Ich sehe in all unseren Argumentationen nicht wirklich Widersprüche.
Vielleicht sollten wir hier nur mal kurz festhalten, über welche Begriffe wir in unterschiedlichem Sprachgebrauch schreiben:
einsam
allein
verlassen
Die drei Worte können mit gleichem Sinn benutzt werden, aber auch völlig unterschiedlich. Daher liest es sich vielleicht manchmal so, als ob wir aneinander vorbei argumentierten.
einsam, ob selbstgewählt oder nicht, bedeutet doch rein sprachlich den Gegenpart zu zweisam, denn das Wort Zweisamkeit existiert in unserer Sprache ebenso wie Einsamkeit. Aber wie Sirius richtig feststellt (oder war es Asu?), Einsamkeit hat (auch) eine negative Bedeutung gewonnen, während Zweisamkeit positiv besetzt ist.
allein, im Gegensatz zu zweit, zu dritt .... zusammen.
Hat eigentlich eine relativ wertfreie Bedeutung oder?
Aber verlassen? Jemand ist verlassen (worden), das bedeutet nicht, dass er/sie aktiv dazu beigetragen hat, sondern dies passiv erleiden muss. Daran gibt es nichts zu deuteln.
In der Unterschiedlichkeit der Bedeutung dieser drei Wörter zeigt sich das ganze Spektrum dessen, was wir heute unter Einsamkeit verstehen.
Es reicht von "Frieden und Ruhe suchen in der Abgeschiedenheit" bis hin zu (unfreiwilliger) Isolation.