... Presse findet in Frankreich ein klassenkämpferischer Generalstreik statt.
ZitatGewerkschaften
Generalstreik in Frankreich04. Oktober 2005 In Frankreich steht an diesem Dienstag ein Großteil des öffentlichen Lebens still, weil die wichtigsten Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen haben. Die Proteste richten sich gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, darunter die Privatisierungen, die Lockerung des Kündigungsrechtes und den Stellenabbau im öffentlichen Dienst.
FAZ
ZitatAlles anzeigenGeneralstreik legte Frankreich lahm
Druck auf Regierungschef Villepin
PARIS. Metro-Bummeleien in Paris, geschlossene Schulen und Postämter, selbst die Stromwerke liefen auf Sparflamme - mit einem "nationalen Aktionstag" setzten Frankreichs Gewerkschaften die Regierung gestern unter Druck.Solche Proteste zum Herbstbeginn gehören zwar seit jeher zur französischen Folklore. Für Premier Dominique de Villepin indes war es die erste ernsthafte Kraftprobe mit den Gewerkschaften nach gerade viermonatiger Amtszeit. Seine Politik indes, die den Kündigungsschutz lockert und dem Arbeitsmarkt bislang ungewohnte Flexibilität verordnen soll, bringt die Franzosen, die um Arbeitsplätze, Löhne und das Ende des Sozialstaats fürchten, auf die Straße.
Ungeschicktes Pariser Management kommt hinzu: Die rustikale Art, in der Villepin die Krise um die defizitäre staatliche Korsika-Fährlinie handhaben wollte, hat das Misstrauen angeheizt, der Staat wolle sich ohne Rücksicht auf die Beschäftigten seiner Aufgaben entledigen. Die anstehende Privatisierung des staatlichen Energie-Versorgers EDF, die ausufernden Milliardenlöcher der französischen Gesundheitskasse, die auf hohem Niveau stagnierende Arbeitslosigkeit, Massen-Entlassungen auch bei profitablen Unternehmen, die sinkende Kaufkraft - für die Franzosen gab es laut einer Zeitung "1000 gute Gründe", ihrem Unmut Luft zu machen.
Vereinte Linie
Erstmals seit fast 20 Jahren hatten alle französischen Gewerkschaften vereint, unterstützt von der politischen Linken, zu Streiks und Protesten aufgerufen. Vor allem die Beschäftigten des mächtigen öffentlichen Dienstes folgten den Streikaufrufen.
400 Flüge fielen aus. In Krankenhäusern gab es nur einen Notdienst. Rund um Paris kam es zu langen Staus, obwohl die Pariser Verkehrsbetriebe erstmals, unter Androhung drakonisch hoher Geldbußen, einen Rumpf-Transportservice vorhalten mussten. Am Rand einer Kundgebung kam es auf Korsika zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Eine Million Franzosen, viel mehr als zuletzt im März, wollte der Chef der kommunistischen Gewerkschaft CGT, Bertrand Thibault, gestern bei den Kundgebungen auf den Straßen sehen. Laut ersten Schätzungen der Polizei nahmen landesweit mindestes 230.000 Menschen daran teil, die Gewerkschaften gehen von mindestens 550.000 Menschen aus. In Marseille zum Beispiel zählte die Polizei 20.000 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 100.000. .
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