Koffer © 2002 Nucleus1

  • Als Kind hatten mein Bruder und ich eine Märklin-Eisenbahn.
    Und da bekamen wir regelmäßig immer etwas dazugeschenkt. Aber das, was ich mir schon am längsten und am dringendsten wünschte nie:
    Eine elektrisch betriebene doppelte Kreuzungsweiche.
    Wahrscheinlich weil sich keiner der Schenkenden (wie ihr auch) etwas darunter vorstellen konnte oder sich diese Bezeichnung hinreichend lange bis zum Spielwarenladen hin merken konnte oder wollte.

    Als ich gegen Ende meines Studiums so mein erstes wirkliches so auf Dauer hin angelegtes eigenes Geld verdiente (ich lebte da schon mit meiner späteren ersten Frau zusammen), da kam ich im Vollgefühl des Reichtums am alten Spielwarenladen vorbei. Und kaufte mir eine elektisch betriebene doppelte Kreuzungsweiche. Unsere Eisenbahn war bei meinem Bruder verblieben. Und zu diesem Teil gab es keine leicht erklärbare unmittelbare Anwendung. Ein Kühlschrank wäre auch auf unserer noch offenen Wunschliste gestanden. usw.

    Aber ich war glücklich wie noch nie.
    Vor ein paar Wochen, als ich die diversesten Computerkabeln da in meinem Schrank entwirren wollte, weil sich da etwas verhakt hatte, da hatte ich sie wieder in Händen. Meine elektr..... .

    Komisch: Sie war noch nie elektrisch betrieben worden, noch überhaupt nie eingesetzt gewesen.

    Aber sie gehört jetzt mir !!!

    ©Lumpazivagabundus 2002

    wenn'se wissen was ich meine
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  • Als kleines Mädchen von 4 Jahren, wünschte ich mir ein Puppenhaus. Das hatte ich auf dem Weihnachtsmarkt gesehen und war sofort hin und weg davon. Jedes einzelne Zimmerchen war komplett eingerichtet mit einer Küche, die winzig kleines Geschirr und Töpfe hatte, einen Kochherd und hübsche Stühlchen um einen kleinen Tisch.
    Ja, die Küche hatte es mir besonders angetan! Aber auch das kuschelig eingerichtete Wohnzimmer. Dort gab es eine Vitrine mit entzückendem Geschirr - alles so winzig und schön! Sogar Winzteppiche waren ausgelegt und Bilderchen an den Wänden.
    Die Familie wurde dargestellt mit Püppchen, die aus einem besonderen Material sein mussten, weil sie so natürlich aussahen. Und eine Terrasse gab es, sowie einen Balkon. Was dort alles drauf war, kann ich nicht mehr sagen. Beeindruckt hatte mich die Tatsache, dass alles so natürlich aussah, nur eben in Miniaturausführung.

    Meine Mutter hätte nie das Geld für solch ein Puppenhaus gehabt. Ihre Worte waren dann immer:"Wenn Mutti mal so viele Talerchen hat, dann bekommst du so ein Puppenhaus, du musst nur noch ein bisschen warten."
    Das hat sich natürlich eingeprägt bei mir, wir hatten nie genügend Talerchen.

    Dafür bekam ich dann zu Weihnachten eine Puppenstube mit Stube und Küche, einschließlich des Mobilars, Teppich und Geschirr, sowie eine kleine Puppenfamilie.
    Und ich war glücklich (klein aber mein).

    Meine Mutter liebte mich und erst heute weiss ich, dass selbst diese kleine Puppenstube für ihre Verhältnisse ein Vermögen gekostet haben muss.

    © by Fratzmaus 2003

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  • Neben dem buntem Teller, und dem sprichwörtlichen Paar wollenen Strümpfen bekamen meine Geschwister und ich in der Regel ein Gemeinschaftsgeschenk zu Weihnachten.
    An einem dieser Weihnachtsabende, es muss 1969 gewesen sein, war es eine Märchenschallplatte, von der meine drei Geschwister aber keine größere Notiz nahmen. Bei mir sah das jedoch von Anfang an anders aus, und sehr schnell erkor ich diese Schallplatte für die darauffolgenden Jahre zum größten Schatz meiner Kindheit.

    Ich weiß nicht wie oft ich sie hörte, aber es war oft, sehr oft!

    Wenn ich heute so darüber nachdenke, wieso ich wohl zu dieser Schallplatte eine so innige Freundschaft aufgebaut habe, komme ich immer wieder zu dem selben Ergebnis:

    “Auf dieser Schallplatte schimpfte niemals jemand mit mir !“

    Ausgeschimpft wurde ich oft, mal zu Recht und mal zu ............... also man schimpfte mich nicht selten zu Recht aus, denn ich war, selbst als Vierjähriger, bestimmt kein leichter Brocken für meine Lieben.

    In solchen Augenblicken zog ich mich schmollend und traurig in meine Schallplatte zurück, den Ort, an dem nicht mit mir geschimpft wurde, den Ort, an dem das große Abenteuer auf mich wartete.

    Das Besondere an dieser Schallplatte war die Stimme die das Märchen von Hänsel und Gretel vorlas. Es war Lina Carstens die diesem Märchen ihre Stimme lieh und die mich glaubend machte, dass dort wirklich mehrere Menschen waren, die ein großes, wundersames Abenteuer erlebten. Diese Stimme formte Bilder in meinem Kopf und sie machte Helligkeit und Dunkelheit unterscheidbar für mich. Und diese Stimme spielte eine Musik die nur schwer zu beschreiben war.

    Irgendwann zogen wir dann in eine andere Wohnung um, und diese Schallplatte ging dabei verloren. Darüber war ich unsagbar traurig. Wie lange ich darüber traurig war weiß ich heute nicht mehr, aber ich war traurig darüber das ich sie wohl nie mehr hören würde.

    Vor etwa acht Jahren überkam mich diese Traurigkeit erneut und ich hatte den dringenden Wunsch, diese Schallplatte unbedingt wiederhaben zu wollen. Nach weiteren fünf Jahren, ich hatte mich in dieser Zeit durch die unzähligen Kartons auf den ebenso vielen Trödelmärkten gewühlt, hielt ich sie dann tatsächlich wieder in Händen und konnte sie einer Trödlerin abkaufen.

    Ich tauche heute auch noch ab und zu in diese Schallplatte hinein und auch heute noch erlebe ich den Zauber, in den ich damals entführt wurde.

    © by Nucleus1 2002

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  • paetschk.jpg

    Ein langjähriger Wegbegleiter war auch er hier:

    Hans Paetsch !

    geboren: 07. Dezember 1909
    gestorben: 03. Februar 2002

    Stellvertretend für alles was er so an mich herangetragen hat, möchte ich ihm hiermit einen Platz in diesem Koffer widmen. Ein kleines Stück Unsterblichkeit.

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  • und anschliessend stehen wir wieder vorm haus, wie so oft an samstagen, wenn es das wetter zulässt. du schneidest die hecke, mähst den rasen und wie gewohnt frage ich "na, fällt dir vor lauter langeweile nix besseres ein?" nur mein provozierendes grinsen gelingt mir heute nicht.
    du blickst auf, lächelst, gesellst dich zu mir. 'wieviel weisst du schon?', fragen deine augen. 'mehr, als dir vielleicht lieb ist', antworten meine. 'zu viel, um dir mut zu machen'.
    am montag wirst du ins krankenhaus gehn. herauskommen wird deine hülle, für die letzten tage im kreis deiner familie. ihrer persönlichkeit beraubt, mit morphium vollgepumpt.
    aber heute abend beim feuerwehrfest geben wir wieder alles und saufen ihnen die schläuche leer, bis sie uns nach hause tragen.
    mach's gut kumpel, nachbar, zechkumpan...

    und es ist november geworden. die bäume sind kahl, die luft zu kalt zum atmen. totenlämpchen werden in die fenster gestellt.

    © schlau  

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  • Als ich dann endlich bis ca. 100 zählen konnte, ergab sich mein Interesse für das Kaufmännische.
    Ja, einen Kaufmannsladen wünschte ich mir sehr - noch besser, meinen eigenen Laden.

    Bestimmt war ich dann mit 7 Jahren, genau zu Weihnachten, die jüngste "Ladenbesitzerin" aller Zeiten.

    Hach, war das schön!

    Meine Mutter hatte natürlich an alles gedacht. Und so besaß ich auch noch alle Lebensmittelpäckchen in Miniaturausgabe, die der Markt seinerseit hergab. Angefangen von Kathreiner Kaffee (Mukkefuk) bis Haferflocken und Kakaopulver - alles konnte man bei mir käuflich erwerben, sogar Waschmittel und ATA.

    So kostete ein Päckchen Kakao bei mir 3 Schokoladentaler.
    Diese Päckchen waren zwar nicht wirklich mit Kakao gefüllt, dafür aber mit feinstem Puffreis. Dieser wurde dann auf mein Minigeschirr gestreut, echtes Kakaopulver und Zucker darüber... und fertig war ein leckeres Zaubermahl.

    Irgendwann bekam ich Spielgeld. So richtig mit Geldscheinen und Münzen. Nun fühlte ich mich beinahe wie eine echte Verkäuferin. Es fehlte mir nur noch eine große Klimperkasse. Na ja, zur Not tat es auch die kleine Plastikkassette.

    Ja und eine Waage hatte ich noch, womit ich den Marzipankäse und die Schokowurst abwiegen konnte.
    In jener Zeit ging es meiner Mutter prächtig, denn von mir war nichts zu hören oder zu sehen und ich sah keinen und nichts, außer mein kleines Reich. Wenn ich spielte, nahm ich um mich her nichts anderes mehr wahr.

    So ist das auch heute noch.

    © by fratzmaus  

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  • Schon damals war es so, dass ich mich nie sehr lange nur an einer Sache aufhielt.

    Ich spielte zwar nach wie vor noch mit meiner Puppenstube und auch mit dem Kaufmannsladen, es genügte meinen Ansprüchen aber nicht mehr.

    Bei einem Mädchen aus der Nachbarschaft hatte ich eine Puppe gesehen. Es war eine Puppe mit langen blonden Haaren und blauen Klapperaugen. Aber das tollste an dieser Puppe waren die Haare, die man sogar kämmen konnte!

    Das wollte ich auch haben, eine Puppe, die ich kämmen könnte - das wäre traumhaft!

    Heute ist es ja nichts besonderes mehr, so eine Puppe mit kämmbaren Haaren. Aber damals waren die noch nicht so geläufig und zudem natürlich auch noch teuer. Je länger das Haar, umso teurer die Puppe!

    Aber dann.....endlich, zu meinem 11. Geburtstag war es soweit.

    Ich erhielt ein Päckchen. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was drin sein würde. Es war von meiner Ferien-Pflegefamilie.
    Sogar einen Badeanzug mit dem Abzeichen von meinem Freischwimmer war im Päckchen enthalten (jener Badeanzug, auf den ich sehr stolz war, fiel leider noch im selben Sommer in der Badeanstalt den Dieben zum Opfer) und ganz aufgeregt packte ich aus, bis ich die Puppe in den Händen hielt.

    Diese Puppe, die war das Größte, was ich bis dahin geschenkt bekam!

    Es war eine echte Schildkrötpuppe (glaube jedenfalls, dass die Marke so hieß). Das beste an der Puppe war, dass ich sie kämmen konnte, auch wenn das Haar nicht sehr lang war. Ich konnte sie füttern und sie hatte Schlafaugen und ein wunderschönes Gesichtchen - einfach zum Knuddeln war die!

    Ich glaube, jene Puppe war so ziemlich das einzigste Stück, an dem ich wirklich hing und sie musste immer mit, bei unseren zahlreichen Umzügen.

    Leider weiß ich heute nicht mehr, wann sie mir dann doch noch abhanden gekommen ist.

    Damals, als ich meine Puppe so ca. ein halbes Jahr mein Eigen nennen durfte, bekamen wir von unserer Klassenlehrerin den Auftrag, über unser schönstes Geschenk einen Aufsatz zu schreiben.

    Will es nur erwähnen, weil mein Aufsatz damals der beste der Klasse war und selbstverständlich von meiner Puppe handelte.


    © by fratzmaus

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  • ekir2002kolibri.jpg


    Glockenklang und Kuchenduft
    liegen heute in der Luft.
    Endlich gibts nichts mehr zu tun,
    als feiern und sich auszuruhn.
    Genießts in Frieden hier zu leben.
    dass es so bleibt lasst uns erstreben.
    In vielen Ländern toben Kriege,
    ich bete, dass die Liebe siege.
    Wenn gleich die Kirchenglocken rufen,
    die Omas ihre Nasen schnufen,
    wir "O du Fröhliche" laut singen,
    Verwandten die Geschenke bringen,
    dann ist des Friedens beste Zeit,
    die Menschen sind dazu bereit:
    Dann möcht ich, dass die Welt still steht,
    damit es auch so weitergeht.

    Ein frohes Fest sei Euch beschieden
    voll Glück, Besinnlichkeit und Frieden.

    © Kolibri Weihnachten 2003

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  • Vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere von Euch was ich gestern über Bilbo Beutlin sagte und vielleicht hat sich der eine oder andere das auch schon gedacht, das nun so was kommen würde !

    Es mag den einen oder anderen verwundern, dass ich ausgerechnet „jetzt“ in die Abschiedsthreadtüte greife um mich von nun an wieder Dingen zu widmen die meiner vollen Aufmerksamkeit bedürfen!

    Achso, ich möchte noch vorwegnehmen, dass hier der eine oder andere Thread weiterhin von mir gepflegt wird und ich denke Ihr könnt Euch auch schon denken welche Threads das sind.

    Zu diesen Threads gehört auch „Koffer“ worin ich nun fortan archivieren werde.

    Lasst uns mal kurz beim Thema Abschiedstthread verweilen, welches ja das eine oder andere Gemüt doch immer sehr zu Spekulationen zu bewegen scheint.

    Wisst ihr, der Wunsch zu gehen der kann ab einem gewissen Punkt so intensiv in einem Menschen sein, dass man darüber reden möchte und nicht mehr und nicht weniger bezwecken und bezweckten auch meine Zeilen immer. Man kann es ja eh machen wie man will, irgendwie ist’s immer verkehrt, nicht wahr bolle ?

    Ich für meinen Teil habe mich für die hier vorfindbare Verkehrtheit entschieden, weil ich es für sehr richtig und sehr wichtig halte Tschüss zu sagen bevor ich mich ausklinke.

    Thema Ende !


    Nun noch zu Euch Wahnsinnigen !

    Ich hatte das gestern das grosse Glück viele von den Menschen noch einmal kurz persönlich kennen zu lernen, die ich immer schon einmal persönlich kennenlernen wollte. Einige waren nicht dabei, was schade war, aber die Zeit war im Grunde genommen auch viel zu kurz um so eine Aufgabe auch nur annähernd zu meistern und daher war es vielleicht auch gut so wie es war.

    Ich selber hatte mir für gestern vorgenommen mit jedem von Euch ein kurzes, persönliches Gespräch zu führen, was aber misslang, da ja auch mein Wunsch nach Selbstdarstellung nicht zu kurz kommen durfte, ihr wisst ja Prioritäten und so J

    Ich kann Euch nur eins sagen !

    Nicht ein Zauber ist seit gestern irgendwie verflogen sondern ich wurde um sehr, sehr viele neue Zauber bereichert, die zu schützen ich mir nun zur Aufgabe gemacht habe!

    Gestern war es schön und hätte ich es gekonnt, ich hätte die Zeit für jeden von uns für einen Augenblick angehalten.

    Ihr seid alle sehr bemerkenswerte Persönlichkeiten, dass war mir immer irgendwie klar, aber das ihr alle so wunderbar sein würdet, hätte ich nicht für möglich gehalten.


    Ich möchte hier noch etwas loswerden !

    Lieber Diary,

    Du bist der beeindruckendste Mann den ich jemals kennenlernen durfte !

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  • Mitternachts-Blume
    Eine phantastische Reise durch Raum und Zeit

    © by schehersad 2002 - ?

    7 Uhr morgens.
    Eine junge Frau schlenderte über den Marktplatz.
    Es schien, als lenkte eine fremde, geheimnisvolle Macht ihre Schritte.
    Sie wirkte unkonzentriert ... ein bisschen verschlafen. Ja, sie vermittelte sogar den Eindruck, als wären ihre Gedanken meilenweit von ihrem Körper entfernt. Nervös zupfte sie die Mütze tiefer in die Stirn. Fahrig strich sie eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht ... blieb stehen ... schaute sich unruhig um und eilte suchend weiter. Eigentlich wusste sie selbst nicht so recht, was sie suchte. Sie wusste nur, obwohl sie am Abend Gäste erwartete, hatte sie etwas in den frühen Morgenstunden aus dem Haus getrieben und dieses „Etwas“ zog sie magisch an. Plötzlich entdeckte sie ein unscheinbares Zelt, am äußeren Rande des Marktes und sie steuerte zielsicher darauf zu...

    Klopfenden Herzens betrat die junge Frau das Zeltinnere und erlebte dort eine riesige Überraschung. Hatte sie aus der Ferne noch vermutet, einen Verkaufsstand vorzufinden, so wurden ihre Erwartungen nun enttäuscht. Das Zelt war zwar vollgestopft mit zahlreichen Plüschartikeln, Spitzendecken, Porzellanfiguren, alte Puppen, Trödelwaren und anderem liebevoll dekoriertem Plunder. Trotzdem...
    wurden keine Waren feilgeboten. Zumindest war auf den ersten Blick nichts dergleichen zu erkennen. Hier wurde die gemütliche Atmosphäre eines altertümlichen Wohnzimmers vermittelt.
    Während die junge Frau noch darüber nachgrübelte, ob dies ein Trick sei, ob die Preise fehlten, weil der Inhaber des Standes mit seinen Kunden feilschen wollte, fiel ihr Blick auf eine alte Dame, die im hinteren Teil des Zeltes, in einem königsblauen Plüschsessel thronte.

    Eine freundliche Stimme bot Asachara, so hieß die junge Frau, eine Sitzgelegenheit an. Mit schlafwandlerischer Sicherheit steuerte Asachara auf den angebotenen Sessel zu. Aufatmend ließ sie sich nieder und studierte aufmerksam ihr Gegenüber. Zuerst fielen der jungen Frau die strahlenden, blauen Augen der alten Dame auf, die trotz ihres hohen Alters nichts von ihrer Lebendigkeit verloren hatten und die dem forschenden Blick der jungen Frau standhielten. Die alte Dame lächelte souverän und Asachara fühlte sich ertappt. Verlegen senkte sie ihre Augen. Es war sonst nicht ihre Art Menschen zu taxieren, aber die alte Dame faszinierte Asachara. Ob die Faszination jedoch vom kultivierten Erscheinungsbild der Frau, von dem vornehmen, mit unzähligen Lachfältchen durchzogenem Gesicht oder von etwas Unbekanntem ausging, darüber war sich die junge Frau nicht im klaren.
    Die alte Dame erhob sich, schleppte sich schwerfällig zu einer altmodischen Vitrine und entnahm ihr eine goldene Schale. Langsam, sich auf einen gedrechselten Stock stützend, kehrte sie zum Sessel zurück, immer darauf bedacht, das kostbare Stück nicht fallen zu lassen. Umständlich ließ sie sich nieder, zog einen kleinen verschnörkelten Tisch herbei und stellte behutsam, fast ehrfürchtig die goldene Schale ab. Eine wahnsinnige Spannung baute sich auf. Eine leichte Röte breitete sich auf Asacharas Wangen aus und verriet ihre enorme Erregung. Doch damit nicht genug...
    Die alte Dame schaute der jungen Frau in die Augen, murmelte einige unverständliche Worte und Asachara erfasste eine solche Unruhe, dass sie aufgeregt auf ihrem Sessel hin und her rutschte. Irgendwie wurde sie das seltsame Gefühl nicht los, diese blauen Augen schauten bis auf den Grund ihrer Seele und erahnten selbst ihre geheimsten Wünsche.
    Unverhofft drehte sich die alte Dame um, griff nach einem grünen, mit Erde gefülltem Topf und streute ein wenig von dem Pulver, aus der goldenen Schale, darauf..
    in rasanter Geschwindigkeit wuchs eine schaurig-schöne Blume aus der trocknen Erde.

    Mit offenem Mund beobachtete Asachara das sich ihr bietende Schauspiel und ihr wurde es warm ums Herz, als ein seltsames, goldenes Flimmern den kleinen Raum durchflutete.
    Sie konnte nicht mehr sagen wie lange sie im Zelt gestanden hatte. Es konnten Sekunden, Minuten oder auch Stunden gewesen sein. Irgendwann nahm sie die Blume, bedankte sich und eilte davon....

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:16)

  • Die Party....

    ...war voll im Gange und irgendwann hielt es Asachara nicht mehr aus und berichtete von ihrem morgendlichen Erlebnis. Doch sie erntete nur Spott.

    Erregt lief Asachara auf und ab. Zornig schrie sie; „Ich habe euch die Story bereits 100 mal erzählt! Wie oft muß ich sie eigentlich noch wiederholen!!!! Glaubt mir endlich! Diese Blume hat magische Kräfte! Die alte Dame bezeichnete sie als „Mitternachts-Blume“...“ Asachara holte tief Luft und fuhr aufgeregt fort. „Ich bin weder blind, noch sauge ich mir die Story aus den Fingern! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie aus der trocknen Erde ... Sekundenschnell ... eine Blüte wuchs, die alles in einem goldenen Licht erstrahlen ließ! Außerdem zeigte mir die alte Dame die zahlreichen Knospen und betonte ausdrücklich... Originalton; „DU und DEINE FRUNDE ihr könnt JEDER einen Reisewunsch äußern!“ Das kann KEIN Zufall sein!“

    Diary hielt Asachara fest. Mit ruhiger Stimme, der jedoch eine gewisse Skepsis anzumerken war, redete er auf sie ein. „Okay! Okay! Gehen wir mal davon aus, dass dieses „sonderbare Gewächs“ wirklich in Vollmondnächten erblüht und jedem einen speziellen „Wunsch“ erfüllen könnte ...trotzdem bleibt die Frage offen, wie innerhalb eines Tages aus dem „Gestrüpp“ eine Blüte sprießt???“
    „MAGIE! Nenne es einfach schlicht und ergreifend MAGIE...“ rief Asachara euphorisch und fügte verschwörerisch hinzu „Schaut mich nicht so an, als müsstet ihr an meinem Verstand zweifeln. Ich erzähle euch keine Ammenmärchen. In jeder Vollmondnacht wird DIESE Pflanze blühen! Derjenige, der die Blüte pflückt wird eine Zeitspanne von 30 Tagen an seinem „Wunschort“ verbringen! Dabei ist es gleichgültig ob man in die Zukunft „reisen“ oder die Vergangenheit „besuchen“ möchte... ob man ein historisches Ziel wählt oder sich für „Utopia“ entscheidet. Im Klartext, egal ob man unbekannte Dimensionen erforschen... ein fremdes Land besuchen oder in eine andere Zeit eintauchen möchte... es wird geschehen! Oberstes Gebot... NIE die eigene Familie, also vergangene und zukünftige Generationen besuchen, sonst passiert eine Katastrophe! Es ist ALLES erlaubt! Ob ich mit Robin Hood kämpfe oder mit Hannibal die Alpen überquere... mich für das Karnevalstreiben in Venedig entscheide oder Michelangelo beim malen zusehen möchte. selbst wenn mein Ziel die Märchenhochzeit von Sissi und ihrem Franzerl kann man miterleben. Mir gefällt das. Für mich steht fest... ICH WERDE MIR DIESES ABENTEUER KEINESFALLS ENTGEHEN LASSEN und lohnende Ziele gibt es mehr als genug!“

    Auf Käptn Nemo’s Gesicht erschien plötzlich ein mega-breites Grinsen und er fragte grunzend; „Kann man auch bei Avril oder Britney in der Badewanne auftauchen... ich meine natürlich *gacker* wenn die Mädels gerade baden… dafür würde unser BadBoy sicherlich sein letztes Hemd hergeben!“
    „Quatsch...“ unterbrach ihn Nucleus „wen interessieren ein paar halbnackte Mädels. Okay, okay *gg* einen Blick würde ich sicher riskieren, aber doch nicht 4 Wochen lang. Nach 4 Wochen Badespass haben die Mädels Schrumpelhaut und Schwimmflossen *lol* Neine, Nein! Hier eröffnen sich völlig neue Perspektiven. Man könnte „das versunkene Atlantis“ erkunden... den „Goldrausch von Alaska“ hautnah miterleben... Dschingis Khan... Marco Polo...“ Nucleus geriet ins Schwärmen. Er sprühte vor Energie und sein Enthusiasmus steckte alle an. Anschaulich beschrieb er die haarsträubendsten Erlebnisse. Er voll in seinem Element, machte ihnen den Mund wässerig und infizierte sie mit dem „Abenteurer-Virus“.
    Diary überlegte plötzlich laut, ob der „Wilde Westen“ ein lohnendes Reiseziel sei und verkündete, dass er einer gefährlichen Safari oder einer Reise ins Tal der Könige keineswegs abgeneigt wäre. Garp ging es ruhiger an. Ihn zog es nach „dem sagenumwobenen Carmelot“ und im Geiste diskutierte er eifrig mit „Richard Löwenherz“ und der legendären Tafelrunde. Fratzmaus plauderte im Geist mit der „Äbtissin Hildegard von Bingen“ über mittelalterliche Naturheilkunde und holte sich bei „Sebastian Kneipp“ wertvolle Anregungen. Schehersad sah sich bereits als „Cleopatra“ und wer konnte es ihr verdenken, dass „ihr Cäsar“ eine verblüffende Ähnlichkeit mit „Brad Pitt“ aufwies...
    Selbst die nüchterne Mindiyana geriet ins schwärmen, als sie die Vielfältigkeit der sich bietenden Perspektiven überdachte. Gerade rätselte sie, ob sie eine Begegnung mit „Maria Theresia“ wählen oder dieser „die Jungfrau von Orleans“ vorziehen sollte, da unterbrach Käptn Nemo kichernd ihre Überlegungen; „Scheherl ich finde, DU würdest dich als streitbare Johanna gut eignen! Deine Stacheln wirken sicher abschreckend! Ich sehe die Typen bildlich vor mir *grins* wie sie vor dir „Reißaus“ nehmen und sich wie Lemminge in die Schlucht…ähem…Schlacht stürzen! Oder noch besser Kolibri hoch zu Roß!!! Als Anführerin der Amazonen...“ Käptn Nemo fand die Vorstellung komisch und lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen kullerten. Schehersad sah den Käptn giftig an und brummte; „Und dir mein herzallerliebstes Windbeutelchen, würde ich eine unvergessene Schiffspassage empfehlen... z.B. mit der „TITANIC“ du liebst doch Berge von EIS oder waren es EISberge!“ „HAHAHA Deine Scherze waren schon besser! Ich könnte dir...“
    Bevor Käptn Nemo antworten konnte, brachte Robert, ganz Diplomat, erneut das Gespräch, auf die „Mitternacht-Blume“. Er teilte allen mit, er persönlich würde gerne Menschen wie „Michelangelo“ „Einstein“ „Leonardo da Vinci“, „Nostradamus“ oder „Sigmund Freud“ kennen lernen. Der Eifer, mit dem er alle Möglichkeiten aufzählte wirkte ansteckend. Alle Anwesenden sprachen aufgeregt durcheinander, denn alle hatten unerfüllte Wünsche und alle waren bereit, ein Risiko einzugehen. Es gab endlose Diskussionen... WER... WOHIN... und WER als ERSTER die Reise antreten würde. Vorausgesetzt, dass das Märchen von der „Mitternachts-Blume“ der Wahrheit entsprach. Trotzdem kam man zu keiner Einigung.
    Da man mit der Diskussion, ob nun der/dem Ältesten oder einem der Herrn der „Vortritt“ zustand, nicht so richtig weiterkam, ließ man das Los entscheiden. Und siehe da, es war ein Mann der die 1te Reise antreten durfte........

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:17)

  • WER die Wahl hat hat die Qual...

    ...dachte sich Nucleus. Er zerbrach sich seit Stunden den Kopf, welches Ziel bzw. welche Zeit er wählen sollte. Da es aber etwas besonderes, etwas einmaliges sein sollte, blieben zum Schluß 2 Ziele übrig. „Hannibals Zug über die Alpen“ oder die verheißungsvolle „Goldsuche am Klondike“

    Hannibals Zug über die Alpen ....
    Im Mai 218 v. Chr. bricht Hannibal mit einem Heer von 40 000 Mann, 6000 Pferden und 39 Elefanten von Neu-Karthago zu seinem Zug auf, so dass er bis September etwa 1200 km zurückgelegt hatte. Daraufhin geht er über die Rhone und übersteigt die Alpen.
    Wo genau der rätselhafte Zug Hannibals über die Alpen begann, bleibt ein ungelöstes Rätsel. Wir wissen nicht genau, bei welchem Nebenfluss der Rhone Hannibal abgebogen ist, um über die Alpen ziehen ( vielleicht war es bei der Isere ) und welchen weiteren Weg er wählte. Möglich wären der "Col de Grimone", der "kleine St. Bernhard" oder "Col du Mont Geneve". Sicher ist nur, Hannibal überquerte das Gebirge mit einem gewaltigen Heer* und Elefanten (die z.T. aus Indien kamen), ohne gesicherten Nachschub und noch dazu Anfang Winter. Allerdings kam es ihm zu Gute, dass er den für antike Heere üblichen Tross (in dem Frauen und Kinder der Soldaten, Musiker, Schauspieler und Händler reisten) verboten hatte.
    In den Alpen stiess Hannibal einmal mehr auf ein keltisches Heer, welches es auf die von Hannibals Heer mitgeführte Nahrung, Ausrüstung und Pferde abgesehen hatte: die Allobroger. Sie besetzten wichtige Bergpässe und liessen Steine, Speere und Pfeile auf den langgezogenen karthargischen Heereswurm prasseln. Des Nachts allerdings verliessen sie die Pässe, um in ihre Behausungen zurückzukehren. Hannibal gelang es in einer Nacht, die verlassenen Stellungen zu erobern und vertrieb die Allobroger. Ihr Dorf wurde eingenommen und das Heer gönnte sich eine zweitägige Ruhepause. Doch die Keltenstämme hatten noch immer nicht genug: die listigen Trikorier und mit ihnen verbündete Stämme, schickten eine Gesandschaft zu Hannibal, die ihn, Freundschaft heuchelnd, in eine Falle lockte. In der Guilschlucht am "Mont Dauphin" erwarteten ihn die Verbündeten in einem mörderischen Hinterhalt. Hannibal konnte sie erst nach tagelangen Gefechten zurückwerfen. Nach neun Tagen hatte Hannibal den Hochgebirgspass erreicht und nun machten sich seine Truppen an den Abstieg. Noch einmal mussten sie in den einsetzenden Schneefällen schmerzliche Verluste hinnehmen. Die den Winter nicht gewohnten Afrikaner und Iberer stürzten in die Schluchten wurden von Lawinen verschüttet oder brachen sich wie ihre Reit- oder Lasttiere die Knochen auf den rutschigen abschüssigen Steinen. Hinzu kamen Felsblöcke, die den Karthargern die passierbaren Wege blockierten und die von ihnen "gesprengt" werden mussten: Aus Wein gewonnener Essig und Holz wurden an solchen Gesteinsbrocken in Brand gesetzt. Die erhitzten Gesteinsbrocken konnten zerstört werden und die Elefanten räumten die Trümmer aus dem Weg.
    Nach 15 endlosen Tagen, mittlerweile war es Ende November/Anfang Dezember, erreichte Hannibal endlich Norditalien, aber seine legendäre Alpenüberquerung hatte fürchterliche Verluste gefordert: mehr als zwanzigtausend Mann waren entweder an Hunger und Kälte gestorben oder in Schluchten gefallen bzw. von den Kelten getötet worden. Hannibal kommandierte bei seiner Ankunft nur noch ca. 26.000 Mann, bestehend aus 12.000 afrikanischen Fußsoldaten, 6000 iberischen Infanteristen und 8000 Reitern, die erschöpft von dem mörderischen Marsch waren.
    *Hannibals Heer ...
    Wie setzte sich sein Heer zusammen? Wie bei den Karthargern üblich bestand es vornehmlich aus Söldnern. Bei den Fußtruppen fanden vor allem iberische Söldner und balearische Schleuderer, die ihre Geschosse ebenso tödlich einsetzen konnten, wie Bogenschützen. Die leichte Kavalerie bestand aus etwa 4000 Numidiern, die besten Reiter und vielleicht auch die besten Krieger ihrer Zeit. Ihr Befehlshaber Maharbal war einer der wichtigsten Freunde und Unterfeldherren Hannibals. Ihm und seinen Reitern hatte Hannibal die meisten seiner Siege zu verdanken. Die restliche Kavalerie bestand aus schweren Iberern, die teilweise zu zweit auf einem Pferd kämpften, wobei einer von beiden bei Kampfhandlungen absprang und vom Boden aus weiterkämpfte. Die Kriegselefaten, die "Panzer" der Antike, unterstützten die Truppen.

    „Nene...“ dachte Nucleus „das ist mir zu gefährlich. Abenteuer schön und gut aber ins Kriegsgetümmel muss ich mich wirklich nicht stürzen.........“

    Er schlug sich Hannibal mitsamt seinen Elefanten aus dem Kopf und widmete sich dem Thema „Klondike“.....

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:18)

  • Wem die Stunde schlägt

    Beim Durchstöbern der Bibliothek fand Nucleus eine Broschüre über den sogenannten Goldrausch und was er darin las, ließ sein Herz höher schlagen, brachte ihn aber erneut in Zwiespalt. Welchen Weg sollte er nun wählen?
    Den über den Yukon oder den Weg über den Chilkootpaß?
    Da bekanntlich viele Wege nach Rom, aber nur einer ans Ziel führte, entschloß sich Nucleus , sich ausgiebiger mit dem Thema zu befassen und begann zu lesen...

    Der Yukon
    Der Yukon entspringt südlich, ca. 50 km vom Zugang des Pazifiks entfernt und fließt zunächst in nördlicher Richtung. Anstatt jedoch direkt in den arktischen Ozean oder eines seiner Nebenmeere zu münden, macht er eine Westbiegung und schlängelt sich, ähnlich einem geflochtenen Zopf – manchmal in 20 bis zu 30 Strängen - durchs Land, um dann, ca. 110 km von St. Michael entfernt, auf das Beringmeer zuzusteuern.
    Von St. Michael, dem Ausgangspunkt vieler Expeditionen, bis nach Klondike sind es „nur“ ca. 2250 km, doch da die Eisschmelze des Flusses (der ja nördlich des Polarkreises verläuft) selten vor Mai oder Juni.. manchmal sogar erst im Juli eintritt und er ab September bereits erneut zufriert, ist er nur wenige Wochen des Jahres befahrbar. Deshalb war es kaum verwunderlich, dass in diesen Wochen „Schiffspassagen“ als Mangelware gehandelt und freie Plätze zu Höchstpreisen versteigert wurden. Unzählige Schiffseigner und zwielichtige Kapitäne boten ihre Dienste feil, in der Hoffnung, so auch „ein Stück vom Kuchen“ zu erhalten. Einige der Schleppdampfer entpuppten sich als eine Art „Seelenverkäufer“ bei denen jeder freie Fleck, angefangen vom Maschinenraum über den Laderaum bis hin zum Deck, als teure Passage veräußert wurde, bevor man endlich - völlig überladen - den Weg nach Klondike antrat. Manches Boot stellte sich, bei näherer Betrachtung, als nicht seetüchtig heraus und viele Schiffe waren dermaßen heruntergekommen, dass man befürchten mußte, mit ihnen niemals das Ziel zu erreichen.
    Die Ironie des Schicksals...
    der weit verzweigte Yukon besitzt NICHT nur EINE Mündung, sondern es ergießen sich, auf ca. 150 km, insgesamt 40 der sogenannten Mündungen in die eisige Beringsee. Der Trick ist, nicht NUR die richtige Mündung aus dem Gewirr toter Seitenkanälen, diverser Zuflüsse und Sumpfland herauszufinden...
    NEIN...
    man mußte genau manövrieren und benötigte eine gewaltige Portion Glück, um DEN richtigen Kanal zu finden, der flußaufwärts zu den sagenhaften Goldfeldern des Klondikes führte.

    „Wie? Was? Das war alles? Das ganze Abenteuer bestand aus der Suche nach der richtigen Mündung des Yukons, um dann seelenruhig flußabwärts zu schippern? HA! Das glaube ich nicht! Da kann ich mich ja gleich zur romantischen Dampferfahrt auf dem Rhein anmelden! Neeeeee Leute, das ist nix für Papas Sohn! Ich suche ne echte Herausforderung, mit der ich später mal meine Enkel schockiere! Eine Story.. wo das Blut in den Adern gefriert! KEIN Kinderkram wie ne Bootsfahrt mit den Pfadfindern bei Minustemperaturen. Ich glaube, ich wähle die Route über den Chilkootpaß... Ja, Chilkootpaß! Das klingt nach Schwierigkeiten.. nach Action pur..“

    Die Entscheidung war getroffen.
    Beim Gedanken an die bevorstehenden Gefahren pulsierte Nucleus Blut, in rasanter Geschwindigkeit durch seine Adern. Seine Handflächen wurden feucht vor Aufregung und sein Adrenalinspiegel schoss ins unermessliche...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:18)

  • Endlich ist es soweit...

    ...alle Kontros und Kontrosinen saßen um die Blume und ihre Herzen pochten ängstlich im gleichen Takt. Noch eine Stunde, dann war Mitternacht und dann würde sich weisen, ob die Blume wirklich über magische Kräfte verfügte.
    Nucleus räusperte sich und schaute fragend in die Runde; “Na? Will mich jemand nach Alaska begleiten? Wie wärs mit dir Käptn?“ über Nucleus Gesicht huschte ein breites Grinsen, als er fort fuhr „Oder bevorzugst du Kälte nur im Zusammenhang mit Eis?“ „Nö...“ konterte Käptn Nemo „ich bin hier unabkömmlich, denn die Mädels würden sich OHNE meine Postings zu Tode langweilen!“ Kolibri brach in schallendes Gelächter aus und rief; „Wie recht du hast Käptn. OHNE dich wäre das Forum ja sooooooooooo oede!"

    Alle scherzten und die Zeit verstrich wie im Flug.
    Bis plötzlich.........
    Ein silbriger Mondstrahl tastete sich suchend durchs Fenster, um wie zufällig, sein Ziel in dem auf dem Tisch stehenden Topf zu finden.

    Es passierte alles so, wie es Asachara prophezeit hatte...
    Es erstrahlte der Raum in einem unwirklichen, glitzernden Zwielicht...
    Es war, als würde sich das Tor zu einer fremden, unbekannten Welt öffnen...
    Alle Augenpaare starrten, mehr oder weniger erwartungsvoll, auf den grünen Blumentopf...
    Alle Anwesenden spürten, daß ein geheimnisvoller Zauber in der Luft lag...

    Aus der unscheinbaren Pflanze schoss eine schaurig-schöne Blüte, die jeden in ihren Bann zog und diese Blüte schien zu rufen; „Traue dich! Pflück mich!" schien sie zu rufen. Allen war ziemlich mulmig zumute. Selbst Nucleus, der sich seit der Verlosung auf seine neue Herausforderung freute, war es plötzlich flau in der Magengegend. Aber kneifen? Nein, das war nicht sein Metier. Nucleus holte tief Luft... winkte fröhlich in die Runde und rief übermütig „Ciao ihr Süßen... bis in 4 Wochen!“
    Nucleus schaute noch einmal in die Gesichter der Zurückbleibenden, lud einige Gepäckstücke auf...

    u n d * b r a c h * d i e * B l ü t e * v o r s i c h t i g * a b

    Kopfüber stürzte sich Nucleus ins Abenteuer und begab sich auf die legendäre Goldsuche am Klondike. Eine Reise, die ihm das größte Abenteuer seines Lebens bescheren sollte.........

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:19)

  • GOLD AM KLONDIKE
    Kopfüber ins Abenteuer

    "Gold am Klondike"diese Worte wirkten auf die Menschen wie eine geheime Zauberformel.
    Die Nachricht über den Fund großer Mengen „Nuggets“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer und lockte die Argonauten. Unzählige folgten dem Ruf des Goldes. Ganze Bevölkerungsschichten gerieten in Aufruhr.. wurden von einem rauschähnlichen Zustand erfasst.. deshalb kam es zum größten Massenansturm aller Zeiten. Noch heute reden viele, mit glänzenden Augen, von einem sagenumwobenen Abenteuer das unter der Bezeichnung „Goldrausch in Alaska“ in die Geschichte einging.

    Alaska um die Jahrhundertwende
    Obwohl für die Menschen der damaligen Zeit „Alaska“ eine unbekannte Größe darstellte (viele von ihnen wussten nicht einmal, ob Klondike zu den „Vereinigten Staaten“ oder „Kanada“ gehörte) kamen sie ALLE.
    SIE kamen aus allen Himmelsrichtungen. Aus allen Ländern. Mit den verschiedensten Fahrzeugen
    Alte und Junge. Kranke und Gesunde. Pioniere und Greenhorns. Traumtänzer und Desperados. Sogar hemalige Strafgefangene, Tramps und Spieler, bis hin zu Ärzten, Offizieren oder Regierungsbeamten.
    SIE ließen die Familie im Stich. Brachen Brücken hinter sich und kehrten ihrer Heimat den Rücken.
    IHR Handeln wurde von der Gier nach Reichtum diktiert.
    SIE hungerten förmlich nach dem kostbaren Edelmetall UND die meisten dieser Menschen waren nur von einem Gedanken beseelt, nämlich dem, möglichst schnell einen ertragreichen Claim zu finden.
    Alle hofften auf das große Glück, doch nur bei wenigen kehrte es ein.
    War es da verwunderlich, dass hier in Alaska, wo die gegensätzlichsten Charaktere aufeinander prallten man plötzlich vom „Schmelztiegel der Nation“ sprach?

    Anno 1897 das größte Abenteuer des ausklingenden Jahrhunderts und NUCLEUS ist dabei

    Obwohl der Kalender erst den 26. August anzeigte, blies den Argonauten ein eisiger Wind ins Gesicht. Die Wartenden, unter denen sich ebenso viel lichtscheues Gesindel, wie Normalbürger befanden, schreckten weder vor Gefahren, noch vor übermenschlichen Strapazen zurück. Im Gegenteil, sie schlugen jegliche Warnungen in den Wind, ja, sie dachten nicht einmal über eventuelle Risiken nach. ALLE warteten sehnsüchtig auf den Tag „X“ wo sie endlich nach Klondike aufbrechen konnten.

    Frierend rieb sich John M. Smile, ein alter Haudegen und selbst ernannter General, die Hände. Kritisch nahm er den Trupp in Augenschein, der sich um ihn scharte, um mit ihm als Anführer den Chilkoot-Pass zu überqueren. Mut, Entschlossenheit und Gier spiegelte sich in den ausgemergelten Gesichter wider. Die Augen von Smile streiften abschätzend über die Runde als er rief; „Ihr wollt mit mir über den Pass? Männer, das wird KEIN Sonntagsspaziergang! HIER trennt sich die Spreu vom Weizen! HIER kommen nur knallharte Kerle ans Ziel! Jeder von euch, der die beschwerliche Route über den ChilkootPass wählt, muss wissen, ER schlägt einen Weg ein der ihn an den Rand der Erschöpfung, ja sogar an die Grenze der Belastbarkeit führt. Nicht nur, dass ihr gegen diverse Naturgewalten anzukämpfen habt. NEIN! Ihr seit außerdem gezwungen, neben eurem Restgepäck wie Werkzeuge, Kochgeschirr, wärmende Kleidungsstücke gegen die mörderische Kälte, Planen, Decken und persönlichen Gegenständen...zusätzlich noch 1000 kg an Nahrungsmitteln mitzunehmen... ich wiederhole 1000 kg! Das wird ne verdammte Schinderei!“
    „1000 kg Gewicht durch tiefen Schnee den steilen Berg hinauftragen?“ Stotterte ein Veteran, der John M. Smile bereits wegen seiner schmächtigen Gestalt und seiner ärmlichen Kleidung aufgefallen war. „Nicht nur 1000 kg...“ konterte John mit lauter Stimme „Mit dem Rest kommt ihr leicht auf 1500 kg UND dieses Gewicht schleppt ihr NICHT NUR den Berg hinauf... sondern bis zu den Goldfeldern! Demzufolge legt ihr Hunderte von beschwerlichen Kilometern, mit enormem Ballast zurück! Wer also kneifen will, hat jetzt noch die Möglichkeit auszusteigen?! Wenn wir erst unterwegs sind, ist es zu spät! Nun Männer? Traut ihr Euch? Oder zieht ihr den Schwanz ein?!?“

    Die Männer, die bestimmt keine Memmen waren, starrten ihn mit offenem Mund an. „Schwachsinn! WER will MICH zwingen, mein sauer verdientes Geld für 1000 kg Lebensmittel auszugeben!?“ Schrie ein bärtiger Typ und stampfte, mit wilden Drohgebärden, auf den „General“ zu. „HALT mein Freund! ICH bin NICHT für diese Vorschriften verantwortlich und ICH werde NICHT ihre Durchführung kontrollieren! Für die Einhaltung der Regeln sorgt die zuständige „Mounted-Police-Station“ auf dem Berggipfel. Im Klartext.. WER die Lebensmittel mit sich führt darf passieren, dem Rest wird die Einreise verweigert! Die Regierung will die Goldsucher zwingen sich genügend Vorräte anzuschaffen!“

    Ein Sturm der Entrüstung brach los. Smile hatte alle Hände voll zu tun, einige Hitzköpfe zu beschwichtigten. Erklärend fuhr er fort; „Spart eure Kräfte, ihr werdet sie noch brauchen! Übrigens, man will euch mit der Aktion nicht das Geld aus der Tasche ziehen! Man versucht nur zu verhindern, dass ihr unterwegs verhungert beziehungsweise, dass ihr euch wegen einer Scheibe Brot gegenseitig umbringt! Alles klar!?“
    „Jaaa!“
    „Wir sind dabei!“
    „Logo! WIR schaffen es!“
    „Wir sind schließlich keine Weicheier!“
    „Wir sind bis hier gekommen, da ist der Rest ein Kinderspiel. Wäre doch gelacht...“
    Alle schrieen wild durcheinander. Jeder war felsenfest überzeugt, nur ER sei hart im Nehmen und nur ER ist in der Lage den Weg zu den Goldfeldern zu bewältigen. Sie ermunterten sich gegenseitig und lobten John M. Smile als perfekten Anführer ihrer kleinen Expedition aus...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:20)

  • Nucleus schliesst sich dem Trupp an

    „Kann ich mich anschließen?“
    Alle starrten auf den Neuankömmling im weißen Zottelpelz, der sie verwegen angrinste. Einer spukte aus und drehte ihm abrupt den Rücken zu, ein anderer schüttelte energisch den Kopf. Ein finsterer Schmuddeltyp, der vom Aussehen her auf jeden Steckbrief Passte, brummte mürrisch; „Zu spät! Wir sind komplett!“
    „WER dabei ist und WER nicht ENTSCHEIDE immer noch ICH!“ mischte sich der General ein, der gerade das Gepäck der Gruppe inspizierte und einigen Männern Tipps gab, um die Lasten günstigster zu verstauen. Energisch schritt Smile auf den jungen Mann zu, musterte ihn neugierig, streckte ihm seine mit Schwielen bedeckte, Hand entgegen und rief; „Ich bin John M. Smile und WER ... ??? ... hat hier so viel Selbstvertrauen und meint, er könne mit einem minimum an Gepäck bis nach Klondike kommen?!“

    „Mein Name ist NUCLEUS und das mit dem Gepäck ist nur halb so wild. Ich denke, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“ NUCLEUS zwinkerte dem General fröhlich zu und fuhr keck fort „Ein weiser Mann sagte einmal „Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden“! Schließlich gibt es Geschäfte, und die sind dafür bekannt, dass sie durch den Verkauf ihrer Waren existieren!“ „Hey Junge, hast du schon mal was von „Angebot und Nachfrage“ gehört?! Wenn du HIER einkaufst wird dich das „ne schöne Stange Geld“ kosten! HIER kriegst du die Waren nicht für „en Butterbrot und en Ei“ nachgeworfen, die haben gesalzene Preise! Außerdem...“ Smile zog NUCLEUS zur Seite und wisperte ihm ins Ohr „außerdem solltest du vorsichtiger sein. Manches Greenhorn wurde bereits für „eine Handvoll“ Dollar über´n Jordan geschickt! Wenn nun irgendein Schlitzohr bei dir einen „Batzen Kohle“ vermutet, dann siehst du dir die Radieschen schneller von unten an, als dir lieb ist!“
    NUCLEUS lachte und flüsterte zurück: „Zerbrich' dir nicht meinen Kopf! Das ist schließlich NICHT die erste Herausforderung, der ich mich stelle! Im übrigen kenne ich meine Grenzen sehr genau! Ich habe gelernt, körperliche Fitness läuft „mental“ also im Kopf ab! Das heißt, wenn der Geist stark genug ist, ist der Körper zu ungeahnten Leistungen fähig! Hey keine Bange! Ich bin kein Träumer, sondern Realist!“
    Smile starrte den Neuen ungläubig an. Bisher hatte ihm kein Greenhorn widersprochen, geschweige denn, in seiner Gegenwart kühne Reden geführt. Die Bestimmtheit, mit der dieser Typ jedoch auftrat, erstickte nicht nur John M. Smiles Protest im Keim ... NEIN, sein energisches Verhalten nötigte ihm auch seine Hochachtung ab. „Willkommen im Team“ begrüßte John M. Smile NUCLEUS mit Handschlag und sie verabredeten sich für den kommenden Tag, wo der General zu den Goldfeldern aufzubrechen gedachte...


    Der 27. August 1897
    So weit die Füße tragen oder lange Weg nach Klondike

    Der Morgen dämmerte und NUCLEUS sprang schwungvoll aus dem Bett. Schnell wusch er sich, kleidete sich an, lud sein Gepäck auf den Schlitten und begab sich zum Treffpunkt, wo der Rest der kleinen Expedition bereits versammelt war. Der General staunte nicht schlecht, als sich NUCLEUS ihm im quitschgelben Anzug näherte und murmelte kopfschüttelnd: „Tz...tz...tz.... Ich muss wohl vom wilden Affen gebissen gewesen sein oder dachte ich wirklich, ich könnte einem Kerl im gelben Strampelanzug zur rechten Hand machen? Schade, so kann man sich täuschen! Mit viel Glück wir dieser Verrückte den Aufstieg überleben, spätestens auf dem Gipfel ist er erfroren!“ Smile schob sich in NUCLEUSs Richtung und schnauzte ihn an: „Hey Greenhorn, wo in aller Welt ist deine warme Kleidung!? Und WER in Gottes Namen hat dir diese Klamotten aufgeschwatzt!? Mann o Mann! Auf dem Pass weht ein eisiger Wind! Du wirst zum Eiszapfen erstarren.. liegen bleiben und der Rest wird über dich hinweg trampeln! Naja, wenigstens werde ich sehen WO du liegst *hihihi* ich brauche nur nach ner gelben Riesenbanane Ausschau halten!“
    „Langsam Mister! Man sollte KEINE vorschnelles Urteil fällen! Fakt ist, ICH werde diese Klettertour heil überstehen. Mein Erfrierungsrisiko ist weitaus geringer als das Eure. Der Anzug wurde speziell auf Minustemperaturen ausgelegt und er lässt mir genügend Bewegungspielraum, was man von eurer Kleidung nicht gerade behaupten kann! Ihr werdet staunen, wenn ihr mich, wie eine Gemse, auf den Berg huschen seht! Aufi geht’s! Packen wir es an, es gibt viel zu erleben!“

    Smile musterte NUCLEUS als könne er von einem anderen Stern. Einen Augenblick hatte es den Anschein, als wollte er etwas erwidern, doch dann schüttelte der General den Kopf, drehte sich wortlos um und gab das Zeichen zum Aufbruch...

    Nun gab es kein zurück. Im Gänsemarsch trottelte die verwegene Truppe los, um sich in die Karawane der restlichen „Schatzsucher“ einzureihen, die bereits seit den frühen Morgenstunden.. mit Kind und Kegel und unter Mitführung ihres halben Haushaltes.. den Berg erstürmte.

    Die Überquerung des Chilkoot-Passes, der mit seinem 1140 m eigentlich nicht besonders hoch war, wurde von vielen unterschätz. Nicht die Höhe dieses Passes stellte ein Problem dar, sonder die häufig auftretenden Wetterstürze. So konnte ein plötzlicher Blizzard, in Sekundenschnelle, ALLES mit einer dicken Schneeschicht überziehen. Dazu kamen Eisregen und unerwartete Sturmböen, die an den Menschen zerrten und ein Vorwärtskommen fast unmöglich machten sowie die eisige Polarluft, die den Abenteuern kräftigst ins Gesicht blies und bei einigen sogar für Erfrierungen sorgte.
    Das bedeutete..
    Schwächen waren out. Hier gab es nur Sieg oder Niederlage.
    Jeder Abenteurer, der sich einmal in den Trust eingereiht hatte, war gezwungen den Weg bis zum bitteren Ende zu erklimmen, nur so konnte er verhindern, dass ihn die Nachfolgenden tot trampelten. Viele die annahmen, sie könnten die mörderische Klettertour vier- oder gar fünfmal täglich bewältigen, sahen bereits am Ende des ersten Tages ihren Irrtum ein. Und manches Großmaul, das sich beim ersten Anstieg zu viel Gepäck aufbürdete, zahlte bei der zweiten Tour die Rechnung und brach auf dem Gipfel zusammen.
    Der Pfad gestaltete sich als zu steil. Die zu tragende Last entpuppte sich als zu drückend. Ja selbst unter günstigsten Voraussetzungen schaffte man die Tortour höchstens 3x hintereinander...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:21)

  • Wo das Abenteuer ist, ist Nucleus

    Nucleus grübelte.. rechnete.. seine Gedanken drehten sich im Kreis. Welche Zeit würde er maximal benötigen, bis die kompletten Vorräte auf dem Pass angekommen waren?
    Einen Tag? Eine Woche? Einen Monat oder mehr?
    Missmutig stellte er fest, dass das Ergebnis keineswegs zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Im Gegenteil, er hatte keine Lust als Lastesel zu fungieren, sich täglich abzumühen und mehrmals einen rutschigen Pfad entlang zu tingeln und dennoch auf der Stelle zu treten.

    Nuc erkannte, dass er unter den gegebenen Umständen nicht einmal in die Nähe der Goldfelder gelangte und so hatte er sich den Verlauf seiner „Reise“ nicht vorgestellt. Mit jedem weiteren Tag, jedem Aufstieg würde die Ausrüstung zwar zu einem beachtlichen Stapel anwachsen, aber sie wäre auch den miesen Witterungsverhältnissen und eventuellen Langfingern ausgeliefert. Er musste eine Lösung finden, den schließlich wollte er wenigstens einen Nugget mitbringen.

    Im Morgengrauen ereilte Nucleus ein Geistesblitz.
    Plötzlich schien er „seinem Claim“ einen gewaltigen Schritt näher gekommen zu sein. „JA! SO könnte es gehen!“ Murmelte er begeistert und eilte im Sturmschritt zu Smile, um ihm seinen genialen Plan zu verkaufen...

    „Was heißt DU willst die gesamten Vorräte mit einem „Seilzug“ transportieren? Schwachsinn! Allmählich zweifele ich an deinem Verstand! Wenn das funktioniert fresse ich einen Besen! Und wenn es nicht hinhaut, haben wir einen kostbaren Tag verschenkt! Vergiss es! Auf das „Spiel“ lasse ich mich nicht ein, dazu sind die Karten zu schlecht gemischt!“ Der General fauchte wie ein Tiger. Seinem hochrotem Gesicht war deutlich anzumerken, er war nicht besonders erbaut von Nucs Idee. Ergo zeigte er wenig Lust, von seinem ursprünglichen, bewährten Konzept abzuweichen.
    Doch NUCLEUS wäre nicht NUCLEUS wenn er gleich beim ersten Auftreten von Schwierigkeiten die Flinte ins Korn werfen würde. Bedächtig holte er ein Stück Papier aus der Hosentasche, ergriff einen Stift und begann zu zeichnen..

    Innerhalb weniger Minuten entstanden eindrucksvolle Skizzen. Nucleus erklärte anhand der Zeichnung dem General sein Vorhaben. Diesmal hörte John M. Smile im geduldiger zu und irgendwann fiel selbst bei einem schwerfälligen Typen, wie dem General, der Groschen. Nach einigen weiteren Einwänden, die sein Gegenüber jedoch alle gekonnt zerpflückte, fand Nucs Vorschlag schließlich seine Zustimmung und er meinte jovial; „Verdammt clever! Trotzdem sollten wir die restlichen Männer befragen!“

    Pistolenschüsse.. wüste Beschimpfungen.. wilde Drohgebärden.. Gegröle..
    Jeder der Anwesenden zeigte auf seine Art und Weise seinen Unmut. Jeder tat, mehr oder minder temperamentvoll, seine persönliche Meinung kund. Und jeder wollte seinen Nachbarn an Lautstärke übertönen. Smile versuchte die aufgebrachte Meute zu beruhigen. Vergebens..
    das Chaos war vorprogrammiert. Alle schrieen durcheinander. Viele der Männer waren erbost, warfen Smile vor parteiisch zu sein. Erneut musste der General Nucs Plan verteidigen. Doch der wirre Haufen, von denen einige ausreichend Alkohol intus hatten, ereiferte sich immer mehr. Die abfälligen Bemerkungen und das höhnische Gelächter der Männer brachten Nucleus in Rage. Wollten oder konnten sie ihn nicht verstehen? Entging ihnen vollkommen, dass sein Vorschlag ihnen eine endlose Schinderei ersparte? Kraxelten sie lieber unter unmenschlichen Bedingungen, einen steilen Pfad hinauf, NUR weil es ALLE anderen auch taten? Nucleus verstand die Welt nicht mehr. Er räusperte sich laut. Mehrfach bat er um Ruhe, aber die Männer waren zu starrköpfig, um seinen Worten Beachtung zu schenken. „Soviel Unvernunft ist sträflich! Versucht mir doch mal EINEN Moment zuzuhören! HAAAALLLLOOOO...“ schrie Nucleus und ungeduldig fuhr er fort; "HAALLIIHAALLOOOOOO! könnt ihr nicht mal für eine Minute die Klappe halten? Ihr benehmt euch schlimmer, als Marktweiber!“ Als man ihn auspfiff, platzte Nucleus endgültig der Kragen. Er holte ein Bündel Dollarnoten aus der Hosentasche, wedelte damit durch die Luft und brüllte aus Leibeskräften; „Okay!!! Ich sehe, ich muss zu härteren Mitteln greifen! WER will sich ein paar Dollars verdienen?“
    Augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill. War es vorher schwierig sein eigenes Wort zu verstehen, so konnte man jetzt eine Stecknadel fallen hören...

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    Einmal editiert, zuletzt von Nucleus1 (22. November 2005 um 22:21)