Weihnachtsthread 5


  • Vier Kerzen
    Rainer Maria Rilke

    Eine Kerze für den Frieden,
    weil der Streit nicht wirklich ruht.
    Für den Tag voll Traurigkeiten
    Eine Kerze für den Mut.

    Eine Kerze für die Hoffnung
    gegen Angst und Herzensnot,
    wenn Verzagtsein uns`ren Glauben
    heimlich zu erschüttern droht.

    Eine Kerze, die noch bliebe,
    als die wichtigste der Welt;
    Eine Kerze für die Liebe,
    weil nur diese wirklich zählt.

    :santa:

    Vier Kerzen am Adventskranz

    Jesus sagt: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe." (Johannes 12, 46)


    Kerzenlicht und Lichterketten gehören in der Weihnachtszeit einfach dazu. Überall blinkt und leuchtet es. Manche Fensterdekoration ist nicht besonders geschmackvoll, aber was soll's.
    Wunderschön ist es, wenn Kerzen angezündet werden und ihr Lichtschein den Raum erfüllt. Kerzen verbreiten eine weihnachtliche Atmosphäre. Das flackernde Licht wirkt anziehend und lebendig. Umgeben von Kerzenschein empfinden wir Wärme und Geborgenheit. Ein Gefühl wie Weihnachten. Ein schönes Gefühl, verbunden mit der Sehnsucht, Frieden und Harmonie zu erfahren. Und das in einer Welt voller Unfrieden.

    Aber wissen wir auch warum am Adventskranz 4 Kerzen entzündet werden und kennen wir ihre Bedeutung?

    :santa:


    Diese erste Kerze sagt:
    „Ich heiße Frieden. Ich hoffe, daß ich Frieden ausstrahle und Menschen an meinem Licht zum Frieden finden."
    Wie gerne möchte wir dem, was diese Kerze mir sagt, Glauben schenken. Doch bereits während wir uns auf das Licht dieser Kerze konzentriere, regt sich Widerspruch. Wir fragen uns, ob diese Kerze, die den Namen „Frieden" trägt, nicht ihre Möglichkeiten überschätzt?
    Es mag in der Adventszeit solche Momente geben, in denen wir zum Frieden finde. Doch kann auch die friedlichste Kerzenidylle nicht über den Unfrieden in dieser Welt hinwegtäuschen. Die Bilder des Terrors sind stärker und drängen sich in den Vordergrund.
    Frieden?
    Nein! Das kann ich nicht glauben!
    Und so wird das Licht der Kerze wird kleiner und kleiner und verlöscht schließlich ganz.

    :santa:

    Die zweite Kerze sagt:
    „Ich heiße Glauben. Ich bin nur ein kleines Licht, aber ich weise auf das Licht der Welt hin: Jesus Christus. Ich wünschte, daß viele Menschen mich beachten und an Jesus Christus glauben!"
    Wäre es nicht faszinierend, wenn das kleine Licht einer Kerze selbst die finsterste Finsternis durchdringt und sich die Lichtstrahlen in der Dunkelheit weit ausbreiten?
    Es wäre schön, wenn das Licht dieser Kerze, die den Namen „Glauben" trägt, uns wieder Werte wie: Menschlichkeit, Demut und Verständnis vermitteln würde. Dann wäre das Miteinander einfacher.
    Aber Dinge wie Glaubenskriege, Genforschung und Säbelrasseln im Dienste des Friedens lassen eher den Gedanken aufkommen, die Menschen denken: "Wir sind besser, mächtiger als Gott"
    Gott und seine Gebote sind überholt!
    Glaube?
    Nein!
    Die Kälte dieser Welt und die Selbstherrlichkeit mancher Menschen, hat die zweite Kerze längst verlöschen lassen.

    :santa:

    Die dritte Kerze sagt:
    „Ich heiße Liebe. Wie mein Licht, so soll das Licht der Liebe aufleuchten. Liebe soll entfacht werden und die Herzen anstecken."
    Beeindruckend.
    Diese Kerze brennt für ihre Sache: die Liebe. Aber wo leuchtet das Licht der Liebe auf?
    Zu lieben bedeutet, ganz beim anderen zu sein; zu spüren, was der andere fühlt oder zu wissen, was er denkt, um dann die Gedanken und Gefühle des anderen höher zu achten als sich selbst.
    Doch verwechseln wir Liebe nicht allzuoft mit Lust und Erotik?
    Sind wir uns nicht allzuoft selbst der Nächste?
    Liebe?
    Nein!
    Die Kerze "Liebe" hat längst ihre Kraft und Wärme verloren. Durch den Egoismus der Menschen wurde sie gelöscht.

    :santa:

    Die vierte Kerze klingt traurig und spricht leise:
    „Ich heiße Hoffnung und wenn ich ausgehe, dann ist jede Hoffnung verloschen. Solange ich aber brenne, können auch die anderen Kerzen wieder angezündet werden! Meine Hoffnung ist, daß die Menschen nicht aufhören zu hoffen. Meine Hoffnung ist, daß Menschen auf Gott hoffen, der Frieden, Glauben und Liebe in unseren Herzen entfachen kann!"
    Hoffnung?
    Ja!
    Frieden, Glauben, Liebe und Hoffnung brachte uns das Kind in der Krippe. Möge die letzte Kerze, die Hoffnung, ihr Licht in eure Herzen stellen und dieses Licht nie verlöschen.
    In diesem Sinne...
    einen friedlichen, besinnlichen Adventssonntag.

    :santa:

    Ich wünsche Dir vier Kerzen
    Elli Michler

    Ich wünsche dir
    daß dich das Licht eines neuen Morgens hell umfängt,
    und daß die ersten Sonnenstrahlen
    deine Müdigkeiten berühren
    und deine Traurigkeiten erwärmen.

    Ich wünsche dir,
    daß die weißen Wolken am Himmel
    deine versunkenen Träume
    wieder neu aufsteigen lassen in dir
    und deine wiedererweckten Sehnsüchte
    dich in den Tag hinein bewegen.

    Ich wünsche dir,
    daß der Wind
    deinen Atem belebt
    und dich erfrischt
    zu neuen Schritten
    durch die Veränderung geschieht.

    Ich wünsche dir,
    daß dich die Dunkelheit der Nacht
    nicht ängstigt und bedroht,
    sondern daß dir ein Stern aufleuchtet,
    der dir Hoffnung verheißt,
    für den beginnenden Tag.

    Eine Kerze für den Frieden,
    die wir brauchen, weil der Streit nicht ruht.

    Für den Tag voll Traurigkeiten
    eine Kerze für den Mut.

    Eine Kerze für die Hoffnung
    gegen Angst und Herzensnot,
    wenn Verzagtheit unsren Glauben
    heimlich zu erschüttern droht.

    Eine Kerze die noch bliebe als die wichtigste der Welt:
    Eine Kerze für die Liebe,
    voller Demut aufgestellt,
    dass ihr Leuchten den Verirrten
    für den Rückweg ja nicht fehlt,
    weil am Ende nur die Liebe
    für den Menschen wirklich zählt.


    3 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 00:45)


  • Winterzeit
    Gedanken von Schehersad

    Winterzeit
    trägt weißes Kleid
    damit man besser sieht
    wenn Nikolaus im roten Dress durch die Lande zieht.

    Winterzeit
    trägt kaltes Kleid
    drum mummelt man sich richtig ein
    oder kuschelt sich zu zweit in eine Decke rein.

    Winterzeit
    trägt dunkles Kleid
    doch wenn die Sterne funkeln,
    legt man sich ins Bettchen fein und sitzet nicht im Dunkeln.


    Für Mindi...

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    Weihnachtsschnee
    Paula Dehmel 1862-1918

    Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
    Es riecht nach Weihnachtstorten;
    Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
    Und bäckt die feinsten Sorten.

    Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
    Sonst nehmt den Operngucker:
    Die große Himmelsbüchse, seht,
    Tut Ruprecht ganz voll Zucker.

    Er streut - die Kuchen sind schon voll -
    Er streut - na, das wird munter:
    Er schüttelt die Büchse und streut und streut
    Den ganzen Zucker runter.

    Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
    Schnell! Zucker schneit es heute;
    Fangt auf, holt Schüsseln - ihr glaubt es nicht?
    Ihr seid ungläubige Leute!


    Für asachara und DiaryofDreams...

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    Teddybär-Gedicht
    Verfasser unbekannt

    Die Flocken sinken leis hernieder,
    die Kinder singen Weihnachtslieder.
    Der Teddy traurig denkt bei sich:
    Gibt's Weihnachten wohl auch für mich?
    Vor lauter Schenken, Lichter, Essen,
    da haben die mich glatt vergessen!
    Doch siehe da - er glaubt es kaum -
    ein Päckchen liegt noch unterm Baum.
    Und was ist drin? Jetzt staunt er sehr!
    Ein neues Kleid für Teddybär!


    Für Mausi-4

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    In Weihnachtszeiten
    von Hermann Hesse

    In Weihnachtszeiten reis' ich gern
    Und bin dem Kinderjubel fern
    Und geh' in Wald und Schnee allein.
    Und manchmal, doch nicht jedes Jahr,
    Trifft meine gute Stunde ein,
    Daß ich von allem, was da war,
    Auf einen Augenblick gesunde
    Und irgendwo im Wald für eine Stunde
    Der Kindheit Duft erfühle tief im Sinn
    Und wieder Knabe bin...


    Für Robert und Mara...

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    3 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 13:38)


  • Süsse Weihnachtszeit
    Gedicht von Janina

    Heute wollen wir Plätzchen backen
    und sie wunderschön verpacken.

    Zuerst gibt's Butterplätzchen mit Speck
    dann kommt Badi und schwupps sind sie weg.


    Für Badboy...

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    Der Schneemann
    Robert Reinick 1805-1852

    Steh, Schneemann, steh!
    Und bist du auch von Schnee,
    So bist du doch ein ganzer Mann,
    Hast Kopf und Leib und Arme dran,
    Und hast ein Kleid, so weiß und rein,
    Kein Seidenzeug kann weißer sein:
    Du stehst so stolz und fest und breit
    Als wär' es für die Ewigkeit. -
    Steh, Schneemann, steh! -

    Wenn ich dich recht beseh':
    So fehlt dir nichts auf weiter Welt
    Du hungerst nicht, sorgst nicht um Geld.
    Ich glaub' auch, daß dich gar nichts rührt,
    Und wenn es Stein und Beine friert;
    Der Frost, der andre klappern läßt,
    Der macht dich erst recht hart und fest -

    Steh, Schneemann, steh!
    Die Sonne kommt, Juchhe!
    Jetzt wirst du erst recht lustig sein! -
    Was ist denn das? Was fällt dir ein?
    Du leckst und triefst ohn' Unterlaß,
    O Schneemann, Schneemann, was ist das?
    Das schöne warme Sonnenlicht,
    Der Menschen Lust erträgst du nicht?

    Weh, Schneemann, weh!
    Du bist doch nichts als Schnee!
    Dein Kopf war dick, doch nichts darin,
    Dein Leib war groß, kein Herz darin,
    Und das, was andre fröhlich macht,
    Hat dir, du Wicht, nur Leid gebracht.
    Ich glaub', ich glaub', manch Menschenkind
    Ist grade so wie du gesinnt:
    Schnee, nichts als Schnee!


    Für Kolibri, Eris und Bummelz...

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    Let's go Musik
    Gedicht von Jenny

    Rock o' clock in the Block?
    Ne, darauf hab ich kein Bock!

    Schmuseblues mit Herrn Papa?
    Lieber mit nem Freund in 2 - 3 Jahr!

    Tangotanz und Wiegeschritt?
    Ne, auch bei Walzer tanz ich nicht mit!

    HippHopp und R'n'B?
    Yeah, das geht's ab wie nie!


    Für Chatmaster...

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    Schlittenfahrt
    Anna Ritter 1865-1921

    Ein feiner Dunst liegt in der Luft,
    Der Wald steht tief in Träumen,
    Nur manchmal löst im Abendwind
    Ein zitternd Flöckchen sich und rinnt
    Schlaftrunken von den Bäumen...

    Die Peitsche knallt, der Schlitten saust,
    Die Silberschellen klingen,
    Wir sitzen, Arm an Arm geschmiegt,
    Ein blasses Winterseelchen fliegt
    Um uns mit weißen Schwingen
    Und spricht:
    Wie heiß euer Athem weht!
    Mein kaltes Kleidchen zergeht
    Vor seinem Hauch;
    Es schlagen Flammen
    Aus euren Augen,
    Und eure Hände
    Und eure Seelen
    Die glühen auch. -
    Wir sind so kühl ...
    Schnee unser Pfühl,
    Schnee unsre Speise;
    Und unser Herzchen schlägt
    Unter dem weißen Kleid
    Ganz leise. -
    Wenn die Sonne scheint,
    Ziehn wir erschrocken
    Die Mützchen über das Ohr,
    Fassen uns an und hocken
    Unter den Zweigen. -
    Aber der Vater weint ...
    Der Vater ist alt
    Und die Mutter jung,
    Und die Sonne weckt
    Die Erinnerung
    An das lachende Leben!
    Dann liegt sie unter den weißen Decken
    So traumhaft schön,
    Kleine, kichernde Seufzer wehn
    Um ihrem Mund, die Hände recken
    Sich sehnsüchtig aus,
    Und über der Brust, der große Strauß
    Eisiger Blüthen nickt dazu:
    »Schlafe, liebe Königin du ...!«
    Aber der Vater weint!
    Wir fürchten uns,
    Wenn die Sonne scheint ...«

    Die Peitsche knallt, der Schlitten saust,
    Das Seelchen ist zerstoben,
    Unmerklich hat die Winternacht
    Die ganze, weiße Märchenpracht
    Mit Dunkelheit umwoben.

    Zu Thale gehts, es stäubt der Schnee,
    Die Silberschellen klingen,
    Am Wege blitzen Lichter auf,
    Der Lärm der Stadt wacht brausend auf,
    Und kleine Buben singen:
    »Morgen kommt der Weihnachtsmann ...«


    Für Star...

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    3 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 13:45)

  • Kei Schnee
    Schweizer Volksgut

    Der Hansli isch im tiefe Wald
    Em Samichlous begägnet,
    Es isch meh warm gsi weder chalt
    Und het rächt zümftig grägnet,
    Der Samichlous het truurig gseit:
    Gsehsch, win i schwär mues trage ?
    Wen’s a der Wienacht ou nid schneit,
    Musi i mi vil fescht plage,
    Will i der Schlitte nid cha ha
    und ds Eseli nid bruuche,
    Aes isch sech drum nid gwöhnt da dra,
    A ds Pflaschter, a das ruuche.
    Los Samichlous, du liebe Maa,
    Lüt du doch grad em Petrus aa
    Und wünsch der Schnee, statt Räge !


    Für Vero...

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    Der Weihnachtsmann macht Pause
    Autor unbekannt

    Der Weihnachtsmann sagt: Bitte sehr,
    jetzt schlepp ich keine Säcke mehr.
    Ich geh jetzt in den Winterwald
    und ist es dort auch bitterkalt.
    Da bleib ich dann das ganze Jahr,
    vergess' euch nicht, das ist doch klar.
    Habe voll mein großes Säckchen
    mit vielen bunten tollen Päckchen.
    Und wollt ihr mich besuchen bald,
    dann kommt doch in den Winterwald
    und bringt ne Knoblauchpizza mit,
    denn auf die hab ich jetzt Appetit.
    Dann machen wir im Glitzerschnee
    eine Schlittschuhbahn quer über'n See.
    Und wenn ihr geht nach hause dann,
    sagt 'nen schönen Gruß vom Weihnachtsmann.


    Für König Nucleus...

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    Winter
    von Heinz Erhardt

    Wenn die Blätter von den Bäumen stürzen,
    die Tage täglich sich verkürzen,
    wenn Amsel, Drossel, Fink und Meisen
    die Koffer packen und verreisen,
    wenn all die Maden, Motten, Mücken,
    die wir versäumten zu zerdrücken,
    von selber sterben - so glaubt mir:
    es steht der Winter vor der Tür!

    Ich lass ihn stehen! Ich spiel ihm einen Possen!
    Ich hab die Tür verriegelt und gut abgeschlossen!
    Er kann nicht 'rein! Ich hab ihn angeschmiert!
    Nun steht der Winter vor der Tür - und friert!


    Für Garp...

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    Schnee
    Francisca Stoecklin 1894-1931

    Schnee, zärtliches Grüßen
    der Engel,
    schwebe, sinke -
    breit alles in Schweigen
    und Vergessenheit!
    Gibt es noch Böses,
    wo Schnee liegt?
    Verhüllt, verfernt er nicht
    alles zu Nahe und Harte
    mit seiner beschwichtigenden
    Weichheit, und dämpft selbst
    die Schritte des Lautesten
    in Leise?
    Schnee, zärtliches Grüßen
    der Engel,
    den Menschen, den Tieren! -
    Weißeste Feier
    der Abgeschiedenheit.


    Für Ahasveru...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 13:51)

  • Christkind im Walde
    Verfasser unbekannt

    Christkind kam in den Winterwald,
    der Schnee war weiß, der Schnee war kalt.
    Doch als das heil'ge Kind erschien,
    fing's an, im Winterwald zu blühn.

    Christkindlein trat zum Apfelbaum,
    erweckt ihn aus dem Wintertraum.
    "Schenk Äpfel süß, schenk Äpfel zart,
    schenk Äpfel mir von aller Art!"

    Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
    der Apfelbaum, er schüttelt sich.
    Da regnet's Äpfel ringsumher;
    Christkindlein's Taschen wurden schwer.

    Die süßen Früchte alle nahm's,
    und so zu den Menschen kam's.
    Nun, holde Mäulchen, kommt, verzehrt,
    was euch Christkindlein hat beschert!


    Für dat Winbeutelchen...

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    Winterlandschaft
    von Friedrich Hebbel

    Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
    bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
    die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
    es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.

    Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
    erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
    und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
    so gräbt er, glaub' ich, sich hinein ins Grab.
    Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
    wirft einen letzten Blick auf's öde Land,
    doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
    trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.


    Für Wanderer...

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    Gemeinsam
    Copyright Heinz Bornemann

    Weihnachten im Altersheim
    kann manchmal doch sehr einsam sein
    wie gerne wär man jetzt daheim
    in der Familie, nicht allein.

    Man wohnt hier zwar sehr angemessen
    jedoch die Lieben fehlen sehr
    doch werden sie sehr oft vergessen
    erinnern sich nicht einmal mehr.

    Dabei vergisst ein jedes Kind
    auch ich werde nicht ewig leben
    werde alt, das geht geschwind
    kann nicht an Jugend kleben.

    So lasst uns in der Weihnachtszeit
    und auch sonst zusammenhalten
    feiern mit viel Fröhlichkeit
    gemeinsam mit den Alten.


    Für Timeserver...

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    Schneeflocken
    Verfasser unbekannt

    Es war einmal eine Glocke,
    die machte baum, baum....
    Und es war einmal eine Flocke,
    die fiel dazu wie im Traum.

    Da fiel dazu wie im Traum...
    Die sank so leise hernieder,
    wie ein Stück Engleinsgefieder
    aus dem silbernen Sternenraum.

    So leise als wie ein Traum...
    Und als vieltausend gefallen leis,
    da ward die ganze Erde weiss
    als wie von Engleinflaum.


    Für Twinkle, Lama, Lena und Oberschlaumeier...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 14:01)

  • Ein Gedicht über den Schnee
    Christian Friedrich Hebbel 1813 - 1863

    Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
    bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
    die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
    es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.
    Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
    erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
    und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
    so gräbt er, glaub' ich, sich hinein ins Grab.
    Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
    wirft einen letzten Blick auf's öde Land,
    doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
    trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.


    Für Jump...

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    Wintermärchen
    von Anne Marie Koeppen

    Ich bin im Winterwald verirrt. Kann keinen Weg mehr finden.
    An allen Tannenzweigen klirrt der Schnee in kalten Winden.

    Da huscht ein Wichtelmann vorbei mit Hack und blankem Spaten.
    Da ziehen Rehe fromm und scheu auf die verschneiten Saaten.

    Da sitzt die Eisfrau tief im Grund und spinnt an Silberwolken.
    Und tut den Zwergen Weisheit kund, die lauschend um sie hocken.

    Auf weißem Hirsch kommt fein und stolz ein Elf vorbeigeritten.
    Ein anderer fährt durchs Unterholz auf einem goldnen Schlitten.

    Ein dritter winkt mir lachend zu aus den Machangelzweigen,
    ein vierter tanzt ohn´ Strümpf und Schuh im Schnee nach lustigen Geigen.

    Kreuzschnäbel fliegen rot wie Blut durch silberweiße Äste.
    Sie bauen schon für ihre Brut am halbverschneiten Neste.

    Da kommt ein großer Wandersmann vom Berge her gegangen.
    Sein Bart ist bis zur Brust heran mit lauter Eis behangen.

    Sein langer blauer Mantel weht, sein Blick sucht in die Weite.
    Ein griesegrauer Wolfshund geht behutsam ihm zur Seite.

    Da schweigt der muntre Geigenklang, da wird die Luft so leise.
    Nichts stört des mächtigen Alten Gang und seine ewige Reise.

    Nur in der Tannen grün Geäst die Kreuzschnäbel singen.
    Und um ihr kleines, warmes Nest geht frühlingsfrohes Klingen.

    Der Alte hört´s. Er steht und schaut und lächelt in die Tannen.
    Das Eis in seinem Bart zertaut, und still geht er von dannen.


    Für Marielle, Presea, Chiccita, Phantom und Cherrygi85...

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    Erster Schnee
    von Gottfried Keller

    Wie nun alles stirbt und endet
    Und das letzte Rosenblatt
    Müd sich an die Erde wendet,
    In die warme Ruhestatt:
    So auch unser Tun und Lassen,
    Was uns heiß und wild erregt,
    Unser Lieben, unser Hassen
    Sei ins welke Laub gelegt!

    Reiner, weißer Schnee, o schneie,
    Schneie beide Gräber zu,
    Daß die Seele uns gedeihe
    Still und kühl in Winterruh!
    Bald kommt jene Frühlingswende,
    Die allein die Liebe weckt,
    Wo der Haß umsonst die Hände
    Träumend aus dem Grabe streckt!


    Für Wombat...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 14:08)

  • Die Legende der Christrose

    In der Heiligen Nacht sprachen die Hirten zueinander: "Kommt, lasset uns nach Bethlehem gehen und sehen, was dort geschehen ist!"
    Und sie machten sich eilends auf.
    Jeder nahm ein Geschenk mit: Butter und Honig, einen Krug Milch, Wolle vom Schaf und ein warmes Lammfell. Nur ein Hirtenknabe hatte gar nichts zum Schenken. Er suchte auf der Winterflur nach einem Blümchen. Er fand keines. Da weinte er, und die Tränen fielen auf die harte Erde. Sogleich sprossen aus den Tränen Blumen hervor, die trugen Blüten wie Rosen. Fünf Blütenblätter, zart und weiss, standen zum Kelch zusammen, daraus ein Kranz mit goldenen Staubgefässen gleich einer goldenen Krone hervorleuchteten. Voll Freude pflückte der Knabe die Blumen und brachte sie dem göttlichen Kind in die Krippe. Das Jesuskind aber legte segnend seine kleinen Hände auf das Wunder.
    Jedes Jahr erblüht diese Blume: Die Christrose


    Für SanShao...

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    Die Legende vom Weihnachtsstern

    Die Legende erzählt die Geschichte der kleinen Pepita, ein armes Mädchen aus Mexiko.
    Pepita hatte kein Geschenk am Heiligen Abend für's Jesuskind, welches in der Krippe der Kapelle lag. Pepita und ihr Cousin Pedro liefen langsam zur Kapelle. Pepitas Herz war mit Trauer gefüllt. "Ich bin sicher Pepita, dass das bescheidenste Geschenk von Ihm mit Freude in Empfang genommen wird, solange es aus Liebe geschenkt wird" sagte Pedro tröstend.
    Ratlos kniete Pepita ins Gras neben dem Weg und fing an ein paar Gräser zu pflücken und machte daraus einen kleinen Blumenstrauss. Als ihr fertiges Werk betrachtete, war sie verlegen über das einfache Geschenk. Es rannen ihr ein paar Tränen übers Gesicht, als sie die Dorfkapelle betrat.
    Als sie in die Nähe des Altars trat, hat sie sich an Pedros tröstende Worte erinnert: "Das bescheidenste Geschenk wird von Ihm mit Freude in Empfang genommen, solange es aus Liebe geschenkt wird."
    Sie fing an sich besser zu fühlen, als sie die Blumen zur Krippe hin legte.
    Doch plötzlich wurde aus den Gräsern ein Strauss voll mit roten Blüten. Jeder, der die roten Blumen sah, glaubte, dass ein Wunder geschah vor seinen Augen. Von jenem Tag an nannte man die kräftig roten Blumen Flores de Noche Buena, oder Blumen der Heiligen Nacht, da sie jedes Jahr zur Weihnachtszeit blühten.

    Für wrose, alterseeadler...

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    Bedeutung des Christbaumschmuckes

    Was bedeutet unser Christbaumschmuck?
    Was wir an die Zweige hängen, erfreut nicht nur das Auge, sondern hat oft auch Symbolgehalt. Dem Weihnachtsbaum wohnte schon immer eine seltsame Faszination inne.

    Der Apfel:
    verheißt Sommer mitten im Winter. Die Früchte sind Sinnbild für Fruchtbarkeit und im Sack des Weihnachtsmannes Geschenk für brave Kinder. Am Weihnachtsbaum erinnern sie ans Paradies und an das Paradiesische am Weihnachtsfest. Eine alte Geschichte verspricht: Wenn ein Mädchen am ersten Weihnachtsfeiertag in der Haustür stehend einen Apfel isst, dann wird der erste vorbeigehende Bursche ihr Freier.

    Christbaumkugeln:
    stehen in enger Beziehung zur Apfelsymbolik. Die Glasbläser entwickelten die Kugelform aus kleinen Glasperlen und -früchten. Die perfekte Form steht für Vollkommenheit und Göttlichkeit. Im Reichsapfel findet sie sich als Zeichen für Macht; als Form ohne Anfang und Ende symbolisiert sie Ewigkeit.

    Nüsse:
    sind verschlossen und schwer zu knacken, sie sind Sinnbilder für Gottes Ratschluss - im Inneren wohnt das Dunkle, Rätselhafte; vergoldet sind sie strahlend und wirken lebendig. Wir verbinden mit ihnen Gedanken an Natur, Herbst und Fruchtbarkeit.

    Geschenke:
    Kleine Päckchen hängen von alters her am Baum. Sie erinnern an die Gaben der Heiligen Drei Könige für das Kind, symbolisieren Nächstenliebe und Hingabe. Die Christen erinnert das Schenken zudem daran, dass die Geburt des Gottessohnes das größte denkbare Geschenk ist. Daran möchten sie andere symbolisch teilhaben lassen.
    Die Geschenktradition ist aber nicht auf den christlichen Raum beschränkt. In die Zeit, in der wir heute Weihnachten feiern, fielen früher die römischen Saturnalien, ein Fest, bei dem Beamte und Sklaven mit Geschenken bedacht wurden., Auch die Wikinger bedachten im Mittwinter während der großen Fruchtbarkeitsfeiern, ihre Gefolgsleute für treue Dienste mit Geschenken.

    Tannenzapfen:
    Ähnlich wie Nüsse sind auch die Tannenzapfen ein Fruchtbarkeitszeichen. Gleichzeitig stehen sie für Jungfräulichkeit und damit auch für die Jungfrau Maria. Manchmal sehen sie aber eher wie Eiszapfen aus und symbolisieren so den Winter.

    Vögel:
    Der Symbolgehalt von Vögeln wird unterschiedlich interpretiert. Es kommt darauf an, um welche Art es sich handelt: Störche sind Frühlingsboten, Glücks- und Kinderbringer.
    Käfigvögel symbolisieren Häuslichkeit, Tauben sind Friedensvögel und stehen für Vergeistigung.
    Eulen gelten als Zaubertiere und Symbole für Weisheit.
    Radschlagende Pfauen sagt man alle erdenklichen Zauberkräfte nach, ihr schillerndes Gefieder erinnert an die Pracht des Nachthimmels.

    Fische:
    sind aus vielerlei Gründen als Weihnachtsschmuck beliebt - sie sind alte Symbole für Wasser, Leben und Fruchtbarkeit, und sie erinnern an die biblische Geschichte: Christus speiste einst mit wenigen Fischen ganze Volksscharen. Für die Urchristen war der Fisch das Erkennungszeichen.

    Glückssymbole:
    sind beliebte Objekte für den Baumbehang. Besonders nett sind die kleinen Marienkäfer. Ihnen sagt man schon immer eine himmlische Herkunft nach, was auch ihr anderer Name verrät: Herrgottskäfer. Sie bringen nach altem Glauben frohe Botschaften vom Himmel. Wer Geldbeutel an den Baum hängt, hofft natürlich auf finanziellen Segen.


    Herzen:
    haben eine klare, einfache Botschaft. Sie sind eine Liebeserklärung an den Betrachter und symbolisieren Liebe, Lust, Freude und Lebenskraft.

    Posaunen/Trompeten usw:
    Aus Posaunen, den Instrumenten der Engel, wurden Trompeten für den Weihnachtsbaum. Da früher die Nachrichten auf dem Marktplatz verlesen wurden, nachdem die Boten die Menschen mit Trompetensignalen gerufen hatten, signalisieren sie auch gute Neuigkeiten. Außerdem erinnern sie an den alten Brauch, böse Geister mit Getöse auszutreiben.

    Sterne:
    versinnbildlichen den Wissensschatz der Astrologie. Sie prangen am Baum als Symbole der Hoffnung auf ein gütiges Schicksal. Strohsterne erinnern daran, dass das Christkind auf Stroh in der Krippe lag. Der Stern auf der Spitze lässt an das Sternenwunder von Bethlehem denken.

    Engel:
    Früher wussten die Menschen nur zu gut, wie wichtig Engel sind. Ohne die himmlischen Dienstgeister, das war den Erdbewohnern klar, lief fast nichts in dieser Welt. Engel hielten das Universum im Gang. Fast alle Religionen kennen Engel, die zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre vermitteln. An Weihnachten bevölkern goldene und silberne Flügelwesen die Bäume; manche ähneln Feen, andere wirken ernst und mächtig. Sehr häufig thront ein Engel an der Spitze des Christbaums, denn Engel verkündigen nach der Bibel die Geburt des Heilands.

    Glocken:
    läuten zur Heiligen Nacht und begrüßen das Neue Jahr. Die erste Kirchenglocke hat in Europa wohl im sechsten Jahrhundert in Italien geläutet. Glocken rufen, jubeln und erinnern. Da sie vor Gefahren warnen, sind Glocken am Weihnachtsbaum auch als Unglücks Verhüter gedacht. Am Heiligabend verkünden sie eine frohe Botschaft:
    Kommt zum Fest! Kommt zur Bescherung!


    Für DenkMal, Nandris, KidNicki...

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    2 Mal editiert, zuletzt von Schehersad (13. Januar 2005 um 14:12)