Kartoffeln - eine Liebeserklärung


  • Kartoffeln - eine Liebeserklärung

    Kartoffeln heißen auf ungarisch Krumpli. Warum ich das sage? Weil ich kulinarisch und auch sonst einen besonderen Bezug zu Ungarn habe ;-))Find' ich jedenfalls total passend und süß die Bezeichnung, aber auch irgendwie logisch, denn
    so „ver-krum-pel-t“ wie die meisten Kartoffeln ja sind
    wenn sie aus der Erde kommen. :]

    Eigentlich esse ich Kartoffeln sehr gern. Außer früher, bei der Schulspeisung waren sie
    mir verhaßt. Ich weiß bis heute nicht, wie die es fertig gekriegt haben, sie so pubtrocken
    und geschmacklos zu kochen. Es schüttelte einen, und sie quollen einem beim Kauen
    immer mehr auf im Mund. 8o

    Seitdem koche ich Kartoffeln immer mit ‚ner Messerspitze
    Butter im Wasser und so werden sie ganz toll, saftig und geschmeidig und nie zu trocken.
    Früher, wenn meine Mutter Kartoffeln schälte, saß ich immer dabei und schnappte ihr
    die abgeschälten rohen Kartoffeln weg und aß sie. Ja, ich aß sie für mein Leben gerne,
    dieser mehlige Geschmack aus roher Stärke, der immer süßer zu werden schien, je
    länger man darauf rumkaute, war für mich als Kind ein echter kulinarischer Genuß! :tongue:
    Heute kann ich rohen Kartoffeln allerdings nicht mehr soviel abgewinnen.

    Dann gibt es jede Menge Kartoffelgerichte, die ich mag, so zum Beispiel:

    - Kartoffeln, einfach gekocht mit geschmolzener Butter drüber u. gehakter Petersilie
    - Kartoffelpuffer mit Apfelmus
    - Pellkartoffeln mit Quark
    - Kartoffelkroketten (hmmm! gibt’s so selten bei mir)
    - Kartoffelbrei
    - Kartoffelsuppe mit Würstchen
    - Kartoffelgulasch (eine Art ungarische, feurige Kartoffelsuppe
    (mit Paprika/Tomaten u. Cabanossi drin)
    - Kartoffelauflauf (gekochte Kartoffelscheiben mit gekochten Eier- und Cabanossischeiben,
    - aufgeschichtet mit sauer Sahne übergossen und geriebenem Käse überbacken, schmeckt toll! :tasty:
    - natürlich nicht zu vergessen die unvermeidlichen Pommes frites manchmal.
    Aber die esse ich nicht so oft, wenn dann bestelle ich sie mir mal in einem
    Restaurant, doch zu Hause mach ich die nie, das Öl spritz zu sehr aus der heißen Pfanne.

    Ja, was fällt mir noch dazu ein? Ach so, früher habe ich gerne Kartoffelmännchen aus
    den Rohkartoffeln geschnitzt, richtig mit Hut , Mäntelchen und kleinem Spazierstock in :lift:
    den angeklebten Ärmchen. Das ist – gerade in der Vorweihnachts- oder Adventszeit eine
    süße Idee, finde ich. Das gleiche kann man auch aus Äpfeln machen, denn die Kartoffeln
    verschrumpeln leider früher.

    Auf jeden Fall ist die Kartoffel ein wichtiges Utensil! Immerhin hat Käte Kruse den Kopf ihrer
    ersten gefertigten Puppe aus einer Kartoffel gemacht! So hatte sie eine angenehme, zarte
    Modelliermasse, die sich leicht zu einem Püppchengesicht gestalten ließ mit strahlendem Teint. :tongue:
    Nicht zu vergessen die Bedeutung des Kartoffelsackes! Was wäre der Weihnachtsmann
    ohne ihn? Hm? Kein Geschenk würde je zu einem Kind gelangen!

    Ganz abgesehen davon, daß in der heutigen Textilindustrie Klamotten aus Kartoffelsackleinen
    sehr angesagt sind! Will man mit der Mode gehen, braucht man unbedingt so’n Teil! :P
    Nicht zu reden von diversen Taschen oder Rucksäcken, die ebenfalls aus Kartoffelsackstoff
    hergestellt sind und echt fetzig aussehen.

    Auch im sprachlichen Umgang ist mir die Kartoffel eine Stütze – wenn ich mich nämlich
    jedesmal an der Ampel ärgere, wenn im letzten Moment jemand vor mir den Blinker rausstut,
    daß er jetzt doch nach rechts abbiegen will, dann sage ich mir : „Na watt denn nu,
    rin in de Kartoffeln oder raus aus de Kartoffeln!“.

    Kurz und gut, Kartoffeln sind toll! Ich bin sehr dafür, jährlich eine Kartoffelkönigin zu küren und stelle mich
    selbst auch gerne zur Verfügung. ;)


    © Kerstin Szanyi


    Sunnyi :kitty:

    "Erwarte nichts. Heute: das ist dein Leben."
    Kurt Tucholsky

  • Nun, dieser Liebeserklärung zu Kartoffeln kann ich mich vollen Herzens anschliessen, in dieser Hinsicht bin ich auch ein Kartoffelknülch,:).

    Mit Speisen aus Kartoffeln bin ich als Kind aufgewachsen, Nudeln oder geschweige Reis gab es weniger bis gar nicht, eben sogenannte deutsche Hausmannskost. Diese Liebe zu Kartoffeln hält bis zum heutigen Tage an, esse aber auch gern Nudelspeisen, nur dem Reis kann ich immer noch nichts abgewinnen.

    Mit dem Essen von rohen Kartoffeln habe ich als Kind nie Bekanntschaft gemacht, bei uns war das eher das Auskratzen wie dem damit verbundenen Ausschlecken der Schüssel von Teig, wenn Kuchen oder Kekse gebacken wurden.

    Die Kartoffelgerichte, welche Du aufführst, hören sich sehr lecker an, ich darf verraten, das ich jetzt grossen Hunger habe,:)

    Leider habe ich als Kind auch nie Kartoffelknülche gebastelt, bei uns waren das eher Männchen oder andere Gebilde aus Kastanien und Streichhölzern. Damit haben wir immer versucht, uns selbst kleine Weihnachtskrippen und deren dazugehörige Personen / Tiere anzufertigen. Ich halte dieses vorweihnachtliche Basteln übrigens für eine sehr schöne Tradition, gerade in Hinsicht der heutigen Zeit, wo vor Weihnachten alles immer mehr auf den Kommerz ausgerichtet ist.

    Und zu guter Letzt zu den Pommes, sind hier im Ruhrpott ja Kult. Diese habe ich schon als Kind sehr gern verputzt und esse sie ab und an auch heute noch. Das Ab und An beruht darauf, das sie an der Pommesbude immer teurer werden. Eine doppelte Portion Pommes mit doppelt Mayo und Ketchup mit Currywurst schlägt hier mit 4,80 Euronen zu Buche, doppelte Pommes mit Gyros, Tsaziki, Zwiebeln liegen bei 7€.

    Und zudem war es in der Kindheit so, das in manchen Pommesbuden die Fritten nicht immer im neuen Fett frittiert wurden, sondern einige Male dasselbe Fett durchliefen. Das machte die Pommes zwar dunkel und labbrig, aber dafür schmeckten sie göttlich. Das war früher wie heute zwar vom Gesundheitsamt unterbunden, wurde aber umgangen, und für uns Kinder war das damals eine leckere Sache.

  • Ich glaube, ich kann da was zu sagen!

    Kartoffeln haben ja auch im Deutschen unterschiedliche Namen.

    Herdäpfel, Erdäpfel ..... oder bei uns: Grundbirnen.

    Das wird dann zu "Grumbeer".

    Und ich denke, die Ungarn haben das übernommen!