„schuldenbremse“? - ach, wir sind doch keine verantwortungsträger, wir sind nur zuschauer!
es ist doch immer wieder dasselbe. in deutschland wird immer dann die schuldenbremse gelockert, wenn sich die politik in eine ecke manövriert hat. sie wissen, dass sie das nicht ewig so weiterführen können, also muss die schere nach dem motto „wer wagt, gewinnt“ ein stück weiter aufgedrückt werden. und ja, wir wissen alle, die anderen sind schuld! „es ist ja das amerika!“ – der sündenbock der stunde. doch warum der ungarische, der polnische oder der portugiesische haushalt nicht ein einziges mal so zerbröselt ist wie der deutsche, das weiß niemand. ja, die anderen, die sind es! das sind die amerikaner!
ich verstehe, wie das in der theorie klingt. die nato, die eu, die ganzen anderen bünde, mit denen sich deutschland und seine partner absichern. aber am ende bleibt ein fader beigeschmack: sind wir als nation nicht in der lage, eigenverantwortlich zu handeln? warum müssen wir ständig auf die schützende hand der usa hoffen, wenn es um unser land geht? sind wir nicht in der lage, uns selbst zu verteidigen? wir verlagern unsere verantwortung lieber auf den großen bruder, lassen die schutzmauern bauen, anstatt die dinge selbst in die hand zu nehmen. und das, obwohl wir genug mittel und leute haben, die wissen, was zu tun ist.
und die lösung? „kaufen wir doch ein bisschen mehr waffen. der rest wird sich schon einpendeln.“ ja, klar! tausende von milliarden in suboptimale waffenprojekte investieren, ohne nachhaltige lösungen zu schaffen. und dann, wie der ruf nach der rettung durch die usa erschallt: „schuld sind die amerikaner! sie haben uns zu viel geld gekostet! sie haben uns in einen verteidigungskrieg verwickelt!“
wir vergessen dabei immer wieder: wo bleibt die verantwortung? wann übernehmen wir das steuer? wann kommt das „selbständig im denken“ zurück ins land, das sich selbst als das land der dichter und denker bezeichnet? irgendwie traurig, dass eine nation von nobelpreisträgern es nicht auf die reihe bekommt, ihren eigenen verteidigungsplan zu schmieden, sondern lieber über die nächsten „milliardenschweren großprojekte“ nachdenkt, um sich den eindruck zu verschaffen, dass alles in ordnung ist.
wenn wir an das beispiel polen denken, wie es zeigt, wie ein land mit einer realen bedrohung selbstständig und aus eigenverantwortung agiert, dann frage ich mich, warum wir uns immer noch über solche nebenschauplätze wie den ausbau der schieneninfrastruktur streiten müssen. klar, schienen sind wichtig, aber was nützt das, wenn wir in der sicheren vorstellung leben, uns selbst nicht mehr verteidigen zu können, und stattdessen die hoffnung auf die usa setzen, dass sie uns schon „schützen“ werden?
aber hey, wo ist das problem, oder? wir haben ja noch genug zeit, die schuldenbremse noch weiter zu lockern und uns als verantwortungslose zu tarnen. es ist nur eine frage der zeit, bis wir alle zusammen das ergebnis dieses plans genießen. also, bis dahin: lieber einen „scheck aus der zukunft“, als in der gegenwart verantwortung zu übernehmen!