Abend des 26. Sept. hier. Im ungünstigsten Fall trat er bereits in der Nacht vom 25. auf den 26. seine Rückreise an.

    Schweigend rauchten sie zu Ende und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Hör zu Greenhorn..“ unterbrach die Stimme des Generals Nucs Gedanken. „Wenn du dir einen kräftigen Schluck genehmigen willst. Ich halte hier die Stellung!“ „Hhmmm..“ brummte Nucleus „ich würde lieber ein Bad nehmen, um den Dreck der letzten Tage zu entfernen. Außerdem würde ich gerne zur Abwechslung mal in einem richtigen Bett pennen. Morgen.. nach dem Frühstück löse ich dich ab! Ist das okay?“ „Geh nur.." murmelte der General "Die Straße runter und dann gleich links ist ein Badehaus, das verhältnismäßig sauber aussieht!“

    Nuc kramte ein paar frische Jeans, ein Sweatshirt, eine bunte Parka und seine Angora-Unterwäsche hervor. Während er alles in seiner Sporttasche verstaute, lästerte Smile; „DU und DEINE seltsame, bunte Kleidung. IHR werdet MIR fehlen. Besonders dein gelber Strampelanzug..“ Nucleus grinste, schulterte seine Sporttasche und begab sich zum Badehaus.

    Frisch gebadet und rasiert trudelte Nucleus zwei Stunden später im „Lucifers Mirror“ ein. Seine Augen mussten sich erst an den Qualm gewöhnen und für seine Ohren war der Lärm fast ein wenig zu penetrant. Kaum, dass Nuc an einem freien Tisch Platz nahm, da steuerte bereits eine leichtbekleidete Blondine, deren Lockenpracht ein schwarzes Federgebilde zierte, mit schmachtendem Blick auf ihn zu und flüsterte heißer; „Hey Süßer.. gibst du mir einen Whisky aus?“
    Nucleus bestellte, zog seine Parka aus, hängte sie über die Stuhllehne und sah sich amüsiert um. Genau SO hatte er sich einen waschechten Salon vorgestellt. Selbst das Publikum war so vielfältig und so bizarr, dass er sich ein Lachen krampfhaft verkneift. Vom Freak bis zum Zocker war jede Gattung „Mensch“ vertreten. Ganz zu schweigen von den vielen Normalos, die sich entweder aus Frust oder im Glückstaumel besoffen. Einer dieser normal Aussehenden, ein rothaariger, schmächtiger Kerl mit zerschlissener, aber sauberer Kleidung, steuerte nun direkt auf Nucleus zu. Schüchtern fragte er; „Mein Name ist Patrick O´Hara.. darf ich mich zu Ihnen setzten? Mister, dürfte ich Ihnen ein vielversprechendes Angebot machen?“
    Nuc, der eigentlich seine Ruhe wollte, nickte irritiert als er den verzweifelten Blick O´Haras wahrnahm. Verlegen murmelte der Rothaarige; „Sorry Mister.. ich und meine Frau... ähem... also wir haben einen kleinen Claim und wir suchen einen ehrlichen Partner.“
    „Ihr Vertrauen in Ehren ABER weshalb ICH?“ brummte Nucleus wortkarg und schlürfte an seinem Drink. „Ja.. also..“ stotterte O´Hara „Sie müssen wissen.. meine Frau und ich.. ähem.. wir erwarten unser erstes Baby und da Sie heute angekommen sind.. ich meine, da wir dringend frisches Obst und Gemüse brauchen, dachte ich.. ich biete Ihnen gegen die Hälfte Ihrer Vorräte eine ehrliche Partnerschaft an. KEINE Angst, wir ziehen Sie NICHT übern Tisch! Wir würden alles vertraglich regeln.“
    Nucleus musterte sein Gegenüber aufmerksam. Die grünen Augen des Rothaarigen wirkten weder verschlagen noch wischen sie seinem durchdringenden Blick aus. Im Gegenteil, er machte einen ehrlichen, vertrauenserweckenden Eindruck. Sofort begann Nucs Verstand auf Hochtouren zu arbeiten. Bestand vielleicht die Möglichkeit auf diesem Weg an einen der heißbegehrten Nuggets zu kommen? Er müsste zwar auf das Vergnügen verzichten, mit den eigenen Händen, das begehrte Edelmetall der Erde zu entreißen, dafür wäre aber seine bisherige Anstrengung nicht umsonst gewesen. „Sind Sie etwa fündig geworden?“ wisperte Nuc O´Hara zu. Misstrauisch sah sich der Rothaarige um, bevor er leidenschaftlich nickte.
    „Okay! Wir kommen ins Geschäft. Bitte sind Sie morgen gegen 12 Uhr.. mit Ihrer Frau.. im Hotel „Golden Nugget“." flüsterte Nucleus bestimmt und noch leiser fügte er hinzu "Ich lade Sie zum Essen ein und anschließend erledigen wir die Formalitäten. Einzige Bedingung habe ich allerdings! Bringen Sie bitte einige Nuggets mit. Ich erkläre Ihnen morgen warum! Okay? Übrigens, mein Name ist NUCLEUS fragen Sie bitte nach mir beim Portiere.“
    Strahlend erhob sich Patrick O´Hara, reichte Nuc dankend die Hand und begab sich beschwingt auf den Heimweg. „Wahrscheinlich kann er es kaum abwarten, seiner Kathleen die frohe Botschaft zu überbringen.“ sinnierte Nucleus und widmetet sich erneut seinem Drink.

    Nucleus kam sich vor wie zu Weihnachten. Er war überglücklich, denn er musste seine „Rückreise“ nicht mit leeren Händen antreten. Allerdings war dem Erwerb seiner 3 Nuggets ein schweres Wortgefecht mit einem echten, irischen Dickschädel vorausgegangen. Patrick O´Hara wollte partout nicht akzeptieren, dass Nuc seine Partnerschaft ablehnte und er zerbrach sich den Kopf, welche Überlebenschancen diesem Greenhorn OHNE Vorräte und Claim blieben. Nuc musste schwer Überzeugungsarbeit leisten und den O´Haras.. die einerseits ihr Glück kaum fassten, weil er ihnen seine gesamten Restvorräte, inklusive Zelt und Schlafsack, gegen 3 Nuggets eintauschte.. mehrfach bekunden, dass er keineswegs geistig verwirrt sei.
    Doch steter Tropfen höhlt den Stein. Irgendwann gaben es die O´Haras auf Nuc umstimmen zu wollen und willigten frohen Herzens ein. Kurz entschlossen verfrachteten sie ihre Neuerwerbungen auf den Wagen und zuckelten, mit strahlenden Gesichtern, davon...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:26)

  • Der Abschied naht

    Das Gesicht des Generals legte sich in Sorgenfalten. Ungläubig starrte er Nucleus an und stotterte; „Wiiiie? Du hast deine gesamten Lebensmittel für 3 Nuggets verkauft?! Hast du völlig den Verstand verloren?! Was willst du essen? Wovon willst du leben? Bist du dir der Tragweite deines Handelns überhaupt bewusst?“
    „Für mich hat sich die Angelegenheit erledigt. Morgen bin ich bereits auf dem Heimweg!“ „Okay, okay! Es gibt nur noch wenige Claims und es wird sicher kein Zuckerschlecken „Gold“ zu finden, aber einfach SO aufgeben..“ der General schüttelte den Kopf und fuhr väterlich fort „Wenn dieser O´Hara wirklich eine ehrliche Haut ist, wird er die Vereinbarung rückgängig machen und zur Not könnten wir beide uns zusammen tun. Überlege dir alles in Ruhe. Später unterhalten wir uns noch mal ausgiebig..“
    „Nein! Mein Entschluss steht fest!“ unterbrach Nucleus ihn energisch „Ich hab die Schnauze gestrichen voll! ICH WILL nach Hause! Ich habe keinen Bock mehr auf die Kälte.. den Dreck! Ich vermisse meine Familie und meine Freunde.. ja ich vermisse sogar meine Arbeit.“
    „Verdammt Junge, komm auf den Boden der Tatsachen zurück! Selbst wenn es dein sehnlichster Wunsch ist.. der Yukon ist bereits stellenweise zugefroren. Dir bleibt wirklich keine Alternative! Du wirst wohl oder übel bis zum Frühling mit deiner Rückreise warten müssen!“
    „Glaub´ mir General, meine Stunden sind gezählt.. meine Zeit hier ist um!“
    „Schwachsinn! Hör zu Junge, wenn du ein Problem hast.. ich bin immer für dich da..“ die Stimme des alten Haudegens klang belegt, seine Augen wurden feucht, er räusperte sich lautstark und fuhr donnernd fort „du kannst dich nicht einfach aus dem Staub machen. Über WESSEN Kleidung soll ich mich in Zukunft lustig machen und WER bringt mich dann mit seinen verrückten Ideen zur Verzweiflung?!“
    Nucleus umarmte ihn lachend und rief; „Wenn dir mein „gelber Strampelanzug“ abgeht.. KEINE Sorge, ich habe ihn dir als Erstes in die Tasche gepackt betrachte ihn ebenso als eine Art „Vermächtnis“, wie die restlichen Teile!“
    „Mir wird der bunte Kram sicher nicht so gut stehen, wie dir Greenhorn..“ brummte der General gerührt.
    Nucleus ließ sich von der sentimentalen Stimmung des Generals anstecken. Mit zittriger Stimme flüsterte er; „John M. Smile ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. Ich wünsche dir einen rieseigen Batzen Gold und, dass sich all deine Träume erfüllen! Auch wenn sich unsere Wege trennen, in Gedanken werde ich immer bei dir sein. Grüß mir die Hansons.. die Werkzeuge könnt ihr euch teilen und nun........leb´ wohl mein Freund!“
    Sprach´s.. eilte an dem verduzten General vorbei und verlor sich in der Dunkelheit der Nacht...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:27)

  • Kleiner Diskurs zum
    Arme-Leute-Kaffee

    Ich landete irgendwo in Kolumbien, einem der grössten Kaffeeanbaugebiete der Welt, könnte Botoga gewesen sein.
    War ein wunderschön ausgebauter Flughafen.
    An fast jeder Ecke ein kleiner Stand, bei dem sich die Eingetroffenen Fluggäste erlaben konnten an dem feinsten Kaffee der Welt.
    War wirklich saugut.
    Dabei hatte ich seinerzeit Kreta den Cafe greco weggesoffen - ist eingentlich türkischer Kaffe, durfte hingegen aus politischen Gründen nicht türkisch genannt werden.

    Also denne, ab gings in die Anden, in die Gebiete der Ärmsten aller Armen. Ich war auf Selbstverpflegung angewiesen, da tagelang kein Restaurant am Wegrand stand.
    Als denn eines erreicht war, bestellt ich einen Cafe.
    Man stellte mir in der Folge eine Tasse mit heissem Wasser hin und ein Maggifläschchen !
    War in der Tat ein Maggifläschchen - braun, mit Etikett und so.

    ich wartete geduldig auf den Kaffee und fragte schliesslich, wo er denn geblieben sei. Man wies auf das Maggifläschchen.
    Ich grinste dämlich und rief: «No, no»

    Da entblätterte sich eine alte Donna aus dem Hintergrund, steuerte auf meinen Tisch zu, nahm das Maggifläschchen, schüttelte einige Tropfen in die Tasse und rief:
    «Bibir !» (= trinken)
    Potz Tausend !
    Das nun lauwarme Wasser in meiner Tasse war dunkelbraun eingefärbt, und ich trank.
    War grauslich, aber mit viel Phantasie entfernt Kaffee.

    Ich habe nie genau erfahren, aus welchen Ingredienzien die Indios diesen Kaffee herstellen, hatte aber gelernt:
    Das ist der Kaffee der Armen.

    Und heute noch stehe ich manchmal im Supermarkt oder schlicht in meiner Küche, schaue auf das Maggifläschen und frage mich, wer wohl noch lebt in diesen Hütten, während das Geschäft mit den Kaffeebohnen in der Welt grasiert und Frau Stolz und Herr Bünzli sich über die existentiell evidente Demütigung beklagen, die sie erdulden müssen, beim Trinken eines lauwarmen Bohnenkaffees.

    © by vero 2004

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    2 Mal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:30)

  • Du bist mir der unwichtigste Mensch auf der Welt Nucleus.
    Bist respektvoll, aber unwichtig.

    © BadBoy 

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:28)

  • Lieber Diary, ich danke Dir wirklich sehr, für dieses wunderbare Geschenk !


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    Zuallererst habe ich mich natürlich auf die Suche
    nach der Szene gemacht über die ich im Nähkästchen geplaudert habe.

    Es waren keine 32.000 Francs !


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  • Auflösung von 1024 x 768 empfohlen!


    Liebe Kontromisslose !

    Ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest.und einen guten Rutsch ins Jahr 2005 auf das ich mich jetzt schon ganz, ganz doll freue.

    Ich sage Danke, für ein unglaublich aufregendes Forumsjahr mit Euch allen und ich hoffe das ich Euch mit den Päckchen eine kleine Freude bereiten kann.

    Kann sein das ich nicht immer den richtigen Geschmack getroffen habe, also scheut nicht davor zurück Euer Geschenk umzutauschen wenn ihr es nicht haben wollt.

    Es grüsst ganz herzlich,

    Nucleus1



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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (23. Dezember 2004 um 23:50)

  • Der Zauber der Weihnachtszeit

    Mit welcher Unschuld und mit welchem Staunen wir damals als Kinder die Weihnachtszeit in uns aufgenommen haben! Die letzten Wochen vor Heiligabend waren an Spannung und ungeduldiger Erwartung kaum zu überbieten! Alles drehte sich nur um Weihnachten und die Vorbereitungen darauf …

    Da wurden zusammen mit der Mutter und der Großmutter tagelang Plätzchen gebacken! Der Duft von Zimt und Schokolade zog anheimelnd durchs Haus. Neugierig beobachteten wir, wie die Frauen Eischnee schlugen, Nüsse mahlten und die vielen anderen leckeren Zutaten zusammenrührten. Meine Mutter ließ in jeder Rührschüssel einen gehörigen Rest Teig übrig, den wir dann genüsslich mit den Fingern ausschleckten. Wir durften Sterne, Herzen und Tannenbäumchen ausstechen und die Plätzchen mit Milch oder Kuvertüre bestreichen. Nach dem Trocknen gab es zwei oder drei „Probiererle“ und der Rest wurde in große bunte Dosen gepackt.

    Abends zündeten wir die Kerzen am Adventskranz an und bastelten Strohsterne oder Engel aus Goldfolie. Eine mühsame Arbeit, die aber so viel Spaß machte! Die fertigen Kunstwerke schmückten die Fenster, kleine Sträuße aus Tannenzweigen und später den Christbaum oder wurden auch als kleine Geschenke liebevoll verpackt.

    Draußen war es bitterkalt und es schneite. In meiner Kindheit gab es viel mehr Schnee als heutzutage. Wir betrachteten es als seltenes Unglück, wenn die Landschaft mal nicht weiß war. Morgens, wenn wir zur Schule aufbrachen, war der Schnee noch fast unberührt und glatt. Es war ein erhebendes Gefühl, den eigenen jungfräulichen Fuß in die Pracht setzen zu können. Man studierte die Größe der eigenen Schuhe und die Eigenheiten des Profils und schaute stolz auf die Spur zurück, die man hinterlassen hatte. Das knirschende Geräusch unter den Füßen bei jedem Schritt bereitete mir ein besonderes Vergnügen und ich griff mir immer wieder eine Handvoll Schnee von Gartenmauern und Parkbänken, aus dem ich entweder feste runde Ballen formte und Weitwurf mit ihnen übte, oder ich hielt den Schnee locker auf der Handfläche und betrachtete im Schein einer noch brennenden Straßenlaterne die vielen kunstvoll geformten Glitzersterne, bis meine Hände eiskalt und fast blau gefroren waren.

    In der Schule war auch alles anders als sonst. Oft wurde kein gewöhnlicher Unterricht gehalten, sondern wir hörten Kassetten mit Weihnachtsmusik oder der Lehrer oder ein Schüler lasen aus einem dicken Buch Weihnachtsgeschichten vor. Jeden Tag war eine andere Klasse an der Reihe, die von Flur zu Flur zog, dort an einer zentralen Stelle Position bezog und Weihnachtslieder vortrug. Alle Klassentüren wurden dann weit geöffnet, der Unterricht unterbrochen und andächtig dem Gesang gelauscht. Jeder hatte eine kleine Kerze vor sich stehen, die angezündet wurde, und nebenher wurden einige von zu Hause mitgebrachte Plätzchen verspeist.

    Am Nachmittag holten wir dann den Schlitten aus dem Keller und marschierten zu einer der vielen Rodelbahnen in der Nähe. Dort wurde Stunde um Stunde den Berg hinaufgestiegen und mit dem Schlitten herabgesaust, bis wir nicht mehr konnten oder es dunkel wurde. Nicht selten kamen wir dann klitschnass und mit hochroten Wangen zu Hause an. Die Finger prickelten und kitzelten und Gesicht und Ohren begannen zu glühen, während wir uns in der gemütlichen Wohnung aufwärmten.

    Am Tag des 24. Dezember war das Weihnachtszimmer tabu. Nun waren das Christkind und die Engel zusammen mit den Eltern am Werk, alles festlich herzurichten. Der Christbaum wurde geschmückt, die Geschenke darunter gelegt und Puppenstube und Kaufladen aufgebaut. Letztere beiden waren für uns fast das Schönste an Weihnachten. Ich bekam jedes Jahr dieselbe Puppenstube, die ungefähr 4 Wochen da blieb, bevor das Christkind sie wieder abholte. Aber die Puppen hatten jedes Jahr neue Kleider an, das Mobiliar wurde aufgestockt und eine besondere Freude war es, als die Puppenküche mit einem kleinen, funktionierenden Elektroherd ausgestattet wurde. Ich verbrachte Nachmittage damit, mit meiner Freundin darauf Pfannkuchen in der Größe von Fünfmarkstücken zu backen, und es dauerte Stunden, bis wir satt waren.

    Der Kaufladen war mit Marzipankartoffeln, Gummibärchen und anderen Leckereien ausstaffiert, die an die Erwachsenen für ein paar (echte) Pfennige verkauft wurden, was gleichzeitig unser Taschengeld aufstockte. Ab und zu wanderte ein Marzipanschweinchen in den eigenen Mund, denn schließlich muss auch ein Verkäufer mal etwas essen.

    Die letzten 3 Stunden vor der Bescherung hielten wir es kaum noch aus. Die einzig halbwegs erträgliche Möglichkeit, diese Wartezeit zu überbrücken, war die Fernsehsendung „Wir warten aufs Christkind“. Da schauten wir uns dann die Geschichte von Rudolf Rotnase, dem liebenswerten Rentier an und natürlich „Peterchens Mondfahrt“, die mich in eine zauberhafte Stimmung und ins Träumen versetzte. Ab und zu blickte ich währenddessen zum Fenster hinaus und versuchte, mit den Augen das Schneegestöber zu durchdringen und zu schauen, ob ich nicht zufällig ein Englein würde vorbeifliegen sehen.

    War die Kinderstunde vorbei, ertönte kurz darauf das Klingeln eines hellen Glöckchens und aufgeregt und mit klopfendem Herzen formierte sich die Familie vor dem Weihnachtszimmer. Das Öffnen der Türe war wie eine Offenbarung … Ein herrlicher Lichterglanz aus Dutzenden von Kerzen, die vom mit Silberlametta geschmückten Baum strahlten, erwartete uns, ein festlicher Duft stieg uns in die Nasen und unsere Augen weiteten sich vor den Wundern der sehnlich herbei gewünschten Heiligen Nacht.

    © Tyra  

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  • Irre!


    Also ich wollt' ja heut' die Papiere im Netz bestellen, aber irgendwie hat mich die Seite echt narrisch gemacht. Echt, Egal, wieviel ich da in den Warenkorb geschaufelt habe... das Ding hat immer nur 3 Artikel angezeigt.

    Also hab ich mir gedacht, ok, Du bist ein Mann, Du kannst auch in der Stadt auf die Jagd !

    Ich hab das das Telefonbuch gewälzt und einen Laden für Künstlerbedarf hier in Bonn gefunden, angerufen und war hin und weg als der Inhaber am Telefon den verheißungsvollen Satz sprach: "Ich habe hier über 400 Büttenpapiere aus aller Welt". Wow hab ich gedacht und grad noch mitbekommen, dass er nebenbei bemerkte, dass sein Laden um 18 Uhr schließt.

    Also bin ich noch rechtzeitig los und in meinem Kopf entstand schon ein riesiges mehrgeschossiges Kaufhaus wo's auf einer Etage Pinsel, auf der nächsten Farbe, der dritten dann Normalpapier und in einem riesigen Heiligtum hinter schweren Türen ganze Regale voller Büttenpapier gab und der Verkäufer... na, egal...

    ...viertel vor Sechs hab ich die Straße gefunden und 2 Minuten später auch den Laden (der aufmerksame Leser wird sicher den Unterschied zwischen den Begriffen Laden und Kaufhaus bemerkt haben...)

    Was sag ich... ein Lädchen, vollgestellt mit allen möglichen Sachen, alten Schränken, Regalen voller Gläser in denen "so was schwamm", bzw. Vasen in denen allerlei Pinsel standen und... also, das Grab des Tut-Ench-Amun war bei seiner Entdeckung nix dagegen ... nicht von den Schätzen her, sondern eher im Hinblick auf die Unordnung .

    Jedenfalls hab ich dan von irgendwoher ein Geräucsh gehörtund dann stand er vor mir ... der Inhaber vom Telefon ... was sag ich... der Künstler ...Mittelalter - Locken - Pullover (wahrscheinlich handgeknüpft und das Schaf noch selbst geschoren).

    Ich sagte ihm, was ich suchte, er zeigte auf ein Regal und meinte, dass wären die Büttenpapiere... puuuh.... nix mit ordentlichen Regalen, nix mit "welche Farbtöne dürfen es sein" ... nur "das sind alles Büttenpapiere" ... und schon war er wieder irgendwo im Hinterzimmeratelier oderwasimmerdasauchwar verschwunden.

    Also hab ich mich in so'nem diffusen Licht durch die Blätter gewühlt und konnt nichmal erkennen, ob das nun weissbeigelfenbein war oder was auch immer.

    Groß waren sie alle und Preise hatten die, da schlackerten einem die Knie. Intellenterweise standen die Preise auf einem nicht gerade kleinem Schildchen, was aufs papier geklebt war und wo auch noch draufstand, dass das papier aus Chinapanenglandonesien oder so herkam.

    Echt mal, also da krichste ne Krise... Edel sah keines dieser Papiere aus, die da in so Mappen standen die da in so'ner Ecke auf dem Boden standen und kreuz und quer im Regal lagen ... da war nichmal klar, ob die Flecken da drauf vom Handschöpfen kamen, oder ob's die Fettfinger von wasweißichwem gewesen sind ...

    Meine Frage nach Pastellstiften hätte ich mir lieber auch gekniffen, denn das, was er mir da zeigte waren in meinen Augen Pastellkreiden (mit gutem Willen) und wild-in-der-Schublade-herumliegenden-Stumpen (bei genauerer Betrachtung) ...

    Also, der Laden ist echt ein Erlebnis, leider hat das Licht nicht gereicht, um mit dem Handy mal ein Bild zu schießen. Bestellen tu ich aber nu doch im Internet.

    ...und dass der Künstler 'nen sowasvonstinknormalen Namen hatte, hat mich dann auch wieder beruhigt und lässt mich weiter an die Erfüllung meines Auftrages glauben ... auch ohne, dass ich Locken brauch und Schafe nackich machen muss.



    © Diary of Dreams 11/2005  

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