• Zitat

    Original by Kolibri aus dem Heute-Thread

    Dieser Entschluss kann doch nicht so plötzlich gefallen sein, Ahasveru, wie er sich hier liest.
    Wie kam es dazu?
    Es wäre sehr schön, wenn Du dazu einen Thread eröffnen könntest, denn in diesem Bereich gibt es doch bestimmt viele Fragen und Informationen, die es zu stellen, beantworten bzw. auszutauschen gilt.

    Nein, dieser Entschluss ist auch nicht plötzlich gefallen. Ich habe mich schon ein paar wenige Male, und das auch nicht ausführlich, über eine Tätigkeit in einem Sterbehospiz unterhalten. Da fand diese Idee auch noch keinen Anklang in mir. In der Zeit nach diesen Gesprächen kam es immer wieder vor, das ich Unterhaltungen mit betagten, aber auch kranken Menschen, führen durfte, welche über das Sterben, ihre Angst davor, usw. sprachen. Diese Gespräche waren sehr intensiv, gerade weil hier auch viele Emotionen zu dieser Thematik aufkamen und diesbezüglich zu einer Tiefe führten. Diese Gespräche hinterliessen ob ihrer Intensität einen Anklang in mir, ich nahm mir die Zeit, um bestimmte Aussagen aus den Gesprächen anhand meiner einjährigen Tätigkeit mit Hauptarbeitsfeld der Sterbebegleitung auf einer Schwerstpflegestation in einem Altenheim zu reflektieren. Und das Sterben in diesem Altenheim entsprach nicht der Würde eines Menschen, hier war es stationärer Alltag. Die Bewohner dort waren nur noch rein medizinisch versorgte Objekte, bei und an denen es galt, seinen Pflegealltag rumzukriegen, wir waren zu zweit auf einer Station mit 34 Bewohnern. Das hast Du nur Minuten Zeit, Dich um jemand, seine Nöte, Schmerzen, seine Ängst, um sein Sterben zu kümmern. Wer starb, starb, manchmal mit Schreien unter tierischen Schmerzen, es gab keine Palliativmedzin, welche die Schmerzen stillt, es gab auch keine psychische Betreuung. Ich hab mir dann manchmal zu einem Sterbenden Menschen ans Bett gesetzt und ihm solange die Hand gehalten, bis er hinüberging, sehr intensive Augenblicke dabei auc für mich selbst erlebend. Es ist gerade das Aushalten, das Mit-Sein, das Da-Sein, was ich nur in diesen leider kurzen Augenblicken erleben wie auch dem sterbenden Menschen schenken durfte. Das war in diesem Altenheim auch nicht die Regel: War ein Mensch verstorben, meinte die geschäftstüchtige Leitung nur: Es kommt ein neuer Bewohner, mach die Leiche fertig und bring sie dann in den Leichenkeller. Das hat mit Würde und Pietät nichts mehr zu tun.

    Gut, also dieses Reflektieren brachte mich dazu, eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Sterbehospiz anzunehmen, weil ein jeder Mensch das Recht hat, in Würde sowie auch annähernd schmerzfrei zu sterben. Er hat ein Recht darauf, das er nicht alleingelassen wird, er hat ein Recht darauf, das er im Sinne eines Da-Seins wie eines Mit-Seins auf seinen letzten Stück Weges begleitet wird, er hat ein Recht darauf, das man ihm die letzten Wünsche seines Lebens erfüllt, seine letzten Tage verschönt. Und er hat ein Recht darauf, das er seine letzten Tage als Mensch selbst gestaltet, auch sein Sterben, denn er kann, alles natürlich unter den jeweils gegebenen Umständen, selbst entscheiden, ob er minsoweit wie möglich sein Sterben bewusst erleben möchte, oder ob sein Sterbevorgang möglichst durch schmerzstillende Mittel gedämpft wird. Ich als Begleiter bin ersteinmal nur und allein für ihn da, bin mit ihm und bei ihm und für ihn da, ohne selbst zu gestalten.

    Das sind meine Beweggründe, und nein, das ist kein Helfersyndrom, solche Menschen möchte man nicht als Helfer in einem Hospiz. Dort ist es Fakt, das die Gäste, so nennt man die Bewohner dort, sterben werden, es geht darum, das man ihnen die Ehre und Begleitung schenkt, das in aller Würde tun zu können. Es gilt auch, Angehörige und Freunde der Gäste in ihrer Trauer und ihrem Schmerz zu begleiten. Dieser Aufgabe werde ich mich stellen, das mit ganzem Einsatz wie aus vollem Herzen. Wenn man mich dort als ehrenamtlichen Begleiter annimmt.

  • Ja, Hospize sind eine gute Idee.

    Damals wurde im Zuge der Aids-Sterbenden, für die es keine Heilung gab, etwa das Lighthouse eröffnet.

    Ich wünsche dir mal .. was wünscht mensch da .. Kraft und Geduld, Ahas.

  • Danke Star, :) ;).

    Und es ist, wie Du sagst, Du hast es heute in den Hospizen viel mit Menschen zu tun, welche an Aids sterben werden.

    Dann: Mir ist iin Deiner Region nur das Hospiz Haus Sonnenschein bekannt, ein Sterbehospiz rein für krebskranke Kinder, das von Dir genannte Lighthouse ist mir leider nicht bekannt.

  • Lighthouse (Leuchtturm) ist in Hamburg. Das ist glaube ich ziemlich bekannt, mittlerweile gibt es zum Glück einige Sterbehospize, wenn auch bei weitem nicht genug.

  • Okay, Leuchtturm, alles klar, unter dem Namen ist es mir bekannt, das ist in Hamburg auf St. Pauli. Dieses Hospiz ist wirklich vorbildlich und sehr gut in seiner Begleitung.

    Es gibt nicht nur nicht genug Hospize, es gibt viel zu wenig. Das Thema Sterben wird einfach, gerade auch in den hochindustrialisierten Gesellschaften, immer noch total tabuisiert. Sterben ist nicht gesellschaftsfähig, das ist reine Privatsache, so lautet die Maxime. Und es ist schnurzpiepegal, wie Du stirbst, hauptsache, du belästigst keinen anderen damit.

  • Hospize allgemein halte ich für sehr gute Einrichtungen.
    Zum Glück gibt es davon immer mehr.

    Sie bergen nur eine Gefahr: - dass der ohnehin schon tabuisierte Tod oder die tabuisierte Krankheit (z.B. Aids oder Krebs) in ein Ghetto abgeschoben werden.
    Natürlich kommt es darauf an, wie die Leitungen solcher Institutionen die Aufnahme etc. handhaben.

    Ich kann mir jedoch vorstellen, dass es für sehr kranke und sterbende Menschen eine Erleichterung ist ihren Kindern/Verwandten nicht zur Last zu fallen, nicht abhängig zu sein und nicht allein gelassen zu werden in solch langen, schmerzerfüllten Zeiten.

    Für die Arbeit in einem Hospiz bedarf es sehr viel Kraft. Diesen Dienst können nur Menschen erfüllen, die in sich selbst ruhen, die Erfahrung mit Krankheit und Tod haben und die gut geschult sind.

    Gott mit Dir, Ahasveru!

    :wow: Schönheit ist nur eine Frage der Einstellung 8)

  • Zitat

    Original von Ahasveru
    Und das Sterben in diesem Altenheim entsprach nicht der Würde eines Menschen, hier war es stationärer Alltag. Die Bewohner dort waren nur noch rein medizinisch versorgte Objekte, bei und an denen es galt, seinen Pflegealltag rumzukriegen, wir waren zu zweit auf einer Station mit 34 Bewohnern. Das hast Du nur Minuten Zeit, Dich um jemand, seine Nöte, Schmerzen, seine Ängst, um sein Sterben zu kümmern. Wer starb, starb, manchmal mit Schreien unter tierischen Schmerzen, es gab keine Palliativmedzin, welche die Schmerzen stillt, es gab auch keine psychische Betreuung. [...]
    Gut, also dieses Reflektieren brachte mich dazu, eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Sterbehospiz anzunehmen, weil ein jeder Mensch das Recht hat, in Würde sowie auch annähernd schmerzfrei zu sterben. Er hat ein Recht darauf, das er nicht alleingelassen wird, er hat ein Recht darauf, das er im Sinne eines Da-Seins wie eines Mit-Seins auf seinen letzten Stück Weges begleitet wird, er hat ein Recht darauf, das man ihm die letzten Wünsche seines Lebens erfüllt, seine letzten Tage verschönt. Und er hat ein Recht darauf, das er seine letzten Tage als Mensch selbst gestaltet, auch sein Sterben, denn er kann, alles natürlich unter den jeweils gegebenen Umständen, selbst entscheiden, ob er insoweit wie möglich sein Sterben bewusst erleben möchte, oder ob sein Sterbevorgang möglichst durch schmerzstillende Mittel gedämpft wird. Ich als Begleiter bin ersteinmal nur und allein für ihn da, bin mit ihm und bei ihm und für ihn da, ohne selbst zu gestalten.


    Das eine , das Alleinlassen, Abschieben und einfach in Not und Pein Sterbenlassen, ist ein gesellschaftliches Problem. Unsere Individualgesellschaft (oder sollte man sagen materialistische Egoisten-Gesellschaft?) hat eine solche Fixierung jedes Einzelnen auf sich selbst zur Folge, dass die Bedürfnisse anderer nicht nur gar nicht gesehen werden, sondern vielmehr als Störung oder gar Bedrohung gesehen und deshalb gern weit abgeschoben werden.
    Das zweite, die Würde des Menschen, beinhaltet ethische Werte, die mit unterschiedlichem Sinn gefüllt werden. Wessen Würde? Oma wird doch in gute Hände abgegeben. Bessere Pflege als im Heim oder im Krankenhaus kann man ihr doch gar nicht angedeien lassen. Welcher Sohn, welche Tochter ist schon so hervorragend ausgebildet wie Ärzte und Schwestern?EhePartner/in, Sohn/Tochter,Verwandte/r, Freund/in hat doch das Beste veranlasst ---- mal aus deren Warte gesehen ....
    Das dritte betrifft die Medizin: Palliativmedizin wird unglaublich vernachlässigt. Kein Kranker, keine Sterbende müsste höllische Schmerzen aushalten, wenn die Palliativmedizin richtig und umfassend angewendet würde. Viel mehr Menschen könnten zu Hause leben und sterben, sofern sie mit genügend Pflege versorgt werden können.
    Hier gilt es, neue Wege zu beschreiten.
    Das Hospiz kann nur einer davon sein, aber es ist die Einrichtung, die möglicherweise den Weg ebnet für humaneres Denken und Handeln.

    Ein Funke, kaum zu sehen, entfacht doch helle Flammen.  [color=#000000]eg 659

  • Zitat

    Sie bergen nur eine Gefahr: - dass der ohnehin schon tabuisierte Tod oder die tabuisierte Krankheit (z.B. Aids oder Krebs) in ein Ghetto abgeschoben werden.

    Richtig, aber diese Tabuisierung geht nicht von den Hospizen aus, sondern vom Rest der Gesellschaft. Z.B. ein Sterbender in einem Krankenhaus hängt entweder in einem gekachelten separaten Raum, angeschlossen an Schläuchen und Apparaturen, allein gelassen mit sich, seinen Sorgen, seinen Ängsten, Gefühlen und so weiter. Sterben in einem Krankenhaus bedeutet für dieses eine Niederlage, denn seine Aufgabe ist es, Leben zu erhalten. Oder: Wird jemand austherapiert, nehmen wir als Beispiel mal einen Krebspatienten, wo die Chemos vorbei sind, nichts angeschlagen ist, die Metastasen sich immer weiter verteilen. Solche Leute werden stellenweise einfach nach Hause geschickt. Ja, dafür habe ich das Beispiel aus meiner damaligen Zeit einer Mutter mit 5 Kindern, wo der ganze Bauchraum metastasisiert war. Da stehst Du dann da, allein, die Angehörigen können Dir nicht helfen, und sie können Dich auch nicht begleiten, denn es übersteigt ihre Kraft. Und da kommen dann die Hospize ins Spiel. Hier wird begleitet, der sterbende Mensch, wie die Angehörigen, denn jedes Hospiz bezieht die Angehörigen mit ein. Es gibt in jedem Hospiz Gästezimmer, wo auch Angehörige wohnen können, um während der letzten Zeit bei und mit ihren Angehörigen zu sein. Gut, und dann gibt es auch manche Angehörige, welche beim Sterben ihres geliebten Angehörigen nicht dabei sein möchten oder können, denn sie möchten diesen Menschen so in ihrer Erinnerung behalten, wie er war. Und dann kommen die Mitarbeiter des Hospiz ins Spiel: Dieser sterbende Mensch stirbt nicht verlassen und allein, man sitzt bei ihm, hält seine Hand, ist bei ihm, das er loslassen kann, man betet vielleicht mit ihm, weint mit ihm, ja, man sagt ihm vielleicht noch etwas Liebes und gibt es ihm mit auf dem Weg.

    Dann sind auch die Zimmer eines Hospizes, welche die Gäste bewohnen, licht und hell und dürfen mit Bildern (Fotos) ihrer Lieben geschmückt werden, ja sogar wohnlich ihren Vorlieben nach gestaltet werden. Wenn sie nicht palliativ-stationär bettlägerig sind, werden sie in die Hausgemeinschaft mit einbezogen, ihre Selbständigkeit wird geachtet. Sind sie bettlägerig, dann setzt man sich zu ihnen, unterhält sich, tröstet, hört zu, liest ihnen vor, usw. Ist es ein Tageshospiz, wo Menschen stellenweise auch mal kurz nach Hause entlassen werden, können sie auf Wunsch von den Ehrenamtlichen auch zu Hause in der Zeit weiter betreut werden. All dies und noch viel mehr ist Hospiz, und das ist das Gegenteil vom Sterben z.B. in Isolation in einem Krankenhaus.

    Zitat

    Gott mit Dir, Ahasveru!

    Auch Dir vielen Dank für Deinen Wunsch, :) ;)

  • Ich kann mir vorstellen, dass es auch sterbenskranke Menschen gibt, die es vorziehen, ihren letzten Lebensabschnitt in einem Hospiz zu verbringen, als bei ihrer Familie.

    So ein Mensch in ich, denn der Kummer und die Sorge meiner Lieben würden mich erdrücken. Sie sollen mich so in Erinnerung behalten, wie sie mich in guten Zeiten gekannt haben.

    Allerdings sage ich das jetzt, wo ich noch nicht ernsthaft daran denken muss, Aufnahme in einem Hospiz zu finden.
    Wenn eine solche Situation eintreten sollte, dann weiß ich momentan nicht, wie ich wirklich reagieren würde.

    Mir wird von alledem so dumm, als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum :rolleyes:

  • Zitat

    Original by Kolibri
    Oma wird doch in gute Hände abgegeben. Bessere Pflege als im Heim oder im Krankenhaus kann man ihr doch gar nicht angedeien lassen.

    Und gerade diesen Menschen, welche so glauben und denken, kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, das sterben nicht gleich sterben ist, und gerade auch nicht in Bezug auf den Ort. Ich kann Dir wie auch allen anderen sagen, das ein Sterben in dem Altenheim, wo ich gearbeitet habe, nichts, aber auch nichts im Vergleich ist mit einem Sterben in einem Hospiz. Nein, ich werde hier jetzt keine Einzelheiten erzählen, aber ich sage soviel, das ich Menschen sterben sehen habe, welche vor Schmerzen wie wahnsinnig geschrieen haben, Palliativmedizin gabs nicht, was wir tun mussten, war, Gitter vor das Bett zu schnallen, stellenweise mit Lederiemen fixieren. Und ich habe Menschen Sterben sehn, welche von und durch ihre Krankheit zerstört waren, das ich, während sie noch lebten, aushalten (ich mein das jetzt nicht negativ, ich meine das von der Kraft her) musste, ihnen soweit Pflege angedeihen zu lassen, weil kein anderer das mehr machen wollte, dafür wurden wir dann eingesetzt. Und, das jetzt mal grausig für einige hier, die Leichen musste ich nachher versorgen und wegbringen und trug dabei Schürze und Mundschutz. Und das ist Pflege in bestimmten Heimen oder Krankenhäusern, aber nicht in einem Hospiz!! Und das sollte sich jeder, welcher seine Angehörigen abschieben möchte aus Bequemlichkeitsgründen, bitte ins Gemüt rufen!!

    Alles andere, was Du schreibst, entspricht meiner Meinung und dem stimme ich zu, :) ;)

  • Zitat

    So ein Mensch in ich, denn der Kummer und die Sorge meiner Lieben würden mich erdrücken. Sie sollen mich so in Erinnerung behalten, wie sie mich in guten Zeiten gekannt haben.

    Wie ich schon oben schrieb: Genau unter diesen Aspekten kommt die Begleitung ins Spiel, für Dich und Deine Angehörigen, Du wirst nicht allein und verlassen sein.

    Zitat

    Allerdings sage ich das jetzt, wo ich noch nicht ernsthaft daran denken muss, Aufnahme in einem Hospiz zu finden.

    Das ist schon klar und verständlich, ;)

  • Ahasveru gibt proudly bekannt:

    Ab heute, obwohl noch einige Vorbereitungskurse stattfinden, darf ich mich einen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Malteser Hospizdienste nennen, :] :]. Aber noch viel mehr darf ich mich für andere Menschen einbringen, :] :]

  • Wer mal einen Einblick in eine Sterbebegleitung bekommen möchte, mag sich mal den Auszug aus den unten angegebenen Tagebuchaufzeichnungen durchlesen. Auch wenn in diesem Fall eine Tochter ihre Mutter auf dem letzten Stück Lebensweg begleitet, sehen die Begleitungen in der Hospizarbeit recht ähnlich aus.

    Zitat

    Tagebuch einer Sterbebegleitung
    Gemacht von einer Journalistin, die ein persönliches Tagebuch über das Sterben ihrer Mutter Hilde führt. "Am 8. März 2000 starb meine Mutter Hilde. Sie litt an einem der bösartigsten Tumoren im Gehirn - einem Glioblastom. Bei der Diagnose im Januar 1998 gaben die Ärzte ihr noch höchstens ein Jahr Lebenszeit. Hilde machte daraus 26 Monate. Ihren Mut, mit der sie der Krankheit trotzte und zugleich ihre Ängste offen eingestand, werde ich mein Leben lang bewundern." Die Geschichte ist in Auszügen auf der Seite nachzulesen. Aus dem Internet-Tagebuch ist ein richtiges Buch ("Ich bringe Dich bis zur Tür" von Monika Schwalb) geworden und im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat erschienen.

    Quelle:

    Inkanet

    Zum Text:

    Zum Tagebuch

  • Ich möchte hier eine sehr unterstützungswürdige Aktion vorstellen, mit der Bitte, sich mal Gedanken darüber zu machen, ob man für diese einen Beitrag leisten kann. Danke schon mal im Voraus, auch für das Lesen, :)

    Kinderhospiz Balthasar richtet Spendenhotline ein - Tel. 0900 1 110057


    Wer das Kinderhospiz Balthasar in Olpe mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies jetzt ohne viel Mühe. Denn das erste deutsche Kinderhospiz hat eine Spendenhotline geschaltet - Tel. 0900 1 110057.

    Das Prinzip ist denkbar einfach: Pro Anruf spendet der Anrufer 5 Euro für die Unterstützung und Begleitung von betroffenen Familien mit unheilbar erkrankten Kindern. Der Betrag wird automatisch mit der Telefonrechnung abgebucht, wer mehr spenden möchte, wählt die Nummer mehrfach an oder zahlt direkt auf das Spendenkonto des Kinderhospizes (Konto 5454, Sparkasse Olpe, BLZ 462 500 49) ein.

    Quelle und weitere Infos:

    http://www.gfo-online.de/kinderhospiz/

    Dort bitte links in den Bereich Aktuelles wechseln und News vom 02.06.2005 anklicken.

    .

  • Um sich wieder einmal und wie immer an sich die Farce und Schweinerein von Politik und Wirtschaft unseres Staates zu Gemüte zu führen, hier mal folgender Artikel aus der Ärzte-Zeitung:

    Zitat

    Ärzte Zeitung, 04.07.2005
    Kassen fördern ambulante Hospizdienste

    ERFURT (dür). Ambulante Hospizdienste und Selbsthilfekontaktstellen in Thüringen erhalten in diesen Tagen für ihre engagierte Arbeit Fördermittel der Krankenkassen. An die 18 ambulanten Hospizdienste überweisen die Kassen insgesamt 313 400 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung um 52 Prozent.

    Mit den Geldern wird Schulung und Koordination der meist ehrenamtlichen Tätigkeit der Hospizarbeit ermöglicht.

    Die 20 Selbsthilfekontaktstellen erhalten 170 000 Euro. Sie können die Mittel für Informations- und Beratungstätigkeit der Kontaktstellen bei der Betreuung von 1200 Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke einsetzen oder etwa Öffentlichkeitsarbeit finanzieren.

    Quelle und Zitat: Ärzte Zeitung, 04.07.2005

    Wenn man sich bewusst macht, das Krankenkassen Superkonzerne sind, welche Milliarden scheffeln und durch ständige Erhöhungen der Gesundheitskosten auf der einen Seite wie Einsparungen in Medizinischen wie Pflegeleistungen auf der anderen Seite glänzen, sind die in dem Artikel oben aufgeführten Beiträge im Sinne von Fördermitteln einfach nur noch lächerlich und zutiefst peinlich.

    Der Staat wie die Wirtschaft demonstrieren immer wieder auf's Neue, was ihnen der Bürger wie der Mensch an sich wert ist!!

    Aber wir dürfen ja diese Klientel bald wieder für ihre Machenschaften wählen - zum Wohle des Volkes natürlich.

    Bei sowas krieg ich nur noch das grosse :pukey: :pukey: :pukey:

  • Um mal ein paar Basiszahlen zu liefern, welche aufzeigen möchten, das der Versorgungsgrad in unserem Land gegenüber Schwerstkranken und Sterbenden noch viel zu gering ist:

    Ende des Jahres 2004 gab es in Deutschland 952 Hospizgruppen. Hiervon haben ehrenamtliche Mitarbeiter von Hospizdiensten 35 000 Menschen begleitet. Das entspricht 4,2 Prozent der 850 000 Menschen, die jährlich in Deutschland sterben.

    Nur zwei Prozent der unheilbar Kranken werden nach Angaben der Deutschen Hospiz Stiftung umfassend palliativ-medizinisch (Einstellung auf annähernde Schmerzfreiheit) versorgt. Durch eine kompetente Begleitung durch Fachkräfte, wie sie von ambulanten Palliativdiensten angeboten wird, könnten z.B. statt wie bisher 30 Prozent dann bis zu 80 Prozent der Krebspatienten ihre letzten Lebenstage zu Hause verbringen.

    In Deutschland leben derzeit etwa 22 000 Kinder mit einer lebensbedrohenden Krankheit. Über 2000 sterben pro Jahr an unheilbaren Krankheiten. Deshalb reichten die Kapazitäten in Deutschland längst nicht aus, heißt es beim Kinderhospizverein. Alle Einrichtungen sind auf Spenden angewiesen. Zwischen 400 000 und 600 000 Euro seien pro Jahr an Spenden notwendig, um die zumeist schwer kranken Kinder zusammen mit deren Familien in den Einrichtungen medizinisch, psychosozial und unterstützend adäquat betreuen zu können.

    Die Politik muss also bessere Rahmenbedingungen für die Versorgung Schwerstkranker und sterbender Menschen schaffen und die Krankenkassen müssen Hospizdienste weitaus grosszügiger fördern, damit in Deutschland ein flächendeckender Versorgungsgrad für die Bevölkerung erreicht wird. Fakt ist nämlich z.B., das eine ambitionierte Palliative-Care-Einrichtung in Greifswald die Schotten dicht machen musste, weil es kein Geld mehr gibt; da steht ein vielfach ausgezeichnetes Modell wie das Göttinger Support-Projekt immer wieder haarscharf vor dem Absturz, weil sich Kostenträger für die Weiterfinanzierung nur schwer finden lassen.

    Klar ist: Hier haben Politiker ihre Hausaufgaben schlecht gemacht - Politiker im übrigen, die allzu gerne selbstgefällig über das Ehrenamt und seine Bedeutung für unser Gemeinwesen dozieren.

  • Hospizidee


    Die Hospizidee - Für eine neue Kultur von Sterben und Leben

    Worum geht es? Grundsätzlich gilt, dass Hospiz keinen bestimmten Ort oder eine bestimmte Einrichtung meint, sondern eine ganz bestimmte Art von Pflege und Fürsorge schwerstkranker und sterbender Menschen.

    Vom lateinischen hospitum - Herberge - leitet sich der Name der modernen Hospizbewegung ab. Diese will Herberge sein für sterbenskranke Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung äußern den Wunsch, zu Hause sterben zu wollen - tatsächlich sterben um die 70 Prozent in Institutionen des Gesundheitswesens wie Krankenhäusern und Pflegeheimen. Das will die Hospizbewegung ändern und so eine neue Kultur von Sterben und Leben fördern.
    Ziel ist: Das Leiden Sterbenskranker zu lindern, ihnen das Verbleiben in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen und auch den Angehörigen beizustehen.

    Die "National Hospice Organisation" in den USA bestimmt den Hospizgedanken folgendermaßen:

    Hospiz ist ein medizinisch ausgerichtetes Programm, das viele Fachbereiche in sich vereint. Ziel dabei ist, sterbenskranken Menschen und ihren Angehörigen eine fachgerechte Fürsorge zur Verfügung zu stellen, die es ihnen ermöglicht, bis zu ihrem Tod bewusst am Leben teilzuhaben. Das Hospiz ist dabei behilflich, auftretende Not zu lindern, sei sie physischer, psychischer, sozialer oder auch wirtschaftlicher Art, wie sie im Verlauf der Krankheit, des Sterbens und der Trauer auftreten kann.

    Hospizarbeit ist Sterbebegleitung durch befähigte ehrenamtliche Hospizhelfer und Hospizhelferinnen. Sie stehen gemeinsam mit Medizinern, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Theologen sterbenskranken Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zur Seite.

  • Nahtoderfahrungen

    Für die Erfahrung der Nähe des Todes existieren in der menschlichen Sprache mehrere Begriffe: Todesnäheerfahrung, Nah-Todeserlebnis und Sterbeerfahrung. Mit diesen Begrifflichkeiten wird ein Phänomen bezeichnet, das historisch betrachtet in allen Kulturen zu jedem Zeitpunkt beschrieben wurde. Eine der frühesten und damit auch ältesten Erfahrung findet sich um 5000 v. Chr. im Gilgamesch-Epos. Dieses Phänomen oder diese Erfahrung an sich tritt meistens dann auf, wenn Menschen durch Krankheit oder Unfall beinahe gestorben sind.

    Gleichzeitig ist die Möglichkeit wissenschaftlich erwiesen, das diese Art von Visionen künstlich durch bestimmte Meditationsübungen oder Drogen hervorgerufen werden können. Zu beachten ist aber, das es sich bei diesen Zuständen nicht um vollständige Todesnäheerfahrungen handelt. Die Naturwissenschaft geht eher davon aus, dass diese Erfahrungen definierte Programme sind, die unter bestimmten Bedingungen im Gehirn ablaufen. Dem stellt sich aber entgegen, das nur fünf bis zehn Prozent aller Menschen diese Erlebnisse in einer lebensgefährlichen Situation erfahren.

    Menschen, welche diese Erfahrungen gemacht und somit "erlebt" haben, waren nicht "tatsächlich" klinisch tot. Vorliegend war vielleicht und als Beispiel ein Herzstillstand, aber noch kein Nulllinien-EEG, welches einen irreversiblen Totalausfall des Gehirns in seiner Funktionalität darstellt. Bei und in der Situation einer Nahtoderfahrung müssen bestimmte Hirnteile extrem aktiv sein, um solche Visionen zu erzeugen. Dies lässt auf eine Wahrscheinlichkeit schliessen, das daran vor allem Prozesse im limbischen System, im Hypocampus und im Schläfenlappen beteiligt sind.

    In vielen Fällen erleben Menschen, welche die Erfahrung einer Nähe zum Tod erfahren, Freude und Glücksgefühle. Es kommen allerdings auch negative Todesnäheerfahrungen vor, Experten sprechen von bis zu einem Drittel der Fälle. Unter welchen Bedingungen sie entstehen ist nicht bekannt.

    In diesen Erfahrungen lassen sich bestimmte Elemente finden, zu welchen die Wissenschaft bestimmte Erklärungsmodelle gefunden hat.

    In einer grossen Häufigkeit der Fälle findet sich als ein primäres Kriterium eine ausserkörperliche Erfahrung. Der Betreffende fühlt sich während und in der Erfahrung leicht, er hat kein Schmerzgefühl und beginnt, sich von seinem Körper zu entfernen. Dieses Entfernen erlebt der Erfahrende in der Beobachtung, wie z. B. Schwestern und Ärzte versuchen, seinen Körper zu reanimieren.

    Diese Beobachtung muten augenscheinlich aber gar nicht so mysteriös an, wie sie vordergründig erscheinen. Es ist eine erwiesene Tatsache, das das Gehirn bei extremen Verletzungen und großen Schmerzen unser Bewusstsein schützt, eben vor diesen negativen Reizen. Dabei schüttet es körpereigene Opiate aus, welche wie Betäubungsmittel wirken und einen rauschartigen Zustand erzeugen. Dies geschieht bei einem gleichzeitigen Ausfall der Körperwahrnehmung.

    Durch Augen und Ohren erreichen auch weiterhin Sinneseindrücke das Gehirn. Sie werden dort auch verarbeitet, allerdings anders als gewohnt. Dazu gehört auch die Verschiebung der Perspektive. Diesen Streich spielt das Gehirn uns öfter als wir glauben: Viele Menschen, die sich an einen Besuch im Schwimmbad erinnern, haben ein ähnliches Bild vor Augen. Sie sehen von oben zu, wie sie im Becken Bahn um Bahn schwimmen.

    Ein anderes wichtiges Element in der Erfahrung von Nahtoderlebnissen ist das Erleben des sogenannten Lebensfilms. Gekennzeichnet ist dieser, das das ganze individuelle Leben wie in einem Schnelldurchlauf nocheinmal beobachtet wird. Vermutet wird hier auf und von Seiten der Wissenschaft, das für dieses Beobachten Prozesse in der Gedächtnisstruktur des Gehirns verantwortlich sind. Dort breitet sich die Aktivität des Nervengewebes unkontrolliert aus. Wahllos werden irgendwelche Erinnerungsbilder abgerufen. Häufig finden sich die Patienten dann in einer dunklen Übergangszone wieder, einer Treppe, einem Tunnel, einerm Gang oder etwas ähnlichem.

    Auch für dieses Phänomen gibt es eine gute wissenschaftliche Erklärung. Durch den Sauerstoffmangel fallen auch im Sehzentrum des Gehirns immer mehr Nervenzellen aus. Dort ist jeder einzelne Punkt auf der Netzhaut durch Nervenzellen repräsentiert. Eingänge aus der Mitte unseres Gesichtsfeldes werden jedoch von deutlich mehr Zellen verarbeitet als die weiter außen liegenden Punkte. Dieser Bereich ist also deutlich besser gegen Ausfälle gepuffert. Dort können also noch am längsten Lichtreize verarbeitet werden. Sie erscheinen als helles Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Diese Beobachtung machen z. B. auch Piloten, welche Loopings fliegen. Bei diesen Flugmanövern wird das Gehirn kurzfristig mit Sauerstoff unterversorgt und in ihrem Sehzentrum spielen sich dann ebenso obengenannte Prozesse ab, welche ein solch geartetes Phänomen kennzeichnen.

    Das Ende des Prozesses wird vielmals so beschrieben, das Betreffende in das Licht eintauchen und damit verschmelzen. Sie erfahren sich in einem lichterfüllten Raum, einfach nur im Licht, in einer herrlichen, paradiesischen Landschaft, einem tiefen Frieden, einer allumfassenden Ruhe oder in einem "Einssein mit Gott". Es ist aber zu beachten, das diese Erfahrungen aufgrund einer Eingeschränktheit der menschlichen Sprache nicht adäquat verbal formuliert werden können.

    Ähnliche Erfahrungen sind auch durch die Einnahme von Drogen wie, Ketamin, Cannabis und LSD möglich. Es besteht die Vermutung, das unser Gehirn sich körpereigener Botenstoffe bedient, die an dieselben Bindungsstellen wie diese Substanzen andocken. Gerade daraus und nicht anders lässt sich ihr Vorhandensein auch gar nicht erklären. Es wurde bereits eine Bindungsstelle für Cannabis identifziert. Die Forscher gaben ihr den treffenden Namen: Annandamid. Das ist Sanskrit und bedeutet "Innere Glückseligkeit".

    Festzustellen ist, das die Elemente von Nahtoderfahrungen erklärt werden können, aber wissenschaftlich exakt belegen lassen sie sich nicht. Diese Thesen könnten nur zementiert und untermauert werden, wenn derjenige, der das Sterben überlebt, darüber berichten würde. Bisher gab es keinen und wird es keinen geben, der das für sich erreicht, und so müssen wir uns weiter Erklärungsmodelle bedienen, um solche Phänomene wie Nahtoderlebnisse zu verstehen. Das Sterben, der Tod, können nur in einer allumfassenden Wahrheit erfahren werden, sie lassen sich keinesfalls simulieren.