Der Charakter des Menschen.

  • Was ist er. dieser Charakter des Menschen - ist er etwas Existenzielles, ist er etwas Erlerntes? Was macht ihn aus, worauf beruht er? Ist er wichtig für das Leben und Überleben?

    Ist er: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!"(Goethe) oder macht das keinen Sinn, denn "der Mensch ist dem Menschen ein Wolf" (Hobbes)?

    Was ist der Charakter des Menschen?

  • Zitat

    Original von Ahasveru
    Was ist er. dieser Charakter des Menschen - ist er etwas Existenzielles, ist er etwas Erlerntes?

    Wohl auch etwas "Erfahrenes".

    Zitat

    Was macht ihn aus, worauf beruht er? Ist er wichtig für das Leben und Überleben?

    Wichtig für's überleben...hm... Eigentlich schon, wobei es auf das Umfeld ankommt, in dem man überleben will.

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  • der charakter des menschen ist wohl das zusammenspiel von angeborenen und anerzogenen eigenschaften, die einen menschen in prägnanter weise ausmachen.

    jeder hat wohl seine eigenen vorlieben bei der wahl von freunden, die ihre ganz individuellen charakterzüge haben. die variationen sind vielschichtig und bunt und das ist auch gut so, denn das macht die kommunikation so interessant und spannungsvoll.

    ich erkenne an meinen kindern charaktereigenschaften, die ich ihnen entweder genetisch oder im sozialen gefüge weitergegeben habe. wie auch immer: es ist nicht immer leicht, einen spiegel vor sich zu haben :smoke:

    [edit: schreibspastik]

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

    Einmal editiert, zuletzt von asachara (6. Juni 2005 um 19:37)

  • Zitat

    ich erkenne an meinen kindern charaktereigenschaften, die ich ihnen entweder genetisch oder im sozialen gefüge weitergegeben habe.

    Hmmm, bei allen Antworten, welche bisher hier eintrafen, ergeben sich Teilaspekte aus der Genetik, der Sozialisation, der Emphatie, der Erfahrung......

    Ich greife mal aus dem oben angeführten Zitat von Asachara den Punkt der Charaktereigenschaften heraus, weil uns das schon mal eine Möglichkeit gibt, uns der Thematik zu nähern.

    Charakter hat oder besitzt also Eigenschaften, also etwas, was ihm zu eigen ist und ihn zu dem macht und formt, was er ist, wie er sich darstellt und äussert.

    Trotz der oben angegebenen Teilaspekte ergibt sich aber noch nicht, woher der Charakter seine Eigenschaften bezieht, weil das Kriterium Eigenschaften ziemlich nebulös ist, weil diese charakterlichen Eigenschaften noch unbestimmt sind. Was sind denn zum Beispiel Eigen-schaften, welche einem Charakter an sich wie auch einem Charakterbild zu eigen sind?

  • Zitat

    Original von Ahasveru

    Trotz der oben angegebenen Teilaspekte ergibt sich aber noch nicht, woher der Charakter seine Eigenschaften bezieht, weil das Kriterium Eigenschaften ziemlich nebulös ist, weil diese charakterlichen Eigenschaften noch unbestimmt sind. Was sind denn zum Beispiel Eigen-schaften, welche einem Charakter an sich wie auch einem Charakterbild zu eigen sind?

    Woher?

    Nun, aus Erfahrung und Erziehung und einem Schuss Vererbten.

    Was?

    Vorsicht, Offenheit, Optimismus, Pessimismus, usw.

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  • Das sind zwar Argumente, aber sie sind zu oberflächlich, weil sie in Wahrheit nichts über den Charakter aussagen. In meinem Eingangspost erwähnte ich ja zwei Thesen, einmal von Goethe, das andere Mal von Hobbes. Beide sprechen vom Gleichen, nur aus einer anderen Positionierung und von einer anderen Warte. Goethe spricht im Postiven, Hobbes im negativen Sinne. Wovon beide sprechen, ist doch, das der Charakter nichts Anderes als das Menschenbild is, das Bild vom Menschen an sich, aber auch das Bild des Menschen von sich selbst..

    Wer versucht, den Menschen in einem Vergleich mti einer These zu ergründen und zu bergeifen, wird irgendwann nicht weiter kommen, aber er benötigt ja zuallerersteinmal einen Ansatz, um einen Zugang zu erreichen und in die Tiefe zu loten, um den Kern zu erfassen.

    Nun, wir sind jetzt bei der Feststellung des Charakters als Menschenbild angelangt. Dieses muss zumindest wieder Eigenschaften haben, was ihn von allen anderen Kreaturen unterscheidet und zum Menschen macht.

    Der Mensch ist aber gleichzeitig auch Säugetier. Also sind ebenso solche Eigenschaften in ihm vorhanden. Charakterliche Eigenschaften müssen also in dem Sinne wesentliche Eigenschaften beinhalten, welche ihn über das Tierische hinausheben, und ihn zu dem machen, was ihn als Menschen ausmacht. Der Mensch bezeichnet sich als Krone der Schöpfung, aber was ist es, was ihn krönt?

  • Zitat

    Original von Ahasveru

    Der Mensch ist aber gleichzeitig auch Säugetier. Also sind ebenso solche Eigenschaften in ihm vorhanden. Charakterliche Eigenschaften müssen also in dem Sinne wesentliche Eigenschaften beinhalten, welche ihn über das Tierische hinausheben, und ihn zu dem machen, was ihn als Menschen ausmacht. Der Mensch bezeichnet sich als Krone der Schöpfung, aber was ist es, was ihn krönt?

    Also... es ist vielleicht nur eine Formschwäche meinerseits, aber in beiden Zitaten steckt wohl etwas Wahres. Sowohl von Goethe, als auch von Hobbes.

    Trotzdem - und da komm ich auf die Formschwäche - kann ich einer zu tiefen Sichtweise nicht viel abgewinnen. Ich hab es dagegen eher mit Dieter Nuhr und seiner Sicht über den mensch als Krone der Schöpfung. Meiner Ansicht nach ist der Mensch das nicht.

    Aber andere sehen das wiederum ganz anders... mal schauen, was noch zusammen kommt.

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    2 Mal editiert, zuletzt von DiaryofDreams † (6. Juni 2005 um 20:50)

  • ..DER oder DIE hat einen schlechten Charakter ...

    habe ich schon viel gehört.

    Aber, woran macht sich ein "schlechter" Charakter fest?

    Habe ich bereits einen schlechten Charakter, weil ich keine so gute Hausfrau bin?
    Oder, weil ich nach Meinung Anderer zu viel rede. zu rechthaberisch bin und mich nicht vereinnahmen lasse, mich nicht manipulieren lasse nach deren Wünschen?

    Ich habe manchmal das Gefühl, als würden andere darüber befinden, welchen Charakter ich habe.

    Wer mich nicht mag, wird sagen - schlecht

    und wer mich mag - gut

    Mein Charakter wird veredelt, je mehr Leute behaupten, dass ich einen guten Charakter habe.

    Ob das stimmt, wer weiß das schon ;)

    :kitty:
    ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert

  • Goethe kenne ich nicht, bin nicht so der Lyrikfan, aber Hobbes sehr wohl.
    Der ist ein Misanthrop gewesen; mit der Begründung, der Mensch sei schlecht, forderte er einen starken Staat, der die Menschen vor sich selber schützt. Er lebte während der Zeit des Bürgerkrieges in England; wie wohl jedeR KriegsteilnehmerIn sah er entsprechend Grausliges.

    Das teile ich überhaupt nicht. Es gibt zwar herausragende Arschlöcher innerhalb unserer Spezies, die Menge ist aber wohl friedfertg. Wenn auch missgünstig und nicht immer fair.

    Naja. Charakter ist Persönlichkeit.

  • Zitat

    Original by Mara
    Wer mich nicht mag, wird sagen - schlecht

    und wer mich mag - gut

    Damit bringst Du einen bedeutenden Aspekt in die Diskussion ein. Genauso, wie diese Wertzuweisung von Gut und Böse von ganz unterschiedlichen Kriterien und Intentionen abhängig ist, was diese Zuweisung von Werten auch recht instabil macht, weil sie einer weil sie willkürlich wie auch äusserst flexibel und wechselhaft angewandt wird, ist kausal darauf folgend auch der Charakter eines Menschen nicht konstand und starr, sondern wechselhaft und flexibel.

    Wegen einer inkonstanten, welchselhaften Struktur einer Persönlichkeit oder eines Charakters kann man also gar nicht sagen und annehmen, das Mensch eine solche in Form eines Besitzens hat, sondern dies zeigt nur, das Mensch ein sich andauernd wechselnder Prozess im Laufe seines Lebens wie aber auch des Seins an sich ist. Somit kann man also die These aufstellen, das Mensch nicht Mensch aufgrund seines Charakters, seiner Persönlichkeit, ist, sondern eine Wesenheit, welche diese Charakter- und Persönlichkeitsstruktur nur als Mittel nutzt, um im Leben als momentanen Dasein lernend Erfahrungen zum Zwecke der Erlangung von Erkenntnis und dem Entwickeln von Bewusstsein zu machen.

    Ein weiteres aus obigen Zitat ergibt sich, das man erkennt, das Werte an sich wert-neutral sind, da sie im Eigentlichen nur durch subjektive Polarisation zu dem gemacht werden, wie man sie gebraucht und anwendet. Eine Neutralisation von Werten macht diese aber gleichzeitig auch nichtexistent, denn Neutralität kann nicht Werte setzen und beinhalten, weil sie existentiell nicht vorhanden sind. Werte haben nur Bestand in der Dualität, in einer Einheit, sprich Neutralität an sich, können sie keinen haben, weil sich sonst die Einheit in einer Dualität aufhebt und zur Dualität wird. Folgernd daraus lässt sich die These aufstellen, das Dualität schafft und Einheit ist in Form von Sein.

    Es ergeben sich also in dieser Diskussion die weiteren Fragen: Gibt es soetwas wie Gut und Böse, gibt es Werte an sich überhaupt?

    Was bestimmt den Menschen an sich als Menschen, sein Schaffen und Wirken oder sein Sein im Sinne eines Daseins?

    Wenn der Mensch ein lernender Prozess im Strome des Seins ist, ist er dieser These nach doch in Wahrheit ein unsterbliches Wesen, oder nicht? Das heisst, Sterben und Tod betrifft doch eigentlich immer nur eine jeweilige Inkarnation, oder nicht?

  • was ist eigentlich mit den verschiedensten formen von persönlichkeitsstörungen?

    wie spielen die in den charakter eines menschen hinein? und z.b. bei einer multiplen persönlichkeitsstörung: kann man da nur noch von einem charakter sprechen?

    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

    - Afrikanisches Sprichwort -

  • Die Schizophrenie und umstrittene multiple Persönlichkeit ist ja häufig eine psychische Erkrankung auf Grund von schweren Traumata, die zu Leidensdruck führen bzw. ihn abbauen. Das passt nicht ganz.

    Du hast trotzdem die Diskussion erweitert: "Dumm ist, wer Dummes tut" .. böse ist, wer böses tut. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, die Gedanken sind frei. (Ihr versteht, was ich sagen will?!)

  • Zitat

    Original by Asachara
    was ist eigentlich mit den verschiedensten formen von persönlichkeitsstörungen?

    Zum einen hat Star ja mit seiner Ausführung von:

    Zitat

    Die Schizophrenie und umstrittene multiple Persönlichkeit ist ja häufig eine psychische Erkrankung auf Grund von schweren Traumata, die zu Leidensdruck führen bzw. ihn abbauen.

    einen wichtigen und richtigen Einwand aufgeführt, weil das Gebiet Persönlichkeitsstörungen, auch in ihrer multiplen Form, eher in den Bereich Medizin gehört und weniger in den Bereich der philosophischen Betrachtung.

    Andererseits kann man natürlich, wie in der Philosophie allgemein, Erklärungsversuche anbieten, indem man Thesen aufstellt, welche zwar keine letztendliche Gültigkeit aufweisen, aber doch zu Erkenntnissen, Einsichten und Ansichten führen können.

    Also, wenn wir mal davon ausgehen, das die Persönlichkeit oder der Charakter des Menschen sich aus den unterschiedlichsten und verschiedensten, sich in einem Prozess befindlichen, Anteilen zusammensetzt, dann ist es primär so, das wir uns in den Bereichen oder mit den Anteilen, mit welchen wir uns hauptsächlich identifizieren und durch diese Identifikation fokussieren, als eine einheitliche Persönlichkeit oder eine Charaktereinheit empfinden, welche bei und in jedem Menschen subjektiv erfolgt und als die Einheit eines Ichs empfunden wird.

    Es gibt aber neben diesen in der Hauptsache bewusst erfahrenen Anteile und Bereiche wiederum unzählige andere, welche uns unbewusst sind, weil bisher unerkannt oder auch nur als Veranlagungen in unserer Persönlichkeit innewohnen. Die Hauptanteile unserer Persönlichkeit, mit welchen wir uns primär beschäftigen und mit welchen wir uns ebenso primär identifizieren, welche uns auch als ein roter Faden durch unser Leben begleiten können, sind die Bereiche, durch welche das Wesen in einer Inkarnation Erfahrungen machen möchte, um daraus für sich durch Erkenntnisse eine Höher- wie Weiterentwicklung des Bewusstseins Vorschub zu leisten. Dieses Zentrieren ist dann das Fokussieren, welche sich als Erfahrung und Er-Leben manifestiert.

    Bei einer multiplen Persönlichkeitsstörung kann es sein, das diese Zentrierung durch hirnorganische Anomalien oder Krankheitsbilder so gestört ist, das eine Fokussierung auf bestimmte Anteile der Persönlichkeit und der gleichzeitig damit erfolgenden Vereinheitlichung in der Form eines Ich-Empfindens nicht mehr stattfinden kann, sondern das sich dieser Brennpunkt stetig auf die verschiedensten Bereiche, Anteile und Merkmale einer Persönlichkeit verschiebt, dort zentriert und sich neu justiert, und sich wegen der Unterschiedlichkeit, vielleicht sogar Vermischung bestimmter Bereiche und Areale, als jeweils andersgeartete Ich-Form mit anderen Merkmalen und Wesenszügen, empfinden lässt.

    Eine Sichtweise wäre, das sich der Mensch in einem Gesamtbild von und über sich als Ich vereinheitlicht, ein Mensch dieses Gesamtbild wie in einem Kaleidoskop in immer wieder unterschiedlichen und neuen Bestandteilen auflöst, sich jeweils auf diese neuen Bestandteile zentriert und damit fokussiert, sich immer wieder neu identifiziert und sich somit immer auch wieder als eine andere Persönlichkeit empfindet. Wie in einem Kaleidoskop die immer wieder neuen Muster doch alle in einem Gesamtbild begründet sind, sind auch die multiplen Persönlichkeiten, welche von einem Menschen empfunden werden, alle in einem Gesamtbild einer Persönlichkeit, nämlich derjenigen des betroffenen Menschen, enthalten und begründet.

  • Die multiple Geschichte wäre in einem neuen Thread zu diskutieren; es gibt die Theorie, dass es sie gar nicht gäbe. Passt hier nicht ganz.


    Zu dem angerissenen Komplex "Ich"-Charakter wäre zu untersuchen, 1. wie das Ich-Ideal ist. Das bedeutet, Wie möchte ich SEIN.

    Zu diesem Themenkomplex gehören Werte, die sehr unterschiedlich ausfallen! Ich möchte modern sein, rücksichtsvoll, gleich. Andere wollen vielleicht etwas besonderes sein. Das ist für viele sehr wichtig, obwohl jedeR Mensch etwas besonderes ist.

    2. Der Unterschied zwischen Fremd- und Eigensicht; also wie sehe ich mich vs. wie empfinden mich die anderen.
    Die "Besonderheit" aufgreifend: sehen mich die Menschen wirklich als das Exceptionelle, das ich darstelle, oder nur als EineN unter VieleN?

    Zur Persönlichkeit gehört der Spagat zwischen Selbstbewusstsein; Selbst-Bewusst-Sein; Integrität, Authentizität und dem Eingehen auf das soziale Umfeld.