Wie hieß es doch früher, als alles noch besser oder je nach Perspektive auch viel schlechter war: "Kleine Kinder, kleine Sorgen - große Kinder, große Sorgen".
Natürlich ist das ein blöder Spruch, aber er bringt doch etwas zum Ausdruck, was sicher viele Eltern empfinden: Solange die Kinder noch klein sind, haben sie Sorgen, die man meistens (bis auf extreme gesundheitliche) noch irgendwie kontrollieren kann. Als Eltern kann man sozusagen noch "regulierend" eingreifen. Man kann überzeugen, überreden, besänftigen, trösten, wärmen, schützen, Grenzen setzen, Regeln aufstellen und für deren Einhaltung sorgen. Man kann Vorbild sein und Grundlagen schaffen.
Haben die Kinder aber einen gewissen Reifegrad erreicht, dann ist es vorbei mit den Eingriffsmöglichkeiten, ja im Gegenteil, jegliche regulierende, beratende oder selbst nur feststellende Maßnahme oder Äußerung wird als Angriff auf das Selbstbestimmungsrecht gewertet, als einfach nur peinlich und nervtötend angesehen und abgelehnt.
Dabei machen sich die Eltern doch nur Sorgen um das Wohlergehen ihrer Sprößlinge. Sie wollen verehindern, dass der Nachwuchs Schaden nimmt. Kratzer auf der Seele tun weh, das hat man als Vater oder Mutter doch vielfach selbst erlebt. Aha, wird der jugendliche Leser nun denken, Vater und Mutter haben also auch ihre eigenen Erfahrungen gemacht und sie überlebt ...
Ach, Junge oder Mädchen: Rauchen, Saufen .... schadet der Gesundheit ... wissen wir aus eigener Erfahrung oder anhand lebender Beispiele ... Eben, denkt der junge Leser, die leben ja auch noch!!!
Ja, Kinder, wisst ihr denn nicht, dass eure Eltern Todesangst haben, wenn ihr unbedingt einen Tag nach Erlangung des Führerschein mit dem alten Auto eures Freundes über die Autobahn zum Nürburgring rasen müsst?
Dass alte Leute in solch irrelevanten Angstzustände verfallen, ist aber doch nicht unser Problem, mögen da die jungen Menschen denken.
JA, ABER UNSERS!!!!