ZitatOriginal von Mindiyana
Das Argument ist mir jetzt neu. Du denkst wirklich, dass manche Eltern ihren Kinder gar nicht näher kommen wollen?
Es kann auch umgekehrt sein... ab einem gewissen Alter gibt es Bereiche im Leben, in denen die Eltern -so hart es klingen mag- nichts mehr zu suchen haben. Von etwa meinem 14. Lebensjahr an, habe ich begonnen, mich mehr und mehr zurückzuziehen, weil ich meine Mutter schlicht und einfach zu neugierig fand- und weil ich das Gefühl hatte, sie achtet meine Privatsphäre nicht. Dass wir zB nicht mehr gemeinsam gegessen haben (weil wir Geschwister alle unterschiedlich Schulende hatten etc), stellte eine echte Erleichterung dar, und auch an gemeinsamen Gesprächen war mir nicht mehr wirklich gelegen- oder nur dann, wenn ich mitbeeinflussen konnte, wie lange und worüber wir redeten (in dem Sinne, dass nichts angesprochen wurde, was ich als meine Privatsache empfand.). Das hatte natürlich zur Folge, dass sie, je weiter ich mich zurückzog, umso mehr nachbohrte (wohl auch aus Angst, etwas Wichtiges zu verpassen bzw mich nicht begleiten zu können auf dem doch recht wichtigen Lebensabschnitt der Pubertät), was mich dazu brachte, mich noch weiter zurückzuziehen... und so weiter und so fort. Inzwischen hat sich das Verhältnis jedoch in großen Teilen wieder entspannt.
Worauf ich hinauswill: gemeinsame Gespräche schön und gut, aber so etwas sollte immer nur angeboten, nicht erzwungen werden. Wenn Kinder wirklich das Bedürfnis haben, mit ihren Eltern zu reden, werden sie es tun (wenn sie wissen, dass sie es können). Und irgendwann sollte sicher akzeptiert werden, dass Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben, in die auch von Elternseite nicht eingedrungen werden sollte- so schwer das manchen Eltern auch fallen mag. Aber da ist Vertrauen eben doch besser als Kontrolle